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-- Table structure for table `nodes`
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CREATE TABLE IF NOT EXISTS `nodes` (
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-- Dumping data for table `nodes`
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INSERT INTO `nodes` (`id`, `tid`, `uid`, `created`, `short`, `text`) VALUES
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(1763, 2, 1, 1254693600, 'Yanomami gegen Bergbau', '<h3>\n Yanomami gegen Bergbau\n</h3><strong>Gold- und Uranrausch bedrohen Ureinwohner im\nbrasilianischen Roraima<br />\nDavi Kopenawa Yanomami kämpft für die Rechte der\nIndigenen</strong><br />\n<br />\n<i>Márcia Gomes de Oliveira und Norbert Suchanek, Neues\nDeutschland, 5.10.09</i><br />\n<br />\nEnde der 1980er Jahre hatten Tausende von Goldgräbern das\nTerritorium der Yanomami im brasilianischen Bundesstaat Roraima\nheimgesucht, dabei Böden und Gewässer vergiftet. Erst\ndank weltweiter Proteste erkannte die Regierung Brasiliens 1992\neinen Großteil des Yanomami-Landes als zu schützendes\nIndianerterritorium an. Mit dem Vorkämpfer der Yanonami, dem\nSchamanen Davi Kopenawa Yanomami, sprachen Márcia Gomes de\nOliveira und Norbert Suchanek.<br />\n<br />\n<i>ND: Was halten Sie vom geplanten Gesetz, das die\nRohstoffausbeutung auch in Indianergebieten erlauben\nsoll?</i><br />\n<br />\nKopenawa Yanomami: Ich bin dagegen! Die »Weißen«\nsuchen den Reichtum unserer Erde. Deshalb bin ich hier in der\nHauptstadt Roraimas, Boa Vista, um den Bergbau in indigenen\nGebieten, in den markierten Indianerterritorien zu verhindern. Der\nBergbau ist eine große Maschinerie, die den Boden, die\nFlussauen, den Regenwald, den Fisch zerstört und Krankheit in\nunser Land bringt.<br />\n<br />\n<i>In Ihrem Territorium liegen besonders große Vorkommen an\nUran. Wurden Sie über Risiken des Uranbergbaus\ninformiert?</i><br />\n<br />\nNein, bisher hat noch keiner mit uns über das Uran gesprochen.\nUnd das Wort »Radioaktivität« habe ich noch\nniemals gehört. Kein Wissenschaftler, niemand von der\nRegierung hat bisher etwas dazu gesagt.<br />\n<br />\n<i>Sind auch andere Yanomami gegen die Bergbauprojekte?</i><br />\n<br />\nDas ganze Volk der Yanomami ist gegen den Bergbau. Alle, alle\nYanomami, die hier in unseren Dörfern leben, haben Angst\ndavor, und sind bereit, sich zu widersetzen, damit große\nMinen nicht innerhalb unseres Territoriums entstehen.<br />\n<br />\n<i>Gibt es bei anderen indigenen Völkern Fürsprecher des\nBergbaus?</i><br />\n<br />\nWir Yanomami, die Sanumá, Tekuana und die Xamatari von\nBrasilien sind gegen die Ausbeutung der Bodenschätze in\nunserem Territorium. Wir wollen nicht, dass der Bergbau ins Herz\nunserer Erde vordringt. Andere indigene Führer, die Geld\nmögen, wollen die Bodenschätze ausbeuten.<br />\n<br />\n<i>Wohl auch deshalb, weil sie niemals über die Folgen des\nBergbaus, vor allem des radioaktiven Uranbergbaus für die\nUmwelt und die lokale Bevölkerung informiert wurden.</i><br />\n<br />\nSelbst die »Weißen« hier wissen nichts\ndarüber. Sie haben noch nie in den großen Minen\ngearbeitet. Erzabbau bringt keine Wohltaten für das Volk,\nfür niemandem, bringt nur Krankheit, Gewalt und\nProbleme.<br />\n<br />\n<i>Wer steckt konkret hinter diesem Gesetzesvorhaben?</i><br />\n<br />\nFür den Bergbau sind die Abgeordneten in Brasilia und die\nSenatoren Romero Jucá Filho und José Sarney, der\neinst Präsident von Brasilien war. Diese Gruppe kämpft\ndarum, dass der Bergbau im anerkannten Territorium der Yanomami und\nin den anderen Indianergebieten Einzug hält. Romero\nJucá war früher Präsident der FUNAI (der\nstaatlichen Organisation zum Schutz der indigenen Bevölkerung\n– d. Red.) und hatte uns indigene Völker\nunterstützen sollen.<br />\n<br />\n<i>Und wie war das in seiner Zeit als Gouverneur von\nRoraima?</i><br />\n<br />\nRomero Jucá Filho war es, der die Goldgräber damals in\ndas Territorium der Yanomami drängte. Schon 1986, als er noch\nPräsident der FUNAI war, ließ er Goldsucher in mein\nLand. Es war er, der das Volk der Yanomami ermordete. Bis heute hat\nsich nichts geändert. Er kämpft weiter gegen uns, redet\nweiter, um den Bergbau in Indianergebieten zu erlauben. Er sagt:\n»Lasst uns die Bodenschätze herausholen, bevor die\nAmerikaner kommen!«<br />\n<br />\nWir werden weiter kämpfen und Krach machen. Ich werde nicht\nstill halten. Die »Weißen« denken, sie seien die\nHerren der Erde. Sie denken, dass sie es waren, die das Wasser auf\ndie Erde gaben. Sie denken, dass sie das Wasser geschaffen\nhätten. Sie haben es aber nicht geschaffen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1772, 2, 1, 1250460000, 'Entwaldung in Amazonien', '<h3>\r\n Luftaufnahmen decken auf - Illegaler Holzeinschlag in\r\n Schutzreservat\r\n</h3><i>Survival International Deutschland e.V., 13.8.09</i><br />\r\n<br />\r\nNeue Luftaufnahmen haben aufgedeckt, dass illegale Holzfäller\r\nin einem Reservat im Amazonas tätig sind, das für\r\nunkontaktierte und daher sehr verletzbare Indigene bestimmt\r\nist.<br />\r\n<br />\r\nDie Bilder zeigen ein Holzfällercamp innerhalb des\r\nMurunahua-Reservates in Peru. Das Reservat wurde 1997 eingerichtet,\r\num das unkontaktierte Volk der Murunahua zu schützen. Es\r\nwurden noch drei weitere Camps im Reservat gesichtet.<br />\r\n<br />\r\nDie Anwesenheit illegaler Holzfäller in dieser Region machte\r\nim Mai 2008 weltweit Schlagzeilen, nachdem die brasilianische\r\nRegierung behauptet hatte, die Holzfäller vertrieben die\r\nunkontaktierten Indigenen von Peru ins benachbarte Brasilien.<br />\r\n<br />\r\nPerus Regierung hat abgestritten, etwas von der Anwesenheit der\r\nHolzfäller in dem Reservat zu wissen und ließ\r\nkürzlich verlauten, es gebe keinen Beweis dafür, dass die\r\nIndigenen über die Grenze fliehen.<br />\r\n<br />\r\n„Es scheint, als seien alle vier Camps aktiv. Illegale\r\nAbholzung ist eine ernste Bedrohung für die Indigenen, die in\r\ndieser Region leben. Diese bisher unkontaktierten Menschen sind\r\nnicht nur in hohem Maße anfällig für Krankheiten,\r\ndenen sie durch den Kontakt mit anderen Personen ausgeliefert sind,\r\nes gibt auch eine lange Geschichte gewalttätiger\r\nAuseinandersetzungen zwischen ihnen und Holzfällern,“\r\nsagte Chris Fagan, ein Umweltschützer der US-amerikanischen\r\nOrganisation Round River Conservation Studies, der die Fotos\r\nmachte.<br />\r\n<br />\r\nEinige Murunahua sind Mitte der 1990er Jahre mit Holzfällern\r\nin Kontakt gekommen – nach Schätzungen starb die\r\nHälfte des Volkes in Folge dessen. Einer der Überlebenden\r\nberichtete einem Aktivisten von Survival: „Wir\r\nverließen den Wald, nachdem die Holzfäller Kontakt mit\r\nuns aufnahmen. Zu diesem Zeitpunkt überfiel uns die Krankheit.\r\nSie tötete die Hälfte von uns.“<br />\r\n<br />\r\nDer Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte heute: „Diese\r\nFotos beweisen, dass Holzfäller sich innerhalb des\r\nMurunahua-Reservates aufhalten. Perus Regierung muss sofort\r\nhandeln: Die Holzarbeiten müssen gestoppt werden, damit die\r\nunkontaktierten Indigenen in Frieden leben können. Das\r\nSchicksal der isoliert lebenden indigenen Gruppen war eines der\r\nAnliegen der Proteste im Amazonas in den vergangenen\r\nMonaten.“<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Leder- und Fleischerzeuger Bertin lenkt ein\r\n</h3><i>Von Viktoria Thumann, Greenpeace-Online, 14.8.09</i><br />\r\n<br />\r\nEin großer Erfolg für unser Klima: Gemeinsam mit den\r\nMarkenherstellern Adidas, Timberland, Clarks und Geox konnte ein\r\nriesiger Schritt für den Schutz des Amazonas-Urwalds gemacht\r\nwerden. Der größte Lederhersteller und\r\nzweitgrößte Fleischerzeuger in Brasilien, die Firma\r\nBertin, wird ab sofort keine Rinder mehr von Farmen beziehen, die\r\nin weitere Urwaldzerstörung verwickelt sind.<br />\r\n<br />\r\nDieses Zugeständnis ist der Erfolg einer langjährigen\r\nGreenpeace-Kampagne. Anfang Juni 2009 hat die Organisation den\r\nReport Wie Rinder den Regenwald fressen veröffentlicht. Darin\r\nwird aufgezeigt, wie für die Rinderhaltung im Amazonas-Gebiet\r\nder Wald vernichtet und das Klima angeheizt wird.<br />\r\n<br />\r\n"Das ist ein großer Fortschritt für den Schutz des\r\nUrwalds und des Klimas" sagt Tobias Riedl, Waldexperte von\r\nGreenpeace. "Unsere jahrelange Recherche hat sich gelohnt. Die\r\nMarkenhersteller erkennen ihre Verantwortung und reagieren schnell\r\nund richtig. Das ist auch ein wichtiges Signal für die\r\nKäufer ihrer Produkte."<br />\r\n<br />\r\nDrei Jahre hat Greenpeace für den Enthüllungsreport\r\nrecherchiert. Die Erfolgsmeldungen ließen nach der\r\nVeröffentlichung nicht lange auf sich warten. Zunächst\r\nhat der Sportartikelhersteller Nike im Juli erklärt,\r\nkünftig auf Urwald-Leder zu verzichten. Bald folgten Adidas,\r\nTimberland, Clarks und Geox diesem guten Beispiel. Die Unternehmen\r\nmachten Druck auf Bertin, bis der Konzern nun endlich eingelenkt\r\nhat.<br />\r\n<br />\r\nDer Leder- und Fleischproduzent wird fortan alle seine Lieferanten\r\nauf die Quelle der gelieferten Rinder überprüfen. Sie\r\nmüssen GPS-Daten ihrer Farmen angeben. So lässt sich\r\nüber Satellit verfolgen, ob neue Urwaldflächen vernichtet\r\nwerden. Zudem wird Bertin ein System aufbauen, das den Transport\r\nder Rinder von Farmen zu Schlachthäusern und Lederfabriken\r\nnachweist. Dies soll verhindern, dass die Zulieferer ihre\r\nHerstellungswege verschleiern können.<br />\r\n<br />\r\n<strong>Urwald-Zerstörung ist wesentlich für den\r\nKlimawandel</strong><br />\r\n<br />\r\nSolche Schritte sind auch bitter nötig. Die Zerstörung\r\nder letzten Urwälder verschärft den Klimawandel\r\nerheblich. Hierdurch entstehen fast 20 Prozent des weltweiten\r\nAusstoßes an CO2. Rund 80 Prozent der abgeholzten\r\nUrwaldfläche im Amazonasgebiet wird als Weideland für die\r\nRinderzucht verwendet. Das Rindfleisch wird überwiegend in\r\nSüdamerika verkauft. Das Leder geht nach China, Italien und\r\nVietnam, wo Schuhfirmen wie Timberland oder Adidas auch für\r\nden europäischen Markt fertigen lassen.<br />\r\n<br />\r\nRund 75 Prozent des brasilianischen Ausstoßes von\r\nTreibhausgasen stammen aus der Zerstörung der Wälder. Das\r\nLand ist der viertgrößte Klimaverschmutzer der Welt. "Es\r\nist extrem wichtig, dass die Schuhhersteller handeln. Sie\r\nkönnen dafür sorgen, dass die Rinderbranche in Brasilien\r\numstellt. Nur wenn die Urwälder bewahrt werden, sind auch die\r\nZiele zum Klimaschutz zu erreichen", erklärt Riedl.<br />\r\n<br />\r\nEin weiterer Erfolg scheint sich anzukündigen. So hat der\r\nviertgrößte Rinderverarbeiter Marfrig bereits\r\nangekündigt, ähnliche Schritte zu unternehmen. Doch es\r\ngibt noch weitere Konzerne, die mit dem Regenwald in Amazonien\r\nunser Klima verheizen. Greenpeace verlangt von der Firma\r\nJBS-Friboi, dem größten Fleischkonzern der Welt, seine\r\nProduktionskette ebenfalls umzustellen.<br />\r\n<br />\r\nEine andere Forderung richtet Greenpeace an die Regierungschefs,\r\ndie im Dezember in Kopenhagen bei den UN-Klimaverhandlungen tagen\r\nwerden. Die Industrieländer sollen im Rahmen der\r\nUN-Klimaverhandlungen einen internationalen Urwaldfonds einrichten.\r\nSchließlich sind sie es, die den Klimawandel\r\nhauptsächlich verursacht haben. Tropenwald-Länder wie\r\nBrasilien sollen daraus Geld für den Schutz ihrer Wälder\r\nund des Klimas erhalten. Insgesamt müssen Industrieländer\r\n110 Milliarden Euro jährlich für den Kampf gegen den\r\nKlimawandel bereitstellen. Der Anteil Deutschlands würde\r\nsieben Milliarden Euro betragen.<br />\r\n<br />\r\nSie selbst müssen übrigens nicht abwarten, bis die\r\nRegierungschefs im Dezember aktiv werden. Auf der neuen\r\nGreenpeace-Community GreenAction können Sie sofort in der\r\nKampagne Rettet Amazonien aktiv werden. GreenAction bietet viele\r\nweitere Mitmach-Kampagnen zu den verschiedensten Umweltthemen.\r\nLoggen Sie sich ein und machen Sie mit!<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Illegale Rinderzucht im Amazonas: 15.000 Stück Vieh\r\n beschlagnahmt\r\n</h3><i>Von Mario Schwark, Brasilien Nachrichten Mediaquell, 13.\r\nAugust 2009</i><br />\r\n<br />\r\nBELÉM - Die illegale Rinderzucht im Amazonas steigt immer\r\nweiter an, doch die Behörden versuchen mit allen Mitteln, das\r\nÜbel zu bekämpfen. In den 2 Monaten wurden 6.000 Rinder,\r\ndie im Amazonasgebiet illegal gezüchtet wurden, von dem\r\nNationalen Umweltinstitut IBAMA beschlagnahmt. Die Massnahme\r\ngeschah im Rahmen der Operation “Boi Pirata II”\r\n(Piraten-Bulle 2), die im Naturschutzgebiet von “Floresta\r\nNacional Jamanxim” (Flona) im Westen des Bundesstaates\r\nPará durchgeführt wurde. Allein am Dienstag (11.08.)\r\nkonnten 1.700 Tiere von der berittenen Polizei\r\n“abgeführt” und beschlagnahmt werden.<br />\r\n<br />\r\nSeit Beginn der Bekämpfung der illegalen Zucht sind nach\r\nSchätzungen der IBAMA insgesamt 15.000 Rinder sichergestellt\r\nworden. Wie Umweltminister Carlos Minc, der bei der letzten Aktion\r\nmit anwesend war sagte, werden alle Farmen, die im Nationalpark\r\nFlona angetroffen werden, mit hohen Strafgeldern belegt, denn es\r\ngilt als Straftat, im Naturschutzgebiet Rinderzucht zu betreiben.\r\nDie Farmbesitzer, die erwischt werden, müssen umgehend alle\r\nRinder von den Farmen entfernen.<br />\r\n<br />\r\nDie Operation Boi Pirata II, die im Juni begann, hat das Ziel, die\r\nillegale Abholzung im Amazonas für die Rinderzucht zu\r\nverhindern bzw. zu reduzieren. Ausser den Rindern wurden auch 14\r\nSchusswaffen, 1.000 Liter illegale transportierter\r\nDieseltreibstoff, 4 Traktoren, 3 Lastwagen und ein mobiles\r\nSägewerk beschlagnahmt. 17 Personen wurden festgenommen.\r\nSchliesslich nutzte man die Gelegenheit auch zur Kontrolle von\r\nPKW´s, wovon 27 nicht vorschriftsgemäss gehalten wurden.\r\nInsgesamt konnten Strafgelder von 23.860.000 Reales (ca. 12 Mio.\r\nUS$) eingenommen werden.<br />\r\n<br />\r\nDie Aktion wurde in Zusammenarbeit von Militärpolizei des\r\nBundesstaates Pará und der Armee durchgeführt, in\r\nBegleitung von 2 Kontrolleuren der IBAMA und des\r\nNaturschutzinstituts “Chico Mendes”.<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Amazonas Abholzung ist für 2,5 Prozent des weltweiten\r\n CO2-Ausstosses verantwortlich\r\n</h3><strong>Eine vorläufige Studie des brasilianischen Inpe\r\n(Nationales Institut für Weltraumforschung) reduziert den\r\nAnteil, den die Abholzungen an der globalen Erderwärmung\r\nhaben.</strong><br />\r\n<br />\r\n<i>Von Thomas Kaes, Brasilien Nachrichten Mediaquell, 10. August\r\n2009</i><br />\r\n<br />\r\nDas Volumen der freigesetzten Treibhausgase, insbesondere CO2, ist\r\nenorm, aber kleiner, als bisher angenommen wurde, sagt der Direktor\r\ndes Institutes, Gilberto Câmara. Bisher ging man davon aus,\r\ndass die Abholzungen im Amazonasgebiet für ca. 5 % des\r\nglobalen Ausstoßes an CO2 verantwortlich ist. Die neuen\r\nBerechnungen wurden am Freitag, bei einem Treffen von\r\nWissenschaftlern des Institutes bekanntgegeben.<br />\r\n<br />\r\nCâmara betont jedoch, dass der neue Wert eine vorläufige\r\nSchätzung ist, die noch bestätigt werden muss. Aber er\r\nerwartet keine große Abweichung von dem vorläufigen\r\nErgebnis. Die Grundlage der Berechnung waren die Abholzungen in\r\n2008, die ca. 13.000 km2 betrugen.<br />\r\n<br />\r\nIn diesem Zusammenhang weist der Direktor auch auf die\r\ninternational diskutierten 20 % Treibhausgasemissionen hin,\r\nfür die die weltweiten Abholzungen zuständig sein sollen,\r\neine Zahl der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der\r\nVereinten Nationen (FAO). Dieses Ergebnis basiert auf zu hohen\r\nAbholzungsschätzungen der FAO, sagte Câmara. Für\r\nBrasilien gehen sie von einer jährlichen Abholzung von 30.000\r\nkm2 aus, ein viel zu hoher Wert. In den letzten 20 Jahren, wurden\r\nin Brasilien im Durchschnitt nur 18.000 km2 abgeholzt.<br />\r\n<br />\r\nEs gäbe keine wissenschaftlich basierten Daten für die 20\r\n%. Câmara hält die Schätzungen der in Washington\r\nansässige Denkfabrik, Weltressourceninstitut, die von 10 %\r\nEmissionen ausgeht, für realistischer.<br />\r\n<br />\r\nDie 20 % werden jedoch auch vom Weltklimarat (IPCC) übernommen\r\nund dienen momentan als Grundlage für die internationalen\r\nVerhandlungen über den Anteil der Abholzungen an der\r\nErderwärmung. Die betroffenen Entwicklungsländer machen\r\nsich nicht die Mühe, diese Daten zu hinterfragen und durch\r\neigene zu relativieren.<br />\r\n<br />\r\nDie neuen Daten des Inpe sollen jedoch nicht dazu dienen, die\r\nNotwendigkeit der Reduzierung der Abholzungen im Amazonasgebiet zu\r\nverharmlosen, sondern bedeuteten lediglich, dass solche\r\nReduzierungen weniger Einfluss auf den weltweiten Klimawandel\r\nhaben.<br />\r\n<br />\r\nFür die Industriestaaten ist die Diskussion über\r\nBeteiligung der Schwellenländer an der globalen Erwärmung\r\nnicht gerade unwichtig, denn je höher diese ausfällt,\r\ndesto niedriger wird ihre eigene Beteiligung eingestuft und\r\ndementsprechend das für Dezember erwartete Klimaabkommen in\r\nKopenhagen ausfallen.<br />\r\n<br />\r\nDie neuen Zahlen, die von Câmara vorgelegt wurden,\r\nverändern auch die Diskussionsbasis bei den Verhandlungen\r\nüber das UN-Projekt REDD (Reducing Emissions from\r\nDeforestation and Forest Degradation), was eines der kritischen\r\nThemen Brasiliens beim Weltklimagipfel in Kopenhagen ist.<br />\r\n<br />\r\nDas REDD ist ein Mechanismus, das es den Entwicklungsländern\r\nerlaubt, CO2-Kredite für die Finanzierung von Projekten zu\r\nbekommen, die die Abholzungen in den Ländern reduzieren. Die\r\nbrasilianische Regierung akzeptiert die Verhandlungen über das\r\nREDD-Projekt, als zusätzliches Instrument zur Finanzierung.\r\nMit CO2-Krediten an die Entwicklungsländer können\r\nProjekte zur Erhaltung der Wälder finanziert werden. Sie\r\nsollen aber nicht dazu dienen, eigene Emissionen zu\r\nkompensieren.<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Amazonas-Strasse soll trotz Protest von Umweltschützern neu\r\n asphaltiert werden\r\n</h3><i>Von Mario Schwark, Brasilien-Nachrichten Mediaquell, 8.\r\nAugust 2009</i><br />\r\n<br />\r\nMANAUS - Gleichgültig, was Wissenschaftler, Ingenieure,\r\nPolitiker oder Umweltschützer sagen - wer am Rand der\r\nTransamazonas-Strasse BR-319 lebt, will die Strasse wieder\r\nasphaltiert sehen. “Diese Ansichten, dass der Asphalt die\r\nUmwelt zerstören wird, ist der grösste Unsinn”,\r\nsagt der Taxifahrer Rodrigues Paiva, 48. Als Jugendlicher war er es\r\ngewohnt, den Urwald auf dem Asphalt mit dem Lastwagen zu\r\ndurchqueren, um Bananen in Ji-Paraná im Osten von Rondonia\r\nzu holen.”<br />\r\n<br />\r\nDie Strasse ist schon gebaut. Was an Bäumen gefällt\r\nwerden musste, ist bereits gefällt worden. Hier braucht nur\r\nnoch einmal neu asphaltiert zu werden”, ist Paivas\r\nMeinung.<br />\r\n<br />\r\nAlle Anwohner der Strasse sind derselben Ansicht: Die Asphaltierung\r\nwird die Umwelt und den Urwald nicht gefährden, weil keine\r\nBäume mehr gefällt werden müssen. Die\r\nBevölkerung des Amazonasgebietes fordert Fortschritt auch\r\nfür ihre Zone.<br />\r\n<br />\r\nPaiva, sowie viele Bewohner der Region um Manaus vertreten die\r\nMeinung, dass die Strasse bereits in den 80iger Jahren von den\r\nSchiffseigentümern des Rio Amazonas vorsätzlich\r\nzerstört wurde, weil sie durch die Ankunft der LKW’s um\r\nihren Frachttransport auf dem Wasser fürchteten. Es konnte nie\r\netwas bewiesen werden, doch es gibt Anwohner, die bezeugen\r\nkönnen, dass sie schwere Maschinen gesehen haben, die den\r\nAsphalt mit Gewalt aufgerissen haben und wieder verschwanden.\r\n“Das war eine kriminelle Zerstörung”, beschuldigt\r\nPaiva, der in der Gegend als “Neguinho do Taxi” bekannt\r\nist.<br />\r\n<br />\r\nDie BR-319, die Manaus im Bundesstaat Amazonas mit Porto Velho in\r\nRondonia verbindet, war in den 70iger Jahren gebaut worden, zur\r\nselben Zeit, als auch die berühmte Transamazonas entstand. Sie\r\nwurde lediglich ein Jahrzehnt genutzt, bis sie ofiziell geschlossen\r\n- oder, laut der Anwohner, Ende der 80 iger Jahre vorsätzlich\r\nzerstört wurde. Heute sind noch 870 Km Schlamm,\r\nSchlaglöcher und Teilstücke Asphalt mitten im Urwald\r\nübrig. Das perfekte Ambiente für jemanden, der das\r\nAbenteuer liebt, doch ein Alptraum für alle, die täglich\r\nFrachten oder Personen befördern müssen.<br />\r\n<br />\r\nDie einzigen Teilstücke der Strasse, die noch gut befahrbar\r\nsind, sind die beiden Enden der verbundenen Städte: 200 Km von\r\nManaus aus und 200 Km von Porto Velho. Reporter von “O Estado\r\nde Sao Paulo” haben die ersten 170 Km der BR-319 von Manaus\r\nbis zum Rio Tupana befahren, dort wird gerade eine Brücke\r\ngebaut und es war vorläufig Endstation. Die Reporter sprachen\r\nmit den Menschen, die entlang der maroden Strasse leben und fragten\r\nsie zu ihrer Meinung über die Pläne der Regierung in\r\nBrasilia, die BR-319 zu erneuern. Alle sind mit dem Taxifahrer\r\nPaiva einer Meinung: man will die Strasse wieder befahrbar\r\nsehen.<br />\r\n<br />\r\nSie fordern vom Transportminister Ibama die Renovierung der Strasse\r\nund vom Umweltminister Carlos Minc, der sich strikt gegen den\r\nNeubau der BR-319 stellt, eine Einigung und eine akzeptable\r\nLösung für die Bevölkerung der Region. “Die\r\nWirtschaft hier ist eingeschlafen, nachdem die Strasse unbefahrbar\r\nwar”, klagt Francisco Cunha, Besitzer eines Hotels in\r\nCastanho auf der Höhe von Km 25. Er hat das Hotel mit der\r\nHoffnung gebaut, dass die Strasse eines Tages wieder renoviert\r\nwird. Die Worte, die man am meisten hört, wenn man mit den\r\nBewohnern über das Thema spricht, sind\r\n“Fortschritt” und “Entwicklung”. Man ist\r\nder Überzeugung, dass die BR-319 einen Aufschwung für die\r\nGemeinden an der Strasse bringen wird.<br />\r\n<br />\r\nZugleich glaubt man an eine Verbilligung der Lebensmittel in\r\nManaus, die heute mit Schiffen aus Porto Velho und Belém\r\ngebracht werden müssen. Man fühlt sich isoliert hier\r\nmitten im Urwald. “Es wird immer über die Abwanderung\r\nder jungen Leute in die Städte geklagt. Man will, dass alle\r\nMenschen hier wohnen bleiben, hier völlig abgeschnitten mitten\r\nim Dschungel, das wollen die Politiker, aber dann müssen sie\r\nuns auch helfen”, sagt der Landwirt Romulo Alves da Silva,\r\n38. Sein Vater Pedro ist Besitzer von 2 Tankstellen in Castanho auf\r\nKm 34 und 114. Die zweite wurde erst vor 2 Wochen eröffnet,\r\nauch in der Hoffnung, dass das Asphaltierungsprojekt der Regierung\r\nvom Kongress verabschiedet wird. “Wir sind es gewohnt, zu\r\nträumen. Dieser Stadt ging es einmal sehr gut, und sie wird\r\nirgendwann auch wieder fortschrittlich sein”, bemerkte\r\ner.<br />\r\n<br />\r\nEr erinnert sich an die Zeit, wo die LKWs im Stau standen und alle\r\nmöglichen Waren brachten: Reis, Bohnen, Orangen, Ananas und\r\nGemüse. Er findet es auch absurd, dass die Strasse angeblich\r\nden Urwald zerstören soll. “Wenn das so wäre, dann\r\nhätte der Schaden schon in den 70iger Jahren passieren\r\nmüssen, als die Strasse zum ersten Mal asphaltiert wurde. Das\r\nist völliger Blödsinn, was die Umweltschützer hier\r\nsagen”, bekräftigt er.<br />\r\n<br />\r\nDona Maria do Socorro Pantoja träumt auch von der neuen\r\nBR-319. “Wenn es hier keine Strasse gibt, wie sollen wir dann\r\nunser Gemüse auf den Markt bringen”? Sie ist gerade mit\r\nihrem Mann und den 6 Kindern auf ein Grundstück am Rand der\r\nBR-319 gezogen. Sie mussten aus Castanho wegziehen, denn dort\r\nhatten sie keine Überlebensmöglichkeiten mehr. Und dort\r\nwar kein Platz, um Gemüse und Macaxeira anzubauen, aus der sie\r\ndas traditionelle Farinha-Mehl macht. Man hat sie von der\r\nLandverwaltungsbehörde INCRA auf dieses Grundstück\r\ngeschickt, aber ihr keinerlei Besitzdokument gegeben. Jetzt hofft\r\nsie auf eine besser Zukunft mit der Rückkehr des\r\nStrassenverkehrs vor ihrem Land. Die Entscheidung über die\r\nNeuaspahltierung der Strasse soll in den nächsten Tagen im\r\nKongress fallen. An mehreren Abschnitten sind die Arbeiten jedoch\r\nschon begonnen worden. Die Regierung ist sich der Zustimmung im\r\nKongress offenbar sehr sicher.<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Wal-Mart streitet ab, illegales Fleisch aus Amazonasgebieten zu\r\n verkaufen\r\n</h3><i>Von Mario Schwark, Brasilien Nachrichten Mediaquell, 15.\r\nAugust 2009</i><br />\r\n<br />\r\nDie multinationale Supermarktkette, die seit Jahren auch in\r\nBrasilien ansässig ist, veröffentlichte am Mittwoch eine\r\nBekanntmachung, auf der sie abstreitet, Fleisch von illegalen\r\nFarmen im Amazonasgebiet des Bundesstaates Pará zu kaufen\r\nund zu vertreiben. Mehrere Kunden, die Fleisch mit entsprechenden\r\nEtiketten in dem Supermarkt erhalten hatten, denunzierten dies bei\r\nden Behörden an. Die Direktorin für Einkauf der Kette,\r\nChristiane Urioste erklärte dazu, die Firma halte sich strikt\r\nan die staatlichen Vorgaben und boykottiere die Schlachthöfe,\r\ndie mit Fleisch aus dem Amazonasgebiet handeln. Die Bekanntmachung\r\nder Wal-Mart Brasilien lautet wie folgt: PA für den\r\nBundesstaat Pará.<br />\r\n<br />\r\n<strong>Aufklärungsschreiben über den Kauf von Fleisch\r\naus Pará</strong><br />\r\n<br />\r\nWal-Mart behält seine Position bei, den Kauf von Fleisch mit\r\nHerkunft von Farmen aus Pará zu stoppen, ebenso nach der\r\nUnterzeichnung des neuen Abkommens “Termo de Ajuste de\r\nConductas TAC” durch die in der Region ansässigen\r\nSchlachthöfe. Der Konzern ist dagegen, den Vertrieb von\r\nFleisch wieder aufzunehmen, bevor nicht ein unabhängiger\r\nUntersuchungsprozess eingeleitet wird, der die Herkunft des\r\nFleisches genau überprüft. Wal-Mart erkennt die\r\nBemühungen der Schlachthöfe in der Region an, die mit der\r\nUnterzeichnung des TAC-Vertrages einen grossen Schritt getan haben,\r\neinverantwortungsbewusstere Kette der Fleischproduktion zu\r\nerstellen. Der Konzern ist jedoch empfindlich gegenüber dem\r\nsozialen und wirtschaftlichen Druck, der dieses Embargo für\r\ndie Region bedeutet.<br />\r\n<br />\r\n“Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und\r\ngegenüber unseren Kunden. Wir werden erst wieder\r\nGeschäfte in der Region machen, wenn die anfänglich durch\r\ndie Schlachthöfe vorgeschlagenen unabhängigen Kontrollen\r\nvorgenommen werden. Wir glauben, dass dies das Korrekteste ist, was\r\nwir machen können, und es ist in Übereinstimmung mit\r\nunseren Kunden”, sagte Héctor Núñez,\r\nPräsident von Wal-Mart Brasilien. Wal-Mart hat die\r\nVersicherung gegeben, diesen unabhängigen Untersuchungsprozess\r\nfür alle Schlachthöfe einzuleiten, mit denen man in ganz\r\nBrasilien zusammenarbeitet, nicht nur für diejenigen aus der\r\nAmazonasregion, um die Herkunft des Fleisches genau nachvollziehen\r\nzu können. Wie Wal-Mart nach Beschuldigungen jedoch zu\r\nbedenken gab, konnten die Massnahmen erst innerhalb von 60 Tagen zu\r\nden gewünschten Ergebnissen führen.<br />\r\n<br />\r\n<strong>Fleisch aus Umweltzerstörungsgebieten noch bei\r\nWal-Mart in den egalen</strong><br />\r\n<br />\r\nWie jedoch mehrere umweltbewusste und daher empörte Kunden\r\nfeststellen konnten, befindet sich noch eine grosse Menge Fleisch\r\nmit Herkunft des Bundesstaates Pará in den Fleischregalen.\r\nDie Kundin und Blogschreiberin Andrea Vialli erwarb ein solches\r\nFleischprodukt aus der Abteilung\r\n“Landwirtschaftsprodukte” mit Kassenbon und Uhrzeit und\r\nveröffentlichte dieses in ihrem Blog.<br />\r\n<br />\r\nNachdem die grossen Supermarktketten Brasiliens sich verpflichtet\r\nhatten, das Fleisch aus Pará nicht mehr anzubieten, da es\r\nvon Farmen stammt, die Umweltverbrechen begehen und gnadenlos den\r\nWald niederbrennen, ist es auch den Kontrolleuren des\r\nInnenministeriums von Pará gelungen, zahlreiche Packungen\r\ndieses Fleisches zu beschlagnahmen. Bei der US-Kette, die sich\r\nbesonders für den Boykott von Amazonasfleisch eingesetzt\r\nhatte, wurde der grösste Teil dieses Fleisches\r\nsichergestellt.<br />\r\n<br />\r\nAuch Reporter der Zeitung “O Estado de São\r\nPaulo” kauften in einem Supermarkt der Kette in São\r\nPaulo ein Stück Fleisch mit der Nummer 457 der\r\nKontrollbehörde “Sistema de Inspeção\r\nFederal (SIF)”, Herkunft aus dem Schlachthof\r\n“Bertin” in der Ortschaft Marabá im Bundesstaat\r\nPará. Bertin wurde durch das Innenministerium\r\nüberprüft, da es erwiesenermassen Fleisch von den Farmen\r\nerwarb, die wegen Umweltverbrechen auf der Schwarzen Liste des\r\nMinisteriums stehen. Diese Farmen sind für die grösste\r\nillegale Abholzung im Amazonas verantwortlich. “Die Region\r\nvon Marabá konzentriert die grösste Anzahl von Farmen\r\nin illegaler Situation”, sagt Alan Rogério Mansur\r\nSilva, Staatsanwalt der Republik Pará.<br />\r\n<br />\r\nDie Wal-Mart-Kette, die schon im Juni mit dem Ministerium einen\r\nVertrag abgeschlossen hatte, kein Fleisch mehr aus den\r\nKahlschlaggebieten des Amazonas zu verkaufen, hatte versichert,\r\nseit dem 12.06. kein Fleisch aus dem Bundesstaat Pará mehr\r\nin den Regalen zu haben. Nun ist man in Erklärungsnot und gibt\r\nzu, noch Fleisch aus diesen Gebieten auf Lager zu haben. “Es\r\nist möglich, dass noch einige Zweigstellen Fleisch aus\r\nPará im Lager haben, die noch vor Abschluss des Vertrages\r\ngekauft wurden”, sagte Daniela de Fiori, stellvertretende\r\nScheffin für Einkauf. Bei dem kürzlich durch die Reporter\r\nvon “O Estado de São Paulo” erworbenen Fleisch\r\nhandelt es sich jedoch nicht um Tiefkühlware, sondern\r\nledigleich vakuum verpackte Kühlware.<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Fehlende Bäume am Amazonas begünstigen\r\n Wüstenbildung in Brasilien\r\n</h3><strong>Wenn im Amazonas Regenwald vernichtet wird,\r\nverschwinden nicht nur die Pflanzen und die Tiere an der\r\nOberfläche. Mit dem Verschwinden des Waldes endet auch seine\r\nSchattenspendende Wirkung.</strong><br />\r\n<br />\r\n<i>Von Michael Unsleber, Brasilien Nachrichten Mediaquell, 17.\r\nAugust 2009</i><br />\r\n<br />\r\nKleinste Lebewesen - wie Pilze, Bakterien und Würmer sind dann\r\nauf Dauer nicht überlebensfähig. Die Qualität und\r\nFruchtbarkeit des Bodens geht zurück und verunmöglicht\r\neine Neubildung des Waldes zum Nutzen für die\r\nLandwirtschaft.<br />\r\n<br />\r\nIn Acre, einem Bundesstaat im Norden von Brasilien, wurde nun ein\r\nGutachten erstellt, wie sich das Fehlen von Bäumen im Amazonas\r\nauf die Wärme im Boden auswirkt und wie die Eigenschaften des\r\nBodens sich verändern. In Rio Branco führte der Geologe\r\nRoberto Matias für die Funtac (Technologie-Stiftung des\r\nStaates Acre) mehrere Studien durch. Er begrub sechs Wärme\r\nSensoren. Drei Sensoren im Erdboden, auf einer freiliegenden,\r\nunbewaldeten Fläche in verschiedenen Tiefen, drei davon direkt\r\nim Boden unter einem Baum.<br />\r\n<br />\r\nIn den drei Monaten seiner Forschung war er am Ende in der Lage,\r\neine Differenz von bis zu 13 Grad zwischen den verschiedenen\r\nMessungen festzustellen. “Am 7. August, um 13 Uhr, hatten wir\r\neine maximale Temperatur von 39,75 Grad Celsius über dem\r\nBoden, während unter dem schattenspendenden Baum eine\r\nTemperatur von 26,14 Grad registriert wurde”, berichtete\r\nMatias. Die Messungen wurden in zwei Zentimeter Tiefe\r\ndurchgeführt.<br />\r\n<br />\r\nIn den nächsten Monaten, wird die Trockenheit in Acre noch\r\ngrößer, werden die Temperaturen noch um einige Grad\r\nhöher sein. “Ich glaube, dass im September und im\r\nOktober eine größere Differenz festzustellen sein wird.\r\nDann ist mehr Feuchtigkeit in der Erde und die Temperatur wird\r\nsteigen.“, so Roberto Matias.<br />\r\n<br />\r\nNach Angaben des Forschers beschädigt eine Temperatur von 40\r\nGrad, in der Nähe der Oberfläche, die Qualität der\r\nBöden. Bei diesen Bedingungen können sich die\r\nMikroorganismen nicht neu generieren. Mehrere Arten von Lebewesen\r\nsind deshalb vom Aussterben bedroht und es gibt keine\r\nMöglichkeit dieses zu verhindern. Sehr schnell herrschen dann\r\nBedingungen wie in der Wüste vor. “Die schnelle\r\nVerdunstung von Wasser und die aufsteigende Hitze in die\r\nAtmosphäre haben auch negative Auswirkungen auf die\r\nErwärmung der Erde”, sagte der Geologe.<br />\r\n<br />\r\nDie Lösung, um dies zu vermeiden, so der Forscher, ist die\r\nWiederherstellung degenerierter Gebiete. In der Mitte des Jahres\r\n2010, wenn die Temperaturen dann ein ganzes Jahr gemessen wurden,\r\nwill die Funtac geeignete Maßnahmen definieren, um den Beginn\r\neiner Wüstenbildung in verschiedenen Regionen des Amazonas\r\nvorzubeugen.<br />\r\n<br />\r\n<br />\r\n<h3>\r\n Technologie zum Schutz des Amazonas\r\n</h3><i>Von Mario Schwark, Brasilien Nachrichten Mediaquell, 17.\r\nAugust 2009</i> PORTO VELHO - Das Flugzeug des Schutzsystems\r\nfür den Amazonas SIPAM hat seine Überwachung der 43\r\nBezirke, die am meisten im Amazonas abholzen, begonnen. Die\r\nMaschine R-99, von dem brasilianischen Flugzeugbauer Embraer\r\ngebaut, überfliegt zunächst die Zone von Porto Velho im\r\nBundesstaat Rodonia, um Funkbilder über den Radar SAR (Radar\r\nde abertura Sintética) zu erhalten.<br />\r\n<br />\r\nDas SAR-System ist eine der 3 verschiedenen Sensoren, über die\r\ndas hochmoderne Überwachungsflugzeug verfügt. Von der\r\nHauptstadt von Rodonia aus wird dieses Semester die\r\nÜberwachung der Abholzung im Amazonas begonnen. Laut Angaben\r\ndes Umweltministeriums stehen dabei 43 Bezirke auf der schwarzen\r\nListe, bei denen die Abholzung im letzten Semester besonders\r\ndrastisch gestiegen ist. Im vergangenen Jahr wurden die\r\nAufzeichnungen des R-99 von März bis Dezember von dem SIPAM\r\ngenutzt, um die hauptsächlichen Punkte schwerer Umweltvergehen\r\nzu ermitteln und an das Ministerium weiterzureichen. In diesem\r\nzweiten Einsatzjahr setzt die SIPAM ihre Arbeit im Rahmen der\r\n“Operação Arco Verde” (Operation\r\ngrüner Bogen) des Umweltministeriums fort.<br />\r\n<br />\r\nAnschliessend sollen Alternativen erarbeitet werden, wie diese\r\nGemeinden ihren Fortschritt ohne Abholzung weiterer\r\nWaldflächen vorantreiben können. Diese vom Ministerium\r\nund den Gemeinden gemeinsamen Alternativen werden zukünftig\r\nbindend sein und dürfen dort keine Abholzungen mehr\r\nregistriert werden, andernfalls werden die Förderungsgelder\r\nder Regierung in Brasilia für die Gemeinden gestrichen. Mit\r\nden Aufzeichnungen des R-99 kann genau festgestellt werden, wo und\r\nwieviel abgeholzt wurde.<br />\r\n<br />\r\nBesonders im Amazonasgebiet bieten die Aufzeichnungen des Radars\r\nSAR grosse Vorteile gegenüber den herkömmlichen\r\nSatelitenbilder. Die Radarbilder ergeben eine Art Röntgenbild\r\nvon der Natur und der SAR wird durch Wolken oder Rauch nicht\r\nbeeinträchtigt, wie es bei den Satelliten der Fall ist, die\r\nbei starker Bevölkung oder Rauch durch die Brandrodung nur\r\nsehr undeutliche Bilder von der Erdoberfläche liefern. Mit dem\r\nR-99 ist es möglich, das gesamte Jahr über deutliche\r\nBilder zu erhalten, ohne das Rauch in der Trockenzeit oder\r\nFeuchtigkeit in der Regenzeit die Qualität der Aufzeichnungen\r\nbeeinträchtigt.<br />\r\n<br />\r\nDas SIPAM verfügt insgesamt über 3 Flugzeuge des Models\r\nR-99 und weitere 5 Exemplare des Typs E-99, die von einer Staffel\r\nder Luftwaffe bedient werden, welche für den Schutz des\r\nAmazonas verantwortlich ist. Die Maschinen werden sowohl für\r\ndie Kontrolle der Umwelt, im besonderen der Flüsse und der\r\nUrwaldgebiete, als auch für die Überwachung des Luftraums\r\neingesetzt. Schliesslich haben die R-99 auch schon an Such- und\r\nBergungsaktionen teilgenommen, wie beim Absturz einer Boing 737 der\r\nFluggesellschaft Gol im Mato Grosso wie auch bei der Suche nach der\r\nMaschine der Air France 447 nahe der Insel Fernando de\r\nNoronha.<br />\r\n<br />\r\nBei jedem Flug werden 10 Männer der Luftwaffe an Bord\r\ntätig und die Kosten pro Stunde in der Luft liegen bei knapp\r\n4.000 US - Dollar.<br />\r\n<br />\r\n'),
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(1776, 2, 1, 1246226400, 'Update Brasiliens Privatisierungsgesetz (3)', '<h3>\n Lula mutiert zum Klimakiller\n</h3><i>Von Gerhard Dilger, Neues Deutschland, 30.6.09</i><br />\n<br />\nBei den jüngsten UN-Klimagesprächen in Bonn setzten sich\nBrasiliens Umweltdiplomaten noch an die Spitze der\nSchwellenländer und forderten die Industrienationen zu\nverbindlichen Zielen bei der Reduzierung der CO2-Emissionen auf.\nDabei verwiesen sie auf ihre eigenen Klimaziele: Die\nZerstörung des Regenwalds im brasilianischen Amazonasgebiet\nsolle bis 2017 um 60 Prozent verringert werden, so hieß es\nEnde 2008 pünktlich vor der letzten UN-Klimakonferenz in\nPoznan.<br />\n<br />\nUmsonst: Dieser Nationale Plan zur Bekämpfung des Klimawandels\nist das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt wurde. Letzte\nZweifel daran hat Präsident Luiz Inácio\n»Lula« da Silva letzte Woche mit einem neuen Gesetz\nausgeräumt. Den Urwaldzerstörern in Amazonien will er\nfast zum Nulltarif 674 000 Quadratkilometer Land überschreiben\n– eine Fläche von fast der doppelten Größe\nDeutschlands. Nutznießer sind Landspekulanten, Sojafarmer und\nViehzüchter, kurzfristig auch Kleinsiedler, die jedoch bald\nwerden weichen müssen. In der Tat, eine Agrarreform besonderer\nArt! Das Riesengebiet deckt sich mit dem »Bogen der\nZerstörung«, der sich unaufhaltsam von Osten und\nSüden in den Regenwald hineinfrisst.<br />\n<br />\nLulas skandalöses Privatisierungsgesetz ist zudem eine\nOhrfeige für die Umweltschützer. Allen voran stritt Lulas\nGenossin, die frühere Umweltministerin und heutige Senatorin\nMarina Silva, monatelang pragmatisch gegen das Gesetz. Mit seinen\npharaonenhaften Großprojekten und der Karikatur einer\nUmweltpolitik knüpft der Präsident an die Vision der\nMilitärs in den 1970ern an. Für eine ernsthafte Strategie\ngegen den Klimawandel, der auch Brasilien immer heftigere\nÜberschwemmungen und Dürreperioden beschert, ist da kein\nPlatz.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1797, 2, 1, 1249423200, 'Brasilien: Neue Entwaldungszahlen', '4. August, 2009<br />\n<h3>\n Regenwald im Amazonas schrumpft weiter\n</h3>Brasília (dpa) - Der für das Weltklima wichtige\nRegenwald in Brasiliens Amazonas-Gebiet schrumpft durch Abholzungen\nund Brandrodung weiter. Allein im Juni gingen 578 Quadratkilometer\nRegenwald verloren; das entspricht fast 1,5 mal der Fläche des\nBundeslandes Bremen.<br />\n<br />\nDas teilte das brasilianische Nationale Institut für\nWeltraumforschung (INPE) am Dienstag in Brasília unter\nBerufung auf Satelliten-Aufnahmen mit. Im Vergleich zum Mai (123\nQuadratkilometer) war das den Angaben zufolge eine Steigerung um\n370 Prozent. Verglichen mit Juni 2008 (870 Quadratkilometer) ergebe\nsich aber ein Rückgang um 33 Prozent. Allerdings gab das\nInstitut zu bedenken, dass Vergleiche schwierig seien und die\nZahlen die Wirklichkeit nicht präzise wiedergeben\nkönnten. Der Grund: Weite Teile der Gebiete seien während\nder Beobachtungszeit von Wolken verdeckt gewesen.<br />\n<br />\nDadurch hätten lediglich 57 Prozent des Amazonas durch das\nsogenannte Deter-System überprüft werden können.\nZudem herrschten in jedem Monat unterschiedliche Sichtbedingungen,\nwodurch der exakte Vergleich der selben Gebiete oft nicht\nmöglich sei. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die\nzerstörte Regenwald-Fläche größer sei.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(1822, 2, 1, 1248300000, 'WWF: Amazonien, Klima und Biosprit', '<h3>\n Der Amazonas kann leben – trotz Biotreibstoffproduktion\n</h3><strong>Verdoppelung von Brasiliens Landwirtschaft ist\nmöglich Amazonas</strong><br />\n<br />\n<i>WWF Österreich Pressemitteilung, 21.7.09</i><br />\n<br />\nBrasilia/Wien, 21. Juli 2009 - Eine neue Studie des WWF zu\nKlimawandel, Landwirtschaft und Biotreibstoffen hat festgestellt,\ndass es in Brasilien ausreichend entwaldete Flächen für\neine umfangreiche und noch wachsende Landwirtschaft gibt. So\nkönnten zusätzlich 600.000 Quadratkilometer für den\nAnbau von Biotreibstoffen verwendet werden, die heute noch\nungenutztes Weideland sind. Allerdings muss die Politik Anreize\nfür die Bevölkerung bieten um die degradierten\nLandstriche in fruchtbares Ackerland umzuwandeln.\n„Landwirtschaft und die Erhaltung von wichtigen\nNaturlandschaften sind kein Widerspruch in Brasilien. Eine neue\nAgrarpolitik ist der Schlüssel zum Schutz der\nAmazonasregenwälder“, sagt WWF-Amazonasexpertin Martina\nGlanzl.<br />\n<br />\nTrotz der Erkenntnisse um die Wichtigkeit der Naturflächen des\nLandes - vor allem im Bezug auf den Klimawandel - schrumpfen die\nwertvollsten Naturgebiete des Landes - der Amazonasregenwald und\ndie Cerrado-Savanne - weiter. Schuld daran ist die sich\nausbreitende Landwirtschaft in den ursprünglichen Regionen.\nBesonders zerstörerisch ist hier vor allem der Anbau von\nPflanzen, die als Biotreibstoffe schließlich auch nach Europa\nkommen. Doch das muss nicht so sein, beweist die neue WWF-Studie.\nDie bereits vorhandenen degradierten Flächen sind ausreichend.\nDie Studie „Der Einfluss des globalen Biotreibstoff-Marktes\nauf die Ausweitung der brasilianischen Landwirtschaft und ihre\nKonsequenzen für den Klimawandel“ wurde diese Woche vom\nWWF Brasilien präsentiert.<br />\n<br />\nVon den zwei Millionen Quadratkilometern Weideland in Brasilien\nsind 30 Prozent in schlechtem Zustand. Dieser Teil könnte\nfür die Gewinnung von 600.000 Quadratkilometern an neuen\nlandwirtschaftlichen Flächen herangezogen werden. Die gesamte\nAgrarfläche Brasiliens beträgt derzeit 700.000\nQuadratkilometer. Somit wäre also eine Verdoppelung der\nLandwirtschaftsflächen des Landes möglich ohne weitere\nwertvolle Regenwaldgebiete zu zerstören. „Dazu\nmüsste die Politik eine Steigerung der Produktivität auf\nden existierenden Landwirtschaftsflächen unterstützen und\nden Markt für nachhaltig erwirtschaftete Produkte\nankurbeln“, so Glanzl.<br />\n<br />\nErst kürzlich wurde von der brasilianischen Regierung ein\nneues Forstgesetz veröffentlicht. Leider ist dieses Gesetz\nnicht in der Lage die Wälder des Amazonas zu schützen.\nDaher sucht der WWF nach neuen Möglichkeiten. Getreidesorten,\ndie für die Produktion von Biotreibstoffen gezüchtet\nwerden, sollen auf degradierten Weideländern angebaut werden\nund so die Produktivität existierender landwirtschaftlicher\nFlächen steigern, anstatt weitere Naturflächen zu\nzerstören. Um diesen Weg einzuschlagen, ist eine Politik\nnötig, die die Expansion der Landwirtschaft auf den\nvorhandenen Flächen unterstützt, aber gleichzeitig\nsicherstellt, dass die Artenvielfalt geschützt wird.<br />\n<br />\nBrasilien ist heute der viergrößte Treibhausgasproduzent\nder Welt. 75 Prozent der Treibhausgase Brasiliens werden durch\nbrennende Wälder verursacht. „Brasilien muss also\ndringend seine Wälder schützen und die Abholzung und\nBrandrodung seiner Wälder stoppen“, so Glanzl.<br />\n<br />\n<a href=\n"http://www.wwf.at/functions/php/force_download.php?download=930">Zusammenfassung\nder Studie</a> (pdf-Datei, englisch)<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n "Der Regenwald ist die Klimamaschine der Welt"\n</h3><strong>Wie der Regenwald trotz\nBio­treib­stoff­produktion überleben kann und was\ndie Abholzung für das Klima bedeutet - WWF-Expertin\nGlanzl</strong><br />\n<br />\n<i>Von Martin Putschögl, der Standard, 21.7.2009</i><br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Die starke Nachfrage nach Biotreibstoffen ist\nbereits zu zwei Dritteln für die Abholzung des brasilianischen\nRegenwalds verantwortlich. Der WWF Brasilien hat jetzt eine Studie\nüber den "Einfluss des globalen Biotreibstoff-Marktes auf die\nAusweitung der brasilianischen Landwirtschaft und ihre Konsequenzen\nfür den Klimawandel" erstellt. Was sind die wichtigsten\nErgebnisse?</i><br />\n<br />\nMartina Glanzl: Das Ergebnis dieser Studie ist sehr positiv und\nauch sehr einfach: Es gibt in Brasilien bereits jetzt ausreichend\nentwaldete Flächen. Um der wachsenden Biotreibstoff-Produktion\ngerecht zu werden, müsste man lediglich degradierte\nLandwirtschaftsflächen, die abgeweidet, also nicht mehr\nproduktiv genug sind, aufarbeiten. Von den zwei Millionen\nQuadratkilometern Weideland in Brasilien sind 30 Prozent in\nschlechtem Zustand. Dieser Teil könnte für die Gewinnung\nvon 600.000 Quadratkilometern an neuen Agrarflächen\nherangezogen werden. Die gesamte landwirtschaftlich genutzte\nFläche Brasiliens beträgt derzeit rund 700.000\nQuadratkilometer, es wäre also fast eine Verdoppelung\nmöglich, ohne weitere Regenwaldgebiete zu\nzerstören.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Was müsste die Politik unternehmen, damit\ndas realisiert werden kann?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Es müsste definitiv Förderungen für die\nAufwertung dieser Flächen geben, weil es derzeit noch für\neinen Landbesitzer viel einfacher und billiger ist, neuen Regenwald\nzu roden, als bereits degradierte Flächen wieder\naufzuwerten.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Viele dieser Pflanzen werden exportiert. Welche\nRolle spielt Europa bzw. der europäische Markt als\nAbnehmer?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Europa spielt eine sehr große Rolle, weil es ein\nHauptabnehmer für Biotreibstoff-Pflanzen ist - auch wegen der\nEU-Richtlinie zur verpflichtenden Beimischung von\nBiotreibstoffen.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Um welche Getreidesorten handelt es sich\ndabei?</i><br />\n<br />\nGlanzl: In Brasilien werden dazu vor allem Mais, Soja und Weizen\nangebaut.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Welche Folgen für den Klimawandel drohen,\nwenn alles so weiterläuft wie bisher?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Der Regenwald ist die Klimamaschine der Welt. Es gibt\nleider einen sehr bösen Rückkopplungseffekt: Wenn man\nRegenwald abholzt, wird im Regenwald gespeichertes CO2 wieder\nfreigesetzt, und deshalb ist die Abholzung der Regenwälder\nbereits für einen großen Teil der Klimaveränderung\nverantwortlich. Gleichzeitig ist es so, dass die\nKlimaerwärmung dem Regenwald schadet. Er trocknet aus, wird\nanfälliger für Feuer, und dadurch immer weiter\nzerstört. Es setzt sich also eine Spirale in Gang, die sich\nimmer schneller und schneller dreht.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Wie kann man denn Brasilien überhaupt dazu\nbringen, seinen Regenwald zu schützen?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Die brasilianische Regierung hat Gottseidank sehr wohl\nInteresse daran, den Regenwald zu schützen und zu retten -\nallein schon deswegen, weil Brasilien einer der größten\nCO2-Produzenten der Welt ist. Andererseits wäre es auch\ndurchaus sinnvoll, von Europa aus spezielle Anreize zu bieten.\nDamit etwa die Pflanzen, die nach Europa exportiert werden, nicht\naus Regenwald-Anbaugebieten kommen.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Die Studie wurde vom WWF Brasilien erstellt.\nWelche Chancen gibt es, dass sie bis zu den höchsten Stellen\nin Brasilien durchdringt? Anders gefragt: Welchen Einfluss bzw.\nwelchen Stellenwert hat der WWF in Brasilien?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Wir sind da sehr optimistisch. Die Studie hat in Brasilien\nhohe Wellen geschlagen und war sehr stark in den Medien vertreten.\nWir hoffen also, dass der Impact so groß ist, dass die\nRegierung wirklich etwas tut. Der WWF Brasilien hat einen sehr\nguten Ruf, arbeitet eng mit der Regierung zusammen - auch im Rahmen\ndes großen Amazonas-Schutzprogramms der Regierung, ARPA\n(Amazon Region Protected Areas), wo der WWF eines der\nGründungsmitglieder ist bzw. überhaupt erst den\nAnstoß bildete, um das in die Wege zu bekommen. Dessen\ngroßes Ziel ist es, eine Art Schutzwall im Süden des\nintakten Amazonas-Regenwaldes zu bilden, damit die Landwirtschaft\naus südlicher Richtung nicht zu weit hinaufdrängen kann.\nUnd wir hoffen, dass die Regierung auch in weiterer Folge mit dem\nWWF zusammenarbeitet.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Viele Experten sehen als größtes\nProblem bei den Biotreibstoffen, dass dadurch die Anbauflächen\nfür die Nahrungsmittelproduktion fehlen. Der WWF sieht darin\noffenbar kein allzu großes Problem?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Sobald der Anbau von\nBiotreibstoffen besser bezahlt wird als von Lebensmitteln,\nkönnen große Verschiebungen auf dem Markt passieren, die\ntatsächlich zu einer Verknappung von Lebensmitteln führen\nkönnen. Hier muss sicher lenkend vom Staat eingegriffen\nwerden, um das zu verhindern.<br />\n<br />\n<i>derStandard.at: Müsste man das nicht eher global\nregeln?</i><br />\n<br />\nGlanzl: Ein Eingreifen bzw. eine Lenkung ist sicher auch von Seiten\nder Abnehmerstaaten nötig. Einerseits sind Biotreibstoffe eine\ngroße Chance, andererseits sind sie auch nicht die\nLösung aller Probleme. Man muss als Abnehmerstaat auch ein\ngewisses Maß an Verantwortung dafür zeigen, was in den\nAnbauländern passiert. Die neuen Erkenntnisse dieser Studie\neröffnen aber die Möglichkeit, dass alle Bedürfnisse\ngestillt werden können und der Regenwald trotzdem nicht das\nNachsehen hat.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1845, 2, 1, 1250460000, 'Marina Silva Präsidentschaftskandidatin', '<h3>\n Angriff der Abtrünnigen\n</h3><strong>Im Mai 2008 trat sie als Umweltministerin Lulas\nzurück. Jetzt will die Grüne Marina Silva Nachfolgerin\ndes brasilianischen Staatschefs werden. Und für den Erhalt des\nRegenwaldes kämpfen.</strong><br />\n<br />\n<i>Von Gerhard Dilger, taz, 17.8.09</i><br />\n<br />\nPORTO ALEGRE Knapp sieben Jahre nach dem ersten Wahltriumph des\nfrüheren Metallgewerkschafters Luiz Inácio Lula da\nSilva, ist die Hoffnung in die brasilianische Politik\nzurückgekehrt. Sie ist weiblich und trägt - wie der\nStaatschef - den Nachnamen Silva. Maria Osmarina da Silva Vaz de\nLima will im kommenden Jahr die erste Präsidentin Brasiliens\nwerden.<br />\n<br />\nFast zerbrechlich wirkt die 51-Jährige mit den dunklen Ringen\num die Augen, der hohen Stimme und dem Haarknoten. Doch der erste\nEindruck trügt: Marina Silva ist für ihre Ausdauer\nbekannt, und sie zählt zu den integeren PolitikerInnen des\nLandes. Seit 1994 sitzt die frühere Gummizapferin und\nMitstreiterin des Regenwald-Märtyrers Chico Mendes für\ndie linke Arbeiterpartei PT im brasilianischen Oberhaus - mit einer\nUnterbrechung von knapp fünfeinhalb Jahren, als sie unter Lula\nUmweltministerin war.<br />\n<br />\nAnfang 2008 rechnete sie die englische Tageszeitung "Guardian" zu\nden 50 Menschen, "die dabei helfen können, den Planeten zu\nretten". Und das, obwohl sie bereits innerhalb von Lulas\nMitte-Links-Regierung immer stärker an den Rand gedrängt\nwurde. Vier Monate später erklärte Marina ihren\nRücktritt mit den Worten: "Es ist besser, den Job zu verlieren\nals den gesunden Menschenverstand."<br />\n<br />\n<strong>Coup der Zierlichen</strong><br />\n<br />\nNun hat ausgerechnet die Führungsspitze der kleinen\nGrünen Partei den Coup des Jahres eingefädelt, als sie\nEnde Juli Marina Silva zum Parteiwechsel aufforderte. Zugleich bot\nihr die Parteispitze an, als grüne\nPräsidentschaftskandidatin im Jahr 2010 anzutreten. "Es ist\ndie schwierigste Entscheidung meines Lebens", bekannte die\nSenatorin vor zehn Tagen.<br />\n<br />\nSeither hat sie unzählige Gespräche geführt,\nzunächst mit politischen Weggefährten und Verwandten im\nheimatlichen Amazonas-Bundesstat Acre, ganz im Westen Brasiliens.\nVergangene Woche beknieten sie prominente Parteifreunde in\nSão Paulo, Brasília und Salvador da Bahia, ihre\n23-jährige PT-Mitgliedschaft nicht zu beenden - nur\nPräsident Lula, dem die Verfassung eine zweite Wiederwahl in\nFolge versagt, blieb stumm.<br />\n<br />\nNach einer langen Serie von Demütigungen schickt sich die\nzierliche Senatorin an, die politische Strategie ihres\nfrüheren Chefs gründlich zu durchkreuzen. Der\nPräsident hatte quasi im Alleingang seine rechte Hand und\nParteifreundin Dilma Rousseff zur Wunschnachfolgerin erkoren. Seit\nJahresbeginn versucht er die effiziente, aber wenig charismatische\nPräsidialamtsministerin zur Wahlkämpferin zu formen.\nZusammen weihen sie Staudämme und Fabriken ein oder lancieren\nSozialprogramme.<br />\n<br />\nIn der PT wie auch in Lulas Kabinett verkörperten Silva und\nRousseff einen letztlich unüberwindbaren Gegensatz: Hier die\nStreiterin für "nachhaltige Entwicklung", die auf Allianzen\nmit AktivistInnen und NGOs setzte. Dort die tüchtige\nTechnokratin, die zuerst das Bergbau- und Energieministerium\numbaute und seit 2005 alle Fäden im Kabinett in der Hand\nhält.<br />\n<br />\nLula pflegt Rousseff als "Mutter des\nWachstumsbeschleunigungsprogramms" zu bezeichnen, jenem\nInvestitionspaket der Bundesregierung, das von Atomkraftwerken bis\nzur Verbesserung der Trinkwasserversorgung reicht. Seine Jobs und\nsozialen Wohltaten sollen sich 2010 in Millionen Wählerstimmen\nniederschlagen und vier Jahre später Lulas Rückkehr an\ndie Macht ermöglichen.<br />\n<br />\nAls wahrscheinlichstes Szenario galt lange Zeit ein Zweikampf\nzwischen den Wachstumsaposteln Rousseff und José Serra.\nLetzterer ist Gouverneur von São Paulo und rechter\nSozialdemokrat, der Lula 2002 klar unterlegen war.<br />\n<br />\nGleichwohl ist der grundlegende Wandel in Brasilien, den Lula 2002\nin Aussicht gestellt hatte, ausgeblieben. Der Raubbau in Amazonien\ngeht weiter, eine Landreform lässt weiter auf sich warten, die\npolitische Kaste betreibt ihr Geschacher um Macht und Geld\nungenierter denn je. Seit Monaten dreht sich in der Hauptstadt\nBrasília fast alles um die Frage, ob Senatspräsident\nJosé Sarney, der 79-jährige Grandseigneur der korrupten\nRegionaleliten, seinen Hut nehmen muss oder nicht. Halten kann er\nsich bislang dank des Rückhalts Lulas, der die Koalition mit\nSarneys Zentrumspartei PMDB fortsetzen will.<br />\n<br />\n"Marinas Kandidatur bedeutet neuen Sauerstoff für die\nbrasilianische Politik, meint João Pedro Stedile, der\nChefstratege der Landlosenbewegung MST und selbst Mitglied von\nLulas Arbeiterpartei. "Im kommenden Wahlkampf wird endlich wieder\nüber verschiedene Projekte für Brasilien diskutiert."\nZentrale Fragen wie die Umweltpolitik, der Erhalt des\nAmazonas-Regenwaldes oder die Produktion gesunder Lebensmittel\nkönnten nun nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden.<br />\n<br />\nRoberto Liebgott vom katholischen Indianermissionsrat Cimi freut\nsich auf eine Ansprechpartnerin, die die Sache der Indigenen ernst\nnimmt und fügt hinzu: "Marina könnte es gelingen, die\nUmweltpolitik vom intellektuellen Diskurs in die konkrete\nRealität herüberzubringen". Immer noch ist grünes\nEngagement in Brasilien eine Domäne der urbanen Mittelschicht\n- die meisten Menschen sehen nur selten den Zusammenhang zwischen\nihrem täglichen Überlebenskampf und, beispielsweise, dem\nKlimawandel.<br />\n<br />\nWie die Zerstörung ganzer Lebensräume die Armut\nzementieren kann, hat Marina Silva von klein auf erlebt. Als eines\nvon elf Kindern einer Gummizapferfamilie wurde sie im Urwald von\nAcre geboren. Drei ihrer Geschwister starben früh. Sie selbst\nhatte immer wieder hatte mit Hepatitis, Malaria und Vergiftungen\ndurch Schwermetalle zu kämpfen. Deswegen zog sie als\n15-Jährige in die Provinzhauptstadt Rio Branco, wo sie Lesen\nund Schreiben lernte.<br />\n<br />\nDen Wunsch, Nonne zu werden, gab sie auf, doch in den katholischen\nBasisgemeinden wurde sie rasch politisiert. Als Geschichtsstudentin\nschloss sie sich einer kommunistsichen Splittergruppe an, die bald\nin der PT aufgehen sollte. Zusammen mit Chico Mendes organisierte\nsie die Proteste der Kautschuksammler und gründete 1985, gegen\nEnde des Militärregimes, den regionalen Zweig des linken\nGewerkschaftsdachverbandes CUT.<br />\n<br />\nAls jüngste Senatorin Brasiliens wurde Silva in den Neunziger\nJahren bald zu einer festen Größe in der internationalen\nUmweltszene. Ihr Engagement für Amazonien brachte ihr\nunzählige Preise ein, ihre gradlinige Art nötigte selbst\nihren politischen Gegnern Rspekt ab. 2002 machte sie Lula, der aus\nebenso bescheidenen Verhältnissen stammt, zur\nMinisterin.<br />\n<br />\nDoch mit ihrem Vorhaben, die Umweltpolitik in allen Ressorts zu\nverankern, ließ sie der Präsident allein. Seine Maxime\nhieß: Wirtschaftspolitik und Wachstum um jeden Preis. In\nAmazonien verbündete er sich mit dem Sojaunternehmern und\nkorrupten Regionalfürsten. Die Beton- und Stromlobby setzte\nden Bau von Großstaudämme und Fernstraßen durch.\nDem Agrobusiness gab Lula grünes Licht für den Einsatz\nder Gentechnik.<br />\n<br />\nJahrelang trug die vierfache Mutter Marina Silva und bekennende\nEvangelikale Lulas Kurs loyal mit, manchmal bis an die Grenze der\nSelbstverleugnung. Zwei riesigen Wasserkraftprojekten am Oberlauf\ndes Amazonas-Nebenflusses Madeira erteilte sie widerwillig die\nUmweltlizenz. Sie errang aber auch Achtungserfolgen gegen den\nRaubbau: "Wir haben 725 notorische Umweltzerstörer hinter\nGitter gebracht", sagt sie. In ihrer Amtszeit wurden mehr\nNationalparks ausgewiesen als je zuvor.<br />\n<br />\nDoch als ihr Lula über Nacht die Zuständigkeit für\nein Amazonasprogramm entzog, das sie erarbeitet hatte, trat sie\nzurück. Von der Regierungsverantwortung befreit, wurde sie\nwieder als Senatorin und Kolumnistin aktiv. Im Juni folgte eine\nweitere bittere Niederlage: Zusammen mit den Regierungsmehrheiten\nim Parlament setzte der Präsident ein Dekret durch, das\nLandräuber in Amazonien im großen Stil belohnt.<br />\n<br />\nVom tiefen Verdruss über das korrupte politische System, dem\nLula bislang nicht begegnet ist, könnte Marina Silva\nprofitieren. Der Ökonom José Eli Veiga vertraut auf\nihre Fähigkeit, eine überparteiliche Bewegung zu\nschmieden, und betont: "Religöse Menschen wie Marina richten\nsich nach einem ethischen Kodex, der dem jener\nVulgärmaterialisten, die uns umgeben, unendlich überlegen\nist".<br />\n<br />\n<strong>Profil gewinnen</strong><br />\n<br />\n"Für komplexe Prozesse braucht die Welt multizentrische\nPersönlichkeiten, die fähig sind, verschiedene\nSichtweisen zusammenzubringen", ist Silva überzeugt. Ein\nKurswechsel der gegenwärtigen Entwicklungswege müsse "von\ninnen heraus" bewerkstelligt werden. Regierungen, Parteien,\nAkademiker und Meinungsmacher müssten sich einer breiten\nDebatte stellen.<br />\n<br />\nFür die lange Kampagne bis zur Wahl im Oktober 2010\nliebäugelt sie mit dem Mitterrand-Slogan "die ruhige Kraft".\nIhre Chancen sind ungewiss, denn die brasilianischen Grünen\nsind nach 23 Jahren nicht über den Status einer heterogenen\nMinipartei hinausgekommen. Ebenso unklar wie mögliche\nBündnispartner ist ihr programmatisches Profil. So bezeichnet\ndenn auch Marina Silva die "Neugründung" der Partei als\nvordringlichste Aufgabe.<br />\n<br />\n"Die Frage der nachhaltigen Entwicklung, die die anderen\nignorieren, muss für die Grünen strategische Bedeutung\nbekommen", meint sie. Dort hofft man, die Fraktionsstärke im\nAbgeordnetenhaus von Brasília dank Silvas Kandidatur von 14\nauf 25 steigern zu können. Das entspräche gut vier\nProzent aller Sitze.<br />\n<br />\nDiese Zahl lässt sich aber nicht auf das Stimmenpotenzial der\ngrünen Präsidentschaftskandidatin hochrechnen. Interne\nUmfragen sehen Marina bereits gleichauf mit Dilma Rousseff. Im\nUmfeld Lulas wird man bereits nervös, umgekehrt freuen sich\ndie Konservativen über die Spaltung des linken Lagers.<br />\n<br />\n<i><strong>Wahl 2010</strong><br />\n<br />\nDie Verfassung verbietet dem brasilianischen Präsidenten Luiz\nInacío Lula da Silva, im Oktober 2010 erneut bei den\nPräsidentschaftswahlen anzutreten. Allerdings ist seine\nPopularität so groß, dass er aus heutiger Sicht kaum\nZweifel an seiner Wiederwahl gäbe. Aber anders als etliche\nseiner südamerikanischen Kollegen hat der Präsident eine\nentsprechende Verfassungsänderung kategorisch\nausgeschlossen.<br />\n<br />\nDas brasilianische Staatsoberhaupt muss die absolute Mehrheit auf\nsich vereinigen, notfalls im zweiten Wahlgang. Wegen der geplanten\nKandidatur von Marina Silva ist nun alles offen. Laut Umfragen\nführt der oppositionelle Sozialdemokrat José\nSerra.<br />\n<br />\nAuf der Linken dürfte neben Dilma Rousseff von der\nArbeiterpartei und Marina Silva, die höchstwahrscheinlich\nfür die Grünen antritt, noch Exminister Ciro Gomes von\nder kleinen Sozialistischen Partei Brasiliens in den Ring\nsteigen.<br />\n<br />\nOffen ist, ob Heloísa Helena von der Partei des Sozialismus\nund der Freiheit, die es 2006 auf sieben Prozent brachte, erneut\nantritt. GD</i><br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Marina Silva Hoffnungsträgerin für Brasilien - und\n für das globale Klima\n</h3><i>Von Sebastian Schoepp, Süddeutsche Zeitung,\n24.8.09</i><br />\n<br />\nKürzlich war es wieder mal so weit. Brasiliens Regierung\nverabschiedete eines jener Gesetze, die Zornesfalten in Marina\nSilvas ohnehin strenge Züge graben. Die illegale Besetzung von\nHunderttausenden Quadratkilometern Amazonas-Regenwald durch\nPflanzer und Siedler wurde nachträglich legalisiert, um\ngewalttätige Streitereien beizulegen. "Ich bin schockiert",\nschäumte die Senatorin, dass Waldzerstörung auch noch\nbelohnt werde. Jetzt hat die Politikerin die Konsequenz gezogen und\ndie regierende Arbeiterpartei ihres Mentors, des Präsidenten\nLuiz Inácio Lula da Silva, verlassen, der sie 30 Jahre\nangehört hatte. Silva, international anerkannte Schutzpatronin\ndes Amazonas, will nun selber Präsidentin werden. Sie\nkündigte ihre Kandidatur für die Grünen an.<br />\n<br />\nEinst war sie die ökologische Hoffnung in Lulas Kabinett\ngewesen. Doch 2008 trat Silva als Umweltministerin zurück,\nweil sie im Kampf gegen Wachstumspläne und die Agrarlobby\nimmer wieder unterlag. Arbeiterpräsident Lula hat nie ein Hehl\ndaraus gemacht, dass ihm die Entwicklung des schlafenden Riesen\nBrasilien und die Armutsbekämpfung wichtiger sind als der\nErhalt des Regenwalds, dessen Zerstörung rasant voranschreitet\n- zu Lasten des Weltklimas. Den Zeitpunkt des Rücktritts\nkalkulierte Silva gut, es war vor dem Staatsbesuch Angela Merkels\naus dem umweltbewussten Deutschland. Merkel sprach denn auch von\neinem "Warnzeichen" und nötigte Lula zu der Erklärung,\nBrasilianer wüssten immer noch am besten, was für\nBrasilien gut sei. Greenpeace klagte, das Land verliere "die\neinzige Stimme in der Regierung, die von der Verteidigung der\nUmwelt spricht".<br />\n<br />\nSchwarz, grün und Frau - kann so jemand Präsidentin\nwerden in Brasilien, das stets von männlichen Nachkommen\nweißer Einwanderer regiert wurde? Rechnerisch ja, die\nHälfte der Wähler sind Schwarze und Frauen, sie kommt\nauch beim gebildeten Mittelstand gut an und ist Sprachrohr einer\nimmer größer werdenden Umwelt-Basisbewegung. Fans nennen\nsie bereits "Obama Brasiliens". Scheinbar aussichtslose Kämpfe\nist die 51-jährige Mutter von vier Kindern und gläubige\nEvangelikale gewohnt. Sie stammt aus dem Urwald des\nAmazonas-Staates Acre. Ihr Vater war ein armer Kautschukzapfer, sie\nschuftete schwer, lernte Lesen erst mit 14 Jahren. Mit 16 ging sie\nin die Stadt, um zu studieren und wurde Mitstreiterin des\nUmweltaktivisten Chico Mendes, der 1988 von\nGroßgrundbesitzern ermordet wurde. Lula, der einen\nähnlichen Aufstieg hinter sich hat, holte sie in die\ngroße Politik.<br />\n<br />\nIhren Rücktritt 2008 verglich Lula - ganz Patriarch - mit dem\n"Auszug eines Kindes aus dem Elternhaus". Nun wird es dem\nselbsternannten "Vater" voraussichtlich die Erbfolge verderben.\nSilva wird bei der Wahl 2010 vor allem Dilma Rousseff Stimmen\nabjagen, Lulas Wunschkandidatin für seine Nachfolge. Als\nwachstumsorientierte Energieministerin war die spröde\nTechnokratin Rousseff bereits im Kabinett Silvas Erzfeindin\ngewesen. Über den Zweikampf der beiden Frauen freut sich ein\nDritter: der Konservative José Serra, der Lula bei der Wahl\n2002 unterlag und dessen Chancen nun gestiegen sind.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1851, 2, 1, 1247349600, 'Neue bras. Affenart', 'Donnerstag, 9. Juli, 20:10 Uhr<br />\n<h3>\n Neuer Krallenaffe in Brasilien entdeckt\n</h3>New York (dpa) - Forscher haben im Amazonasgebiet von\nBrasilien eine bisher unbekannte Krallenaffen-Art entdeckt.<br />\n<br />\nDas Äffchen sei 213 Gramm leicht, messe aufrecht 22,5\nZentimeter und habe einen etwa 30 Zentimeter langen Schwanz, teilte\ndie Wildlife Conservation Society (WCS) am Mittwoch (Ortszeit) in\nNew York mit. Offiziell wurde die neue Unterart mit dem\nlateinischen Namen Saguinus fuscicollis mura im\n«International Journal of Primatology» (online vorab)\nvorgestellt.<br />\n<br />\nDie WCS-Forscher um Fabio Röhe beschreiben den kleinen Neuling\nals Verwandten des Sattelrücken-Tamarins, eines Krallenaffen\nmit auffälliger Markierung auf dem Rücken. Das bei einer\nExpedition im Jahr 2007 in Brasiliens Bundesland Amazonas\naufgestöberte Äffchen hat der Schilderung nach ein\nüberwiegend graues und dunkelbraunes Fell mit einer markanten\n«Sattelzeichnung» auf dem Rücken. Seine Entdecker\ngaben ihm den Beinamen «mura», weil er seinen\nLebensraum mit den Mura-Indianern im Delta der Flüsse Purus\nund Madeira teilt.<br />\n<br />\nSorgen um das Überleben des Tamarins machen sich die Forscher\nwegen mehrerer geplanter Großprojekte im Nordwesten\nBrasiliens. Dazu zählt eine neue Schnellstraße durch die\nAmazonasregion, die bereits gebaut ist und nur noch asphaltiert\nwerden muss. Tier-, Umwelt- und Klimaschützer fürchten,\ndass das Abholzen des Dschungels durch diese Straße in den\nkommenden zwei Jahrzehnten noch erheblich beschleunigt wird.\nAllerdings stimmt das Äffchen den federführenden Autoren\nRöhe auch optimistisch: Es «beweist, dass auch heute\nnoch größere Funde von bisher verborgen gebliebenen\nArten möglich sind».<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1871, 2, 1, 1251151200, 'Palmöl in Amazonien', '<h3>\n Ökologische Wüsten statt Dschungel\n</h3><strong>Weil Palmöl lukrativ ist, soll der brasilianische\nRegenwald den Ölpalmen weichen. Das könnte dramatische\nFolgen haben.</strong><br />\n<br />\n<i>Von Daniel Lingenhöhl, Süddeutsche Zeitung,\n24.8.09</i><br />\n<br />\nNaturschützer haben es schon lange befürchtet: Im\nsüdamerikanischen Amazonasgebiet sollen bald in großem\nMaßstab Ölpalmen angebaut werden. "Palmöl ist unser\ngrünes Erdöl", sagt beispielsweise der brasilianische\nSenator Flexa Ribeiro.<br />\n<br />\nDer Politiker treibt Änderungen in den Waldschutzgesetzen des\nLandes voran, die den Anbau der Ölpalme erleichtern sollen.\nAus dem Fleisch ihrer Früchte wird Palmöl gewonnen, das\nzum Kochen, in Kosmetika und als Kraftstoff zur Stromerzeugung\neingesetzt wird. Der Anbau lohnt sich: Eine Tonne Palmöl\nkostet derzeit etwa 320 Euro, zu Hochzeiten waren es sogar knapp\n700 Euro.<br />\n<br />\nBislang dürfen Landbesitzer in Brasilien nur 20 Prozent ihrer\nLändereien roden. Nun soll die Abholzung eines weiteren\nDrittels erlaubt werden, sofern die Flächen anschließend\nmit Ölpalmen oder Eukalyptusbäumen bepflanzt\nwerden.<br />\n<br />\nDie Auswirkungen für die Artenvielfalt und den Klimaschutz\nkönnten nach Einschätzung von Umweltschützern\ndramatisch sein: "Palmöl-Plantagen sind ökologische\nWüsten, in denen nur wenige Tiere überleben", sagt\nWilliam Laurance vom Smithsonian Tropical Research Institute in\nPanama.<br />\n<br />\nDas zeigt auch die Entwicklung auf der Insel Borneo, wo nach einem\naktuellen Bericht der Naturschutzorganisation WWF jedes Jahr\ntropischer Regenwald auf einer Fläche halb so groß wie\nMecklenburg-Vorpommern abgeholzt wird - hauptsächlich um\nPlantagen für Ölpalmen zu errichten. Bis zum Jahr 2020\nist der Regenwald nach den Berechnungen der Umweltschützer\nwohl verschwunden und mit ihm die etwa 50.000 Orang-Utans, die\nheute noch dort leben.<br />\n<br />\n"Ölpalmen speichern sehr viel weniger Kohlenstoff als intakter\nRegenwald", sagt Laurance. Netto trage die Umwandlung von Urwald in\nPlantagen also zur Erderwärmung bei. David Tilman von der\nUniversität von Minnesota in St. Paul teilt diese\nEinschätzung: "Nach unseren Berechnungen schneidet Palmöl\naus Südostasien, aber auch Treibstoff aus brasilianischem Soja\nmiserabel ab."<br />\n<br />\n<strong>Enorme Mengen von Kohlendioxid</strong><br />\n<br />\nDas Abbrennen der ursprünglichen Vegetation setze enorme\nMengen von Kohlendioxid frei. Erst nach 423 beziehungsweise 319\nJahren ununterbrochener Spritproduktion auf den ehemaligen\nWaldflächen sei die Kohlendioxid-Bilanz wieder\nausgeglichen.<br />\n<br />\nFast die Hälfte Amazoniens sei für den Anbau von\nÖlpalmen geeignet, schätzt Laurance. Brasilien\nverfüge mit einer potentiellen Anbaufläche von 2,3\nMillionen Quadratkilometern über die weitaus\ngrößten Landreserven für dieses Geschäft. Noch\nspielt Palmöl eine untergeordnete Rolle in Brasilien, die\nJahresproduktion liegt nur bei etwa 190.000 Tonnen - in Indonesien\nsind es 22 Millionen Tonnen.<br />\n<br />\nBislang setzt das Land vor allem auf Zuckerrohr und den daraus\ngewonnenen Alkohol als Energiequelle. Weltweit hat jedoch\nPalmöl eine größere Bedeutung. In Europa werden\nganze Heizkraftwerke damit betrieben.<br />\n<br />\nDa die Landpreise in Brasilien und anderen Teilen Südamerikas\ndeutlich unter jenen in Südostasien liegen, wecken die\nriesigen Flächen im Amazonasbecken Begehrlichkeiten:\n"Malaysische Unternehmen drängen massiv mit Geld und\nTechnologie in diese Region", hat Laurance beobachtet. Der\nbrasilianische Zweig der niederländischen Rabobank wirbt um\nentsprechende malaysische Investoren.<br />\n<br />\nErste Interessenten gibt es bereits: Zusammen mit dem heimischen\nUnternehmen Braspalma wollte die malaysische Federal Land\nDevelopment Authority (Felda) auf 100.000 Hektar\nPalmöl-Plantagen mitten im Amazonasbecken errichten. Die Ernte\nsollte vor Ort gleich zu Agrardiesel weiterverarbeitet werden. Nach\nheftigen internationalen Protesten legte die Felda ihre Pläne\nzwar vorerst auf Eis.<br />\n<br />\nDoch andere Unternehmen verfolgen das Ziel weiter: Die kanadische\nFirma Biopalma etwa möchte auf mehreren zehntausend Hektar im\nRegenwald von Pará Ölpalmen pflanzen; die\nbrasilianische Agropalma hat im gleichen Bundesstaat bereits ein\nDrittel ihrer Ländereien abgeholzt, um Plantagen\nanzulegen.<br />\n<br />\n<strong>Pflanzung durch Steuererleichterungen\nfördern</strong><br />\n<br />\nNeben Amazonien haben die Firmen auch den Choco im Visier - ein\nextrem feuchtes und artenreiches Regenwaldgebiet entlang der\necuadorianischen und kolumbianischen Pazifikküste: Die\nLandpreise dort sind sehr niedrig, weil die Region als unsicher\ngilt und sehr feucht sowie dicht bewaldet ist. Um den Choco zu\nentwickeln, fördert Kolumbien die Pflanzung von Ölpalmen\ndurch Steuererleichterungen.<br />\n<br />\nBrodie Ferguson von der Stanford-Universität in Palo Alto,\nKalifornien, hat den Wandel der Landnutzung an Ort und Stelle\nuntersucht. In den vergangenen Jahren hat der Wissenschaftler\nbeobachtet, wie sich die Plantagen auf Kosten des einmaligen\nÖkosystems ausdehnten. In Ecuador sind sie mittlerweile einer\nder wichtigsten Gründe für die Abholzung des Choco.<br />\n<br />\nDas Hauptaugenmerk der Unternehmen liegt aber auf Brasilien. In\nAmazonien könnten Ölpalmen auf ehemaligen Viehweiden oder\nSojaäckern angepflanzt werden, argumentieren brasilianische\nRegierungsstellen. Dafür müssten keine Bäume\ngefällt werden. Laurance bezweifelt, dass es dabei bleiben\nwird: "Am lukrativsten ist es, Wald für die Ölpalmen zu\nroden", sagt er. Mit den Profiten aus dem Holzverkauf ließen\nsich die aufwendig zu errichtenden und erst nach drei bis fünf\nJahren ertragreichen Palmöl-Plantagen am einfachsten\nfinanzieren.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1872, 2, 1, 1248818400, 'Amazonien-Sojamoratorium verlängert', '<h3>\n Verschnaufpause für den Amazonas dank verlängertem\n Sojamoratorium\n</h3><i>Von Viktoria Thumann, Greenpeace-Online, 28.7.09</i><br />\n<br />\nEine weitere kleine Atempause für den brasilianischen\nRegenwald wurde am Dienstag in Brasiliens Hauptstadt Brasilia\nverkündet. Ein Jahr mehr wird in dem Land kein Soja von neu\ngerodeten Urwaldflächen gehandelt. Das haben der Verband der\nSoja-Händler (Abiove), Greenpeace und andere\nUmweltverbände auf einer Pressekonferenz bekannt\ngegeben.<br />\n<br />\nDrei Jahre ist es her, dass die größten brasilianischen\nSoja-Händler zum ersten Mal einem zweijährigen Stopp des\nHandels zugestimmt haben. Davor hatte Greenpace mit einer Kampagne\nauf die Bedrohung durch die Regenwaldrodung aufmerksam\ngemacht.<br />\n<br />\nDer brasilianische Amazonas-Urwald speichert - wie alle tropischen\nRegenwälder - Kohlendioxid aus der Luft und gibt Sauerstoff\nab. So ist er ein Teil unserer globalen grünen Lunge und ein\nwichtiger Faktor für das Klimasystem. Der Amazonas-Regenwald\nspeichert geschätzte 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff.\nWürde er komplett vernichtet, entstünde eine Menge an\nKohlendioxid, die etwa dem 400-fachen der jährlichen\nCO2-Emissionen Deutschlands entspräche.<br />\n<br />\nAls Verbraucher sind wir direkt mit dem Soja-Anbau in Brasilien\nverbunden. So wird ein Großteil der im Amazonas-Gebieten\nangebauten Bohnen als Ausgangsstoff für Agro-Diesel oder\nTierfutter nach Europa exportiert. Große Firmen wie\nMcDonalds, Ritter Sport, Carrefour und Marks & Spencer haben\nnach Veröffentlichung des Greenpeace-Reports Eating up the\nAmazon im Jahr 2006 reagiert und die brasilianischen Lieferanten\naufgefordert, sich nicht an der Zerstörung des Regenwaldes\nfür den Soja-Anbau zu beteiligen.<br />\n<br />\nEben diese Soja-Abnehmer haben auch jetzt die Verlängerung des\nbestehenden Moratoriums unterstützt und zu diesem Erfolg mit\nbeigetragen. Dennoch, gerettet ist der Amazonas deswegen noch lange\nnicht. Es ist nicht nur der Anbau von Tierfutter, der dem Regenwald\nzu schaffen macht. Darüber hinaus wird viel Urwald zur Zucht\nvon Rindern gerodet. Brasilien ist der größte\nRinder-Exporteur weltweit. Die Tiere werden für die Fleisch-\nund Leder-Industrie gezüchtet - 40 Prozent davon auf\nWeideflächen, die einmal Regenwald waren.<br />\n<br />\nSo ist die Verlängerung des Sojamoratoriums zwar ein Erfolg,\naber es gibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, findet\nOliver Salge, Leiter der Waldkampagne von Greenpeace. "Die erneute\nVerlängerung des Soja-Moratoriums ist immens wichtig für\nden Erhalt des Regenwaldes am Amazonas, da das Moratorium nach\nnunmehr drei Jahren jetzt wirklich zu greifen beginnt. Die\nInitiative der Soja-Händler sollte ein Beispiel für\nandere Unternehmen sein, wie etwa die Fleisch- und Lederindustrie,\ndie noch immer tief in Urwaldzerstörung verstrickt ist. Der\nAmazonas-Regenwald ist für alle Menschen alleine wegen seiner\nRelevanz für das weltweite Klima zu kostbar um ihn zu\nzerstören."<br />\n<br />\nÜber das Moratorium hinaus fordert Greenpeace nun klare\ngesetzliche Regelungen zum Schutz des brasilianischen Regenwaldes\nvor der Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion. Ziel ist es\nab 2015 eine Politik der Null-Entwaldung zu erreichen, bei der Wald\nökologisch nachhaltig genutzt wird und große\nUrwaldflächen geschützt werden. Durch die Abholzung und\nBrandrodung des Regenwaldes für die Rinderhaltung und\nanschließende Sojaproduktion ist Brasilien bereits der\nweltweit viertgrößte Erzeuger von klimaschädlichen\nTreibhausgasen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(1908, 2, 1, 1252706400, 'Bras. Präsidentschaftskandidatin Silva', '<h3>\n Marina Silva – die Rückkehr der Utopie?\n</h3><strong>Brasiliens ehemalige Umweltministerin durchkreuzt die\nRechnung des Präsidenten<br />\n<br />\nBis Mitte 2008 war Marina Silva das Öko-Feigenblatt der\nbrasilianischen Regierung. Nun will die frühere Gummizapferin\nals Präsidentschaftskandidatin der Grünen antreten\n– und durchkreuzt damit das machtpolitische Kalkül von\nStaatschef Lula da Silva.</strong><br />\n<br />\n<i>Von Gerhard Dilger, Neues Deutschland, 10.9.09</i><br />\n<br />\nLetzte Woche zelebrierte Brasiliens Präsident Luiz\nInácio »Lula« da Silva den Beginn eines neuen\nÖlzeitalters für die südamerikanische Regionalmacht.\nDie riesigen Vorkommen vor der Atlantikküste, die der\nhalbstaatliche Konzern Petrobras 2007 entdeckt hatte, sollen in den\nkommenden Jahrzehnten erschlossen und unter der Regie einer neuen\nStaatsfirma gefördert werden.<br />\n<br />\n»Wenn wir nicht die richtigen Entscheidungen treffen, kann\nsich das Geschenk Gottes allerdings in einen Fluch\nverwandeln«, warnte Lula im Hinblick auf die Begehrlichkeiten\neinheimischer Politiker und privater Investoren, deren\ngrößte Fürsprecher in großen Medien\nBrasiliens sitzen.<br />\n<br />\n»Diese Mittel sollten dazu beitragen, dass Brasilien seine\nAbhängigkeit von den fossilen Energien überwinden kann\n– und das Entwicklungsmodell, für das sie stehen«,\nschrieb hingegen Marina Silva, bis Mai 2008 Lulas Umweltministerin.\nIhre Vision: eine »Wirtschaft mit geringem CO2-Ausstoß\nund eine Gesellschaft, die die Konsumideologie überwunden\nhat«.<br />\n<br />\n<strong>»Wichtiger als der Job ist der\nVerstand«</strong><br />\n<br />\nWas die Regierungsoberen noch vor Wochen mit einem Schulterzucken\nquittiert hätten, hat auf einmal Gewicht. Denn im August hat\nMarina Silva, das bekannteste Gesicht der brasilianischen\nUmweltbewegung, nach 24 Jahren Lulas Arbeiterpartei PT verlassen\nund ist zu den Grünen gewechselt. Die führten bislang in\nBrasilien nur ein Schattendasein, doch mit dem Parteiwechsel haben\nsie den politischen Coup des Jahres gelandet. Marina Silva will\nnämlich als grüne Präsidentschaftskandidatin bei der\nWahl im Oktober 2010 antreten – und macht damit Lula einen\ndicken Strich durch die Rechnung.<br />\n<br />\nFast zerbrechlich wirkt die 51-Jährige mit den dunklen Ringen\num die Augen, der hohen Stimme und dem Haarknoten. Doch der erste\nEindruck trügt: Silva ist für ihre Ausdauer bekannt, und\nsie zählt zu den integersten Politikern des Landes. Seit 1994\nsaß die frühere Gummizapferin und Mitstreiterin des\nRegenwald-Märtyrers Chico Mendes für die PT im\nbrasilianischen Oberhaus – mit einer Unterbrechung von knapp\nfünfeinhalb Jahren, als sie Umweltministerin war.<br />\n<br />\nAnfang 2008 rechnete sie der britische »Guardian« zu\nden 50 Menschen, »die dabei helfen können, den Planeten\nzu retten«, und das, als sie in Lulas Mitte-Links-Regierung\nbereits immer mehr an den Rand gedrängt wurde. Vier Monate\nspäter erklärte sie ihren Rücktritt mit den Worten:\n»Es ist besser, den Job zu verlieren als den gesunden\nMenschenverstand.«<br />\n<br />\n<strong>Unermüdlich im Einsatz für\nAmazonien</strong><br />\n<br />\nWie die Zerstörung ganzer Lebensräume die Armut\nzementieren kann, hat Marina Silva von klein auf erlebt. Als eines\nvon elf Kindern einer Gummizapferfamilie wurde sie im Urwald des\nAmazonas-Bundesstaates Acre geboren. Drei ihrer Geschwister starben\nfrüh. Sie selbst hatte immer wieder mit Hepatitis, Malaria und\nVergiftungen durch Schwermetalle zu kämpfen. Deswegen zog sie\nschließlich als 15-Jährige in die Provinzhauptstadt Rio\nBranco, wo sie Lesen und Schreiben lernte.<br />\n<br />\nDen Wunsch, Nonne zu werden, gab sie auf, doch in den katholischen\nBasisgemeinden wurde sie rasch politisiert. Als Geschichtsstudentin\nschloss sie sich einer kommunistischen Gruppe an, die bald in der\nPT aufgehen sollte. Zusammen mit Chico Mendes organisierte sie die\nProteste der Kautschuksammler und gründete 1985, gegen Ende\ndes brasilianischen Militärregimes, den regionalen Zweig des\nlinken Gewerkschaftsdachverbandes CUT.<br />\n<br />\nAls jüngste Senatorin Brasiliens wurde Silva in den 90er\nJahren bald zu einer festen Größe in der internationalen\nUmweltszene. Ihr Engagement für Amazonien brachte ihr\nungezählte Preise ein, ihre geradlinige Art nötigte\nselbst ihren politischen Gegnern Respekt ab. 2002 machte sie Lula\nzur Ministerin.<br />\n<br />\nDoch mit ihrem Vorhaben, die Umweltpolitik in allen Ressorts zu\nverankern, ließ sie der Präsident allein. Wachstum um\njeden Preis erklärte er zur Maxime seiner Wirtschaftspolitik.\nIn Amazonien verbündete er sich mit den Soja-Unternehmern und\nkorrupten Regionalfürsten, die Beton- und Stromlobby setzte\nden Bau zahlreicher Großstaudämme und Fernstraßen\ndurch. Dem Agrobusiness gab er grünes Licht für den\nEinsatz der Gentechnik.<br />\n<br />\nJahrelang trug die vierfache Mutter Marina Silva, die mittlerweile\nzur bekennenden Evangelikalen konvertiert war, Lulas Kurs loyal\nmit, manchmal bis an die Grenze der Selbstverleugnung. Zwei\nriesigen Wasserkraftprojekten am Oberlauf des Amazonas-Nebenflusses\nMadeira erteilte sie wider besseres Wissen die Umweltlizenz.\nTrösten konnte sie sich mit Achtungserfolgen gegen den\nRaubbau: »Wir haben 725 notorische Umweltzerstörer\nhinter Gitter gebracht«, sagt sie. In ihrer Amtszeit wurden\nmehr Nationalparks ausgewiesen als je zuvor.<br />\n<br />\nDoch als ihr Lula über Nacht die Zuständigkeit für\nein Amazonasprogramm entzog, das sie erarbeitet hatte, war das\nMaß voll. Von der Regierungsverantwortung befreit, wurde sie\nwieder als Senatorin und Kolumnistin aktiv.<br />\n<br />\n<strong>Lula wünscht sich Rousseff als Erbin</strong><br />\n<br />\nDer Präsident hatte unterdessen im Alleingang seine\nParteifreundin – und seine rechte Hand – Dilma Rousseff\nzur Wunschnachfolgerin im Präsidentenamt erkoren. Lula selbst\ndarf für eine dritte Amtszeit in Folge nicht mehr kandidieren.\nDeshalb versucht er die ebenso effiziente wie uncharismatische\nPräsidialamtsministerin zur Wahlkämpferin zu formen.\nZusammen weihen sie Staudämme und Fabriken ein oder lancieren\nSozialprogramme.<br />\n<br />\nIn der PT wie auch in Lulas Kabinett verkörperten Silva und\nRousseff einen letztlich unüberwindbaren Gegensatz: hie die\nStreiterin für »nachhaltige Entwicklung«, die auf\nAllianzen mit Aktivisten und regierungsunabhängigen\nOrganisationen setzte, dort die tüchtige Technokratin, die\nzuerst das Bergbau- und Energieministerium umbaute und seit 2005\nalle Fäden im Kabinett in der Hand hält.<br />\n<br />\nLula pflegt Rousseff als »Mutter des\nWachstumsbeschleunigungsprogramms« zu bezeichnen, jenes\nInvestitionspakets der Bundesregierung, das von Atomkraftwerken bis\nzur Verbesserung der Trinkwasserversorgung reicht. Seine Jobs und\nsozialen Wohltaten sollen sich 2010 in Millionen Wählerstimmen\nniederschlagen und vier Jahre später Lulas Rückkehr an\ndie Macht ermöglichen.<br />\n<br />\nAls wahrscheinlichstes Szenario galt lange Zeit ein Zweikampf\nzwischen den Wachstumsaposteln Rousseff und José Serra, dem\nGouverneur von São Paulo, einem rechten Sozialdemokraten,\nder Lula 2002 klar unterlegen war. Damit ist es jetzt vorbei.\nBesonders begeistert sind darüber jene, die von Lulas\nhöchst pragmatischem Kurs enttäuscht wurden.<br />\n<br />\nDenn jener grundlegende Wandel in Brasilien, den er 2002 in\nAussicht gestellt hatte, ist ausgeblieben: Der Raubbau in Amazonien\ngeht weiter, eine Landreform lässt weiter auf sich warten und\ndie politische Kaste betreibt ihr Geschacher um Macht und Geld\nungeniert wie eh und je. Im Juni setzte der Präsident ein\nDekret durch, das Landräuber in Amazonien im großen Stil\nbelohnt.<br />\n<br />\nSeither drehte sich in Brasília fast alles um die Frage, ob\nJosé Sarney, der 79-jährige Grandseigneur der korrupten\nRegionaleliten, als Senatspräsident seinen Hut nehmen\nmüsse oder nicht. Er muss nicht – dank Lula, der die\nKoalition mit Sarneys Zentrumspartei PMDB fortsetzen will.<br />\n<br />\n<strong>Optimisten hoffen auf den Obama-Effekt</strong><br />\n<br />\nRoberto Liebgott vom katholischen Indianermissionsrat CIMI freut\nsich auf eine Ansprechpartnerin, die die Sache der Indigenen ernst\nnimmt, und fügt hinzu: »Marina könnte es gelingen,\ndie Umweltpolitik vom intellektuellen Diskurs in die konkrete\nRealität herüberzubringen.« Immer noch ist\ngrünes Engagement in Brasilien eine Domäne der urbanen\nMittelschicht – die meisten Menschen sehen nur selten den\nZusammenhang zwischen ihrem täglichen Überlebenskampf\nund, beispielsweise, dem Klimawandel.<br />\n<br />\nJunge Marina-Fans hatten bereits 2008 die Website »Marina\nSilva Presidente« lanciert. Die Kampagne könnte die\nbrasilianische Version des Obama-Phänomens werden, hoffen die\ngrößten Optimisten. Wie Obama oder auch Lula ist Marina\nSilva besonnen und ausgleichend. »Für komplexe Prozesse\nbraucht die Welt multizentrische Persönlichkeiten, die\nfähig sind, verschiedene Sichtweisen zusammenzubringen«,\nist sie überzeugt.<br />\n<br />\nÄhnlich wie die Polarisierer Hugo Chávez aus Venezuela\nund der Ecuadorianer Rafael Correa könnte aber auch sie vom\ntiefen Verdruss über das korrupte politische System\nprofitieren, das Lula unangetastet ließ. »Ich will die\nUtopien am Leben erhalten und die Leute mobilisieren, vor allem die\nJungen«, sagt Marina Silva.<br />\n<br />\n»Marinas Kandidatur bedeutet neuen Sauerstoff für die\nbrasilianische Politik«, meint João Pedro Stedile, der\nChefstratege der Landlosenbewegung MST und selbst PT-Mitglied.\n»Im kommenden Wahlkampf wird endlich wieder über\nverschiedene Projekte für Brasilien diskutiert.« Die\nUmweltpolitik könne nun nicht mehr unter den Teppich gekehrt\nwerden.<br />\n<br />\nLula hat das erkannt: Mit den Erlösen aus dem Atlantiköl,\nso sehen es die jüngsten Regierungspläne vor, sollen nun\nauch Maßnahmen zum Umweltschutz finanziert werden.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Umweltschützer im Amazonas leben gefährlich\n</h3><i>Brasilien Nachrichten, Mediaquell, 10. September\n2009</i><br />\n<br />\nBELEM - In dem kleinen weissen Haus, Sitz der Pastorenkomission\nfür Ländereien “Comissão Pastoral da Terra\nCPT” in Xinguara im Bundesstaat Pará, haben die vier\nangestellten Funktionäre Angst zu sterben.<br />\n<br />\nDort arbeitet einer der Männer, der die meisten Morddrohungen\nin Brasilien bekommt: Der Koordinator der CPT der Region, Pastor\nHenri des Roziers, 79 Jahre. Er kam vor drei Jahrzehnten nach\nPará, nahm die brasilianische Staatsbürgerschaft an und\nverteidigt seit dem die Rechte der Landarbeiter in einer Region,\ndie für ihre blutigen Agrarkonflikte bekannt ist. Der Pastor\nerhält permanent Morddrohungen.<br />\n<br />\nEr ist einer der wenigen Menschen, die sich dafür einsetzen,\nden Kampf zum Schutz des Regenwalds der 2005 ermordeten Schwester\nDorothy Stang fortzuführen. “Pastor Henri hat einen tief\nverankerten Respekt für die Menschen, seien es landlose\nBauern, Landarbeiter oder Farmbesitzer”, sagt die\nAnwältin Antônia Santos. Doch dieser Respekt beruht\nnicht auf Gegenseitigkeit. Der Kopf von Roziers ist 100.000 Reales\nwert - ca. 50.000 Dollar, die von den Farmern als Belohnung\nfür seine Ermordung ausgesetzt wurden. Das ist doppelt soviel,\nwie die “Fazenderos” im Jahr 2005 für den\ntödlichen Anschlag auf die Missionsschwester Dorothy Stang\nbezahlt haben.<br />\n<br />\n“Es gibt keinen besseren Ort, einen Menschen töten zu\nlassen, als hier im Urwald von Pará” bedauert der\nKoordinator der CPT in Goiás, Tomás Balduíno,\n86 Jahre.<br />\n<br />\n900 Km von Belém entfernt, liegt Xinguara umgeben von\nFarmen, die zum grössten Teil durch die Goldgräberei tief\nim Urwald entstanden sind. Dort gibt es auch viele Ansiedlungen von\nden sogenannten landlosen Bauern. In den letzten Monaten haben die\nSpannungen in der Region extrem zugenommen, denn es sind viele\nZuwanderer aus fernen Regionen in die Minengebiete geströmt,\num ihr Glück zu versuchen. Diese explosive Mischung von\nMenschen fördert die Kriminalität.<br />\n<br />\nGrossgrundbesitzer, die ungestraft die Wälder für die\nRinderzucht abbrennen und gnadenlos die Landarbeiter ausbeuten;\nillegale Holzhändler, die tausende Urwaldriesen fällen;\nGoldsucher, die mit Quecksilber die Flüsse verseuchen;\nMenschenhändler, die Prostitution fördern und Pistoleros,\ndie auf lukrative Mordaufträge warten. Pastor Henri ist ein\nMensch, der hartnäckig gegen die Straflosigkeit dieser\nAuftragsmorde kämpft. Er ging in Sorbonne in Frankreich zur\nSchule, studierte Jura in Cambridge in England und machte seine\nDoktorarbeit an der Universität in Paris. Er ist als Fremder\nnach Brasilien gekommen, genau wie Dorothy Stang, und deshalb\nextrem gefährdet.<br />\n<br />\nTrotz der Drohungen hat er gerade eine neue Kampagne begonnen. Er\nfordert Polizeischutz für die 70 Anführer der\nländlichen Gewerkschaftsbewegungen, die ebenfalls von den\nFarmern bedroht werden. Und er drohte, seinen permanenten Schutz\nzurückzuweisen. “Ich ziehe es vor, dass die Regierung\ndie Gelder, die zu meinem Schutz ausgegeben werden, in den Schutz\nder Dutzenden von bedrohten Vertretern des Volkes\ninvestiert”, sagt er. Das Kopfgeld zur Tötung von Henri\ndes Roziers beträgt 100.000 Reales, noch - es wird vermutet,\ndass die wütenden Fazenderos die Belohnung des unbequemen\nUmweltschützers und Menschenrechtlers bald erhöhen.<br />\n<br />\nIm Juni erlitt Henri einen leichten Schlaganfall und wurde im\nHospital São Camilo do Ipiranga in São Paulo\nbehandelt. Doch er gab nicht auf und war bald wieder zurück in\nseinem Kampf für Umweltschutz und Menschenrechte im Amazonas,\nsehr zum Leidwesen der mächtigen Farmbosse, die ihm nach dem\nLeben trachten. Sein Einsatz bescherte Henri des Roziers im Jahr\n2005 den Internationalen Preis für Menschenrechte\nLudovic-Trarieux, der auch Nelson Mandela verliehen wurde.<br />\n<br />\nZur Zeit setzt er sich unermüdlich für die Abschaffung\nder sogenannten “Medida Provisional” ein, eine\nkürzlich verabschiedete Massnahme der Regierung, die den\nSchutz des Regenwaldes erheblich reduziert. “Diese Massnahme\nim Amazonas wird nur noch mehr Grossgrundbesitz,\nUmweltzerstörung und Ausbeutung der Landarbeiter nach sich\nziehen. Das muss unbedingt rückgängig gemacht\nwerden”, fordert Henri. Der Abgeordnete Ronaldo Caiado\nhält vehemment dagegen: “Wenn er glaubt, dass der ganze\nRegenwald öffentlicher Besitz ist, muss er sich wohl erst\neinmal für eine Verfassungsänderung\neinsetzen”.<br />\n<br />\nTrauer und Herausforderungen zeichneten das Leben von Pastor Henri\ndes Roziers. In seiner Jugend erlebte er den Widerstand seiner\nEltern gegen die Nazibesetzung Frankreichs mit. In seiner\nMilitärdienstzeit war er in Algerien, wo er schnell auf die\nSeite der Unabhängigkeitsbewegung wechselte. Zurück in\nFrankreich unterstützte er die Bauernbewegung und 1968 die\nStudentenrevolte. Als er von den Fällen der Folter von\nPastoren in Brasilien durch die Militärdiktatur hörte,\ndie in Frankreich im Asyl lebten, beschloss er, nach Pará in\nden Amazonas zu gehen. “Die Anwesenheit von Henri des Roziers\nist eine extreme Geste von Solidarität und Grosszügigkeit\nmit Brasilien”, sagt der Koordinator der CPT in São\nFélix do Araguaia, Bischof Pedro Casadáglia, 81\nJahre. “Ich hoffe, er wird noch lange leben und noch viel\nfür unsere Umwelt und Menschenrechte erreichen\nkönnen”.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1909, 2, 1, 1252706400, 'AKTION zu BP und Umweltzerstörung in Brasilien', '<h3>\n BP zerstören in Brasilien die Savannen des Cerrado und\n bedroht die Regenwälder\n</h3><i>"Rettet den Regenwald" e.V., 11.9.09</i><br />\n<br />\nZum hundertjährigen Jubiläum verbucht BP Gewinne wie nie\nzuvor. Mit prall gefüllten Kassen erweitert der\ndrittgrößte Ölkonzern der Welt sein Angebot und\nwird immer mehr zum allgemeinen Energieversorger. Auf seinem Weg\nnach oben schreckt BP nicht davor zurück, die letzten\nErdölvorkommen wie die kanadischen Ölsande anzuzapfen\noder in Kraftstoffe aus Pflanzen zu investieren, die Menschen,\nTieren und Pflanzen ihren Lebensraum nehmen.<br />\n<br />\nDie Folgen des Agrosprits sind besonders deutlich in Brasilien\nsichtbar: Das Land versteht sich laut Präsident Lula da Silva\nals „grünes Saudi Arabien des Südens“. Hier\nsollen Unternehmen ideale Bedingungen finden, um in riesige\nMonokulturen und Industrieanlagen für Pflanzenenergie vom\nAcker zu investieren. Leidtragende sind die Regenwälder,\nkostbaren Wasserressourcen, Böden und die Einwohner, deren\nLebensgrundlagen entzogen werden. Und das alles unter dem\nDeckmäntelchen des Klimaschutzes durch\n„Bio-Sprit“. Das lockt natürlich auch BP. Der\nÖlmulti will 4 Milliarden Euro investieren, um in Brasilien\naus Zuckerrohr Ethanol zu produzieren. Zwei riesige Ethanolfabriken\nmit einer Jahreskapazität von jeweils 435 Millionen Litern\ngehören dazu.<br />\n<br />\nIm Bundesstaat Goiás südwestlich der Hauptstadt\nBrasilia steht Tropical Bioenergia, BPs brasilianische\nNeuerwerbung. Der mitten im Herzen der Cerrado-Savanne im\nBundesstaat Goiás ansässige Industriekomplex nahm im\nSeptember vergangenen Jahres den Betrieb auf. Nun schießen\ndort die Zuckerrohrplantagen wie Pilze aus dem Boden – vor\nallem auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion. Während die\nFront der Rinderzüchter und Sojafarmer weiter nach Norden in\ndie Cerrado-Savanne und Regenwaldgebiete getrieben wurde, dehnt\nsich die grüne Zuckerrohrwüste in Goiás bereits\nauf 458.000 Hektar aus. Etwa 60.000 Hektar davon gehen auf das\nKonto von BPs Ethanolraffinerie. Ein Ende des\nVerdrängungsprozesses ist nicht in Sicht.<br />\n<br />\nDie Lobbyarbeit von BP ist in vollem Gange: In den USA macht sich\nder Konzern dafür stark, die bisher geltenden Importzölle\nfür brasilianisches Ethanol aufzuheben. Auch in Europa soll\nEthanol leichter eingeführt werden. Der Verband der\nbrasilianischen Zuckerrohrindustrie UNICA rennt seit Jahren die\nTüren von EU-Kommission und EU-Parlament ein, um der\nvermeintlich süßen Energie den Weg auf den Kontinent zu\nebnen. Ihr Werben hat Erfolg: Im Mai 2008 hatte Bundeskanzlerin\nMerkel feierlich in Brasilien das deutsch-brasilianische\nEnergieabkommen unterzeichnet. Wider besseren Wissens erliegen\ndeutsche Politiker dem populistischen Reiz des Agrosprits.<br />\n<br />\nGas geben mit Sprit vom Acker – dafür rührt BP\nkräftig die Werbetrommel und preist sich als\nKlimaschützer. In Deutschland, wo BP 2.400 Aral-Tankstellen\nund die Marke Castrol betreibt, wird Ethanol dem verkauften Benzin\nfür Autos beigemischt. Das schönt die heimische\nKlimabilanz, doch für Ethanol gehen die brasilianische\nCerrado-Savanne und Regenwälder in Flammen auf, getreu des\nJubiläumsmottos von BP: 100 Jahre Betrieb an den letzten\nFronten.<br />\n<br />\n<a href="https://www.regenwald.org/protestaktion.php?id=397">Zur\nAKTION</a><br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1911, 2, 1, 1255557600, 'Mehr Entwaldung in Amazonien', '<h3>\n Brasilien: Abholzung von Regenwald im Amazonas steigt wieder an\n</h3><i>Brasilien Magazin, 15.10.09</i><br />\n<br />\nDie Abholzung des amazonischen Regenwaldes in Brasilien gewinnt\nwieder an Fahrt. Erstmalig seit fast einem Jahr verzeichnete das\nInstitut Imazon eine Steigerung der gerodeten Flächen im\nAmazonas. Am stärksten betroffen ist der Bundesstaat\nPará. Über 200 Quadratkilometer des undurchdringlichen\nWaldgebietes wurden hier alleine im August zerstört.<br />\n<br />\n11 Monate konnten die Wissenschaftler vom Institut für Mensch\nund Umwelt in Amazonien (Imazon) einen stetigen Rückgang der\nAbholzung in Amazonien in Brasilien verzeichnen, der Grund für\nHoffnung gab. Doch seit Juli steigen die Zahlen wieder sprunghaft\nan. Dies ergab die Analyse von Satellitenaufnahmen, die von der\nbrasilianischen Weltraumbehörde Inpa bereitgestellt und\ngemeinsam mit der Naturschutzbehörde Ibama ausgewertet\nwerden.<br />\n<br />\nDer August ist damit der zweite Monat in Folge, an der eine\nErhöhung der Abholzung zu verzeichnen ist. Im August dieses\nJahres wurden im Amazonasgebiet 273 Quadratkilometer gerodet\n– soviel wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Gegenüber\nAugust 2008, wo “nur” 102 Quadratkilometer\nMotorsäge und Feuer zum Opfer fielen, beträgt die\nErhöhung satte 167 Prozent. Im Juli 2009 wurde die gigantische\nZahl von 532 Quadratkilometern ermittelt, fast soviel wie im\nVorjahreszeitraum.<br />\n<br />\nDoch wie immer mahnen die Experten zur Vorsicht. Die Zahlen stellen\nkeinesfalls eine umfassende Bilanz dar, denn der Raubbau an der\nNatur wurde wie in den vergangenen Monaten an verschiedenen Stellen\nvon Wolken verdeckt. 46 Prozent der Flächen konnten demnach\nauf den im August erstellen Satellitenfotos überhaupt nicht\nuntersucht werden.<br />\n<br />\nEines steht jedoch fest: am stärksten betroffen ist abermals\nder Bundesstaat Pará. 76 Prozent sämtlich ermittelter\nAbholzung fand dort statt. Hier wird vor allem für die\nRinderzucht gerodet, liegen die Gebiete doch im Einzugsbereich\nzweier grosser Nationalstrassen mit Verbindungen in den Süden\nBrasiliens. Den Viehzüchtern drohen zwar empfindliche Strafen\nund die Beschlagnahmung ihrer illegalen Rinder, doch nach der\nAbholzung sind die Flächen faktisch für immer\nzerstört. Und auch wenn sich die brasilianische\nFleischindustrie mittlerweile freiwillig verpflichtet hat,\nkeinerlei Ware von illegalen Weideflächen abzunehmen, die\nAuswirkungen sind noch lange nicht spürbar.<br />\n<br />\nDa die Farmer immer tiefer in den amazonischen Regenwald\nvordringen, beschränken sie sich natürlich auch nicht auf\neigene Flächen. Auch Indianerschutzgebiete und Nationalparks\nwerden durch den Einsatz modernster Technik und Brandrodung ihrer\nunvergleichlichen Biodiversität beraubt. Im Gebiet\n“Triunfo do Xingu” waren dies im August 18,7\nQuadratkilometer, im Nationalpark “Jamanxin” immerhin\nnoch 4,2 Quadratkilometer.<br />\n<br />\nFür den Leiter der Untersuchungen im Imazon-Institut,\nAdalberto Veríssimo, ist das Vordringen der Viehzüchter\nin Schutzgebiete Teil eines Planes. “Die Abholzungen sind als\nDruckmittel zur Reduzierung der Schutzgebiete zu verstehen”\nzeigt er sich überzeugt und verweist auf ein Beispiel aus dem\nJuni dieses Jahres. Damals hatte der brasilianische Umweltminister\nCarlos Minc einem Antrag des Bundesstaates Rondônia\nzunächst stattgegeben, einen Teil eines staatlichen\nNationalparks gegen angebliche Schutzgebiete des Bundesstaates\neinzutauschen, in denen unter anderem bereits ein Wasserkraftwerk\nerrichtet wurden. In dem bislang staatlich geschützten Gebiet\nleben jedoch tausende Familien, die den dort bereits zu einem\nViertel abgeholzten Regenwald nun weiter zerstören\nkönnten. Der Nationalkongress muss über den Vorgang\njedoch noch entscheiden.<br />\n<br />\n“Durch den Beginn der Verhandlungen zum Umgestaltung der\nGrenzen, wurden die neuen Spielregeln akzeptiert” beklagt\nVeríssimo. Seiner Meinung nach geht es bei den in\njüngster Zeit zerstörten Flächen in dem Gebiet weder\num Tropenholz noch um Viehwirtschaft. Es sei einfach “ein\nSpiel des Abfackelns”.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1914, 2, 1, 1246399200, 'Kampf um Amazonas-Regenwald', '<h3>\n Schwieriger Kampf um Amazonien\n</h3><strong>Brandrodung, Monokulturen, Genpflanzen –\nBrasilianer opfern den Regenwald für Ackerland und Viehweiden.\nDas bringt ihnen oft mehr Wohlstand, allerdings nur\nkurzfristig.</strong><br />\n<br />\n<i>Von Michael Odenwald, FOCUS, 1.7.09</i><br />\n<br />\nManchmal wiederholt sich die Geschichte. Im 19. Jahrhundert\nverfielen in Kalifornien, Alaska und Australien ganze Regionen\nzeitweise in einen Goldrausch. Angezogen von der Aussicht auf\nmärchenhaften Reichtum errichteten zahllose Glücksritter\nganze Dörfer oder Städte. War die Erde nach dem\nEdelmetall durchwühlt, begann der Niedergang. Den meisten\nGoldsuchern blieb der Erfolg. Deshalb zogen sie weiter in Gegenden,\naus denen neue Funde gemeldet wurden. Dort begann dann der\nnächste Goldrausch. Die Jagd nach Wohlstand ging in der Regel\nauf Kosten der Umwelt. So gelangten allein im Laufe des\nkalifornischen Goldrauschs zwischen 1848 und 1854 etwa 7000 Tonnen\nQuecksilber in die Gewässer. Mit dem giftigen\nFlüssigmetall wuschen die Schürfer das Gold aus Sand und\nzermahlenem Gestein.<br />\n<br />\nJetzt gibt es in Brasilien ein ähnliches Muster von Auf- und\nAbstieg ganzer Regionen. Allerdings verwüsten dort nicht\nGoldsucher das Land, sondern die ausufernde Landwirtschaft. In\neiner Studie, veröffentlicht im Wissenschaftsjournal\n„Science“, untersuchte ein internationales Forscherteam\ndie Entwicklung der Gebiete um 286 Ortschaften am Lauf des\nAmazonas, die sich in unterschiedlichen Stadien der Entwaldung\nbefanden. Wie die früheren Schürfer dem Lockruf des\nGoldes folgten, so siedeln sich in Brasilien Menschen in frisch\nabgeholzten Gebieten an, die in Ackerflächen oder Viehweiden\numgewandelt werden sollen. Da die Bäume oft durch Brandrodung\nfallen, folgen sie der „Feuerfront.“<br />\n<br />\n<strong>Überstrapazierte Äcker und Weiden verlieren an\nFruchtbarkeit</strong><br />\n<br />\nTatsächlich bringt die landwirtschaftliche Nutzung den\nOrtschaften im Bereich der neu gewonnenen Flächen\nzunächst einen gewissen Wohlstand. In den ersten Jahren nach\nder Abholzung steigen Lebensstandard, Alphabetisierungsrate und\nLebenserwartung. Das erklären die Ökologen um die\nStudien-Hauptautorin Ana Rodrigues vom Centre d’Ecologie\nFonctionnelle et Evolutive im französischen Montpellier zum\neinen damit, dass zunächst gebildete und reichere Bewohner\nzuziehen. Gleichzeitig stehen weit mehr Ressourcen als zuvor zur\nVerfügung. Durch das frische Ackerland steigen die\nErträge der Landwirtschaft, die Produktion der Holzindustrie\nweitet sich aus, Bodenschätze werden besser zugänglich\nund Märkte durch den Bau neuer Straßen einfacher\nerreichbar. Damit geht eine Zunahme der Arbeitsplätze einher,\nund es werden mehr Schulen und Kliniken errichtet. Städte an\nder Abholzungsgrenze erreichen bei solchen Faktoren, die den\nLebensstandard definieren, immerhin den Mittelwert\nBrasiliens.<br />\n<br />\nDoch je weiter diese Front voranschreitet und sich dabei von den\nBoom-Städten wegbewegt, desto rascher verschwinden die\nVorteile wieder. Zum einen gehen die neu gewonnenen Ressourcen\nirgendwann unvermeidlich zur Neige. So sinkt die Menge des\nverfügbaren Holzes. Insbesondere aber verlieren die\nüberstrapazierten Äcker und Weiden an Fruchtbarkeit,\nsodass die Fleisch- und Getreideproduktion abnimmt. Vor allem\ndieser Prozess verwandelt Amazonien nach und nach in eine\nAgrarwüste. So waren schon in den frühen 90er-Jahren\nüber 75 Prozent der bis dahin entwaldeten Flächen in\nViehweiden umgewandelt worden. Bis heute wurde über ein\nDrittel davon bereits wieder aufgegeben. Überdies bringt die\nZuwanderung weiterer Migranten, die oft ärmer und weniger\ngebildet sind, Probleme mit sich.<br />\n<br />\n<strong>Von der CO2-Senke zur Agrarwüste</strong><br />\n<br />\nUnterm Strich, so die Studie, geht es den Ortschaften eine gewisse\nZeit nach der Abholzung nicht besser als davor. „Dieses\nEntwicklungsmuster ist weder im Sinn des humanen Fortschritts noch\nder Bewahrung von natürlichen Ressourcen\nwünschenswert“, urteilen die Autoren. Deshalb gelte es,\nWege der nachhaltigen Entwicklung zu finden, ohne die Natur\nauszubeuten und dabei zu zerstören. Denn noch immer finden\nsich im Amazonas-Gebiet 40 Prozent der globalen tropischen\nRegenwälder, die eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der\nArtenvielfalt und der Klimaregulation spielen. Doch jährlich\ngehen etwa 1,8 Millionen Hektar davon durch Abholzung verloren.\nDabei gelangen über 900 Millionen Tonnen des Treibhausgases\nKohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre.<br />\n<br />\nZugleich dürfe das wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen\nnicht aus dem Blick geraten, so die Studie weiter. Dafür gebe\nes zwar keine einzelne Lösung, doch ein Bündel von\nMaßnahmen könne helfen, beide Ziele in Einklang zu\nbringen. Ein Instrument könnten Wiederaufforstungsprogramme\nsein, ein anderes eine Einteilung der Wälder in Nutzungszonen,\nkombiniert mit der Einrichtung von Schutzgebieten. Zudem\nmüssten die Menschen dazu gebracht werden, den Wald und seine\nProdukte nachhaltig zu nutzen, um ihren Lebensunterhalt zu\nverdienen. Den Lebensstandard könnten Bildungs- und\nGesundheitsprogramme erhalten. Das Geld dafür sollte durch den\nHandel mit CO2-Emissionsrechten erwirtschaftet werden, die derzeit\nin Brasilien implementiert werden.<br />\n<br />\nGleichwohl setzt die Regierung des Landes auf die ungebremste\nAusweitung der Anbauflächen insbesondere für Futter- und\nEnergiepflanzen wie Soja und Zuckerrohr. Dazu möchte sie ein\nriesiges Gebiet früheren Amazonas-Regenwaldes, das sich in\nStaatsbesitz befindet, privatisieren. Dies soll ein eigenes Gesetz\nermöglichen. Nutznießer wären Kleinbauern, die vor\ndem 1. Dezember 2004 illegal Land besetzt hatten. Bis zu einer\nGröße von 76 Hektar erhalten die Landnehmer die von\nihnen bewirtschafteten Felder kostenlos. Nach drei Jahren schon\nkönnen sie die Ländereien wieder verkaufen.\nGrundstücke von über 1500 Hektar Größe sollen\nversteigert werden, wobei der Kaufbetrag in einem Zeitraum von 20\nJahren abgestottert werden kann. Medienberichten zufolge ist das\nGebiet 670 000 Quadratkilometer groß und enthält noch 30\nMillionen Hektar Regenwald, dessen Existenz damit bedroht\nist.<br />\n<br />\nDie unlängst zurückgetretene Umweltministerin Marina\nSilva hatte sich aus Umweltschutzgründen gegen den Plan\ngestellt. Der aktuelle Umweltminister Carlos Minc befürwortet\ndas Gesetz dagegen, wenn die von Präsident Lula da Silva\ngeforderten Einschränkungen erhalten bleiben, denn es schaffe\nRechtssicherheit. Dafür gebe es strenge Regeln für die\nneuen Besitzer, die keinen unberührten Regenwald roden\ndürfen und teilweise abgeholzte Gebiete wieder aufforsten\nmüssen. Umweltschützer kritisieren das neue Gesetz jedoch\nscharf. Greenpeace Brasilien etwa befürchtet das Ende eines\n30-jährigen Kampfs um die Bewahrung des Regenwalds.<br />\n<br />\n<strong>Regierungspläne sorgen für neue\nKonflikte</strong><br />\n<br />\nFür die Landwirtschaft plant die brasilianische Regierung nun\nauch ein Megaprojekt, das an Sowjetzeiten erinnert. Die\nstalinistischen Strategen wollten in Sibirien ganze Flüsse\numleiten, um riesige Ackerflächen zu bewässern. In dem\nsüdamerikanischen Land nehmen die Planer den\nSão-Francisco-Fluss ins Visier. Er gilt als die Lebensader\nNordostbrasiliens, wo er als einziges ganzjährig Wasser\nführendes Gewässer große Trockengebiete durchquert.\nIn seinem Einzugsbereich leben etwa zwölf Millionen Menschen,\nund das Flusstal bietet 32 indigenen Völkern Heimat. Der 3000\nKilometer lange Strom soll angezapft und teilweise auch abgeleitet\nwerden. Dadurch drohen Naturschutzgebiete, aber auch die Äcker\nzahlreicher Kleinbauern auszutrocknen.<br />\n<br />\nGegen das zerstörerische Projekt kämpft ein breites\nWiderstandsbündnis, das von prominenten Bürgern wie dem\nBischof Luiz Cappio unterstützt wird. Bereits vor Jahren\nwurden fünf große Staudämme zur Bewässerung\nriesiger Soja-, Zuckerrohr- und Eukalyptus-Monokulturen errichtet.\nSie veränderten den Wasserlauf mit der Folge, dass viele\nQuellflüsse trocken fielen und das Flussbett versandete. Zudem\nvergiften Pestizide und ungeklärte Abwässer das Wasser,\nwas die darin lebenden Fische bedroht.<br />\n<br />\n<strong>Wassermonopol der Großgrundbesitzer</strong><br />\n<br />\nIn der Region gab es die in Brasilien oft übliche Entwicklung:\nDas Land geriet in die Händen weniger Großgrundbesitzer,\nder Zugang zum Wasser wurde monopolisiert, die lokale\nNahrungsmittelproduktion sank. Deshalb, erklären die\nNaturschützer, fliehen viele Menschen in die Städte, wo\nsie verelenden. Zudem sei die Bevölkerung entgegen\nverfassungsrechtlicher Vorschriften nicht konsultiert worden. Die\nRegierung behaupte, mit dem Projekt die Wasserversorgung der\nFlussanwohner zu verbessern, doch Leitungen zu den Dörfern\nseien in den Plänen nicht vorgesehen. Mit der Flussableitung,\nargumentieren die Projektgegner, werden sich die Konflikte in der\nRegion dramatisch verschärfen. Dabei gebe es effektivere und\ngünstigere Alternativen, die von der nationalen\nWasserbehörde ANA bereits 2006 entworfen wurden. Für\nderen Durchsetzung kämpfen die Projektgegner nun vor\nGericht.<br />\n<br />\nEin großer Teil der Sojapflanzen, die auf Brasiliens\nhorizontweiten Plantagen wachsen, sind genetisch manipuliert. Ihr\nAnbau, klagen Umweltorganisationen, führe zu gravierenden\nMenschenrechtsverletzungen an brasilianischen Bauern. Deshalb\nreichte das Landwirtschaftsbündnis „Via Campesina\nBrazil“ gemeinsam mit der internationalen Aktion\n„Gen-Klage“ aus Gauting bei München beim\nUN-Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf eine\nKlage ein. „Entwaldung, Zunahme des Pestizid-einsatzes,\nZerstörung der Lebensgrundlagen von indigenen Völkern und\nKleinbauern, Landkonzentration, Sklavenarbeit, Landflucht und\nZunahme der Armut auf dem Land sind Auswirkungen, die eine andere\nSeite der Sojamonokultur deutlich machen. Die Flächen für\nden Eigenanbau werden reduziert. Urwald wird in großen Mengen\nabgeholzt, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Urwaldbewohner\nund Kleinbauern werden von Guerillas der Großgrundbesitzer\noft mit Gewalt von ihrem Grund vertrieben oder ermordet, um weitere\nAnbauflächen für sich zu gewinnen“, heißt es\ndarin.<br />\n<br />\n<strong>Gefährliche Genprodukte</strong><br />\n<br />\nDie Pflanzen wurden von dem US-Agrarkonzern Monsanto erzeugt.\nDessen Biologen pflanzten ihnen ein Gen ein, das sie gegen das\nMonsanto-Herbizid „Roundup“ resistent macht. Werden die\nriesigen Monokulturen mit dem Ackergift besprüht, stirbt alles\nUnkraut ab – nur das Gen-Soja kann noch wachsen. Dies soll\nden Sojabaronen den Einsatz anderer Herbizide ersparen und so die\nausgebrachten Giftmengen verringern. Doch oft, so die Kläger,\nfänden Kleinbauern, die nahe der Plantagen Gemüse\nfür ihren Eigenbedarf angebaut hatten, die gesamte Ernte\nvernichtet, nachdem die angrenzenden Felder mit Roundup\nbesprüht waren. Dazu seien ihre Hühner gestorben, und\nandere Tiere hätten Schäden erlitten. Bei den Menschen\nführten die Unkrautvernichtungsmittel zu Übelkeit,\nDurchfall, Erbrechen und Hautverletzungen.<br />\n<br />\n<strong>Zerstörerische Genpflanzen</strong><br />\n<br />\nLaut der Aktion „Gen-Klage“ rügte der UN-Ausschuss\nfür wirtschaftliche, kulturelle und soziale Rechte aufgrund\nentsprechender Studien im Mai 2008 erstmals die Einführung der\nGentechnik in der Landwirtschaft als Menschenrechtsverletzung.\nBetroffen war Indien, dessen Regierung der Ausschuss zugleich\naufforderte, den Zugang der Bauern zum alten, wiederverwendbaren\nSaatgut zu schützen und die Abhängigkeit von\nAgrarkonzernen zu beseitigen. „Wir hoffen jetzt, dass der\nUN-Ausschuss die brasilianische Regierung ebenfalls auffordert, den\nEinsatz von Gentechnik zum Schutz der Bauern in Brasilien umgehend\nzu stoppen“, erklärt die Leiterin der Organisation,\nChristiane Lüst. Möglicherweise erledigen sich solche\nProbleme aber bald von selbst. Denn Roundup könnte\ndemnächst aus der Landwirtschaft verschwinden – und mit\nihm Monsantos resistente Genpflanzen; neben Soja sind dies Mais und\nBaumwolle. Möglicherweise versetzt eine Studie des\nargentinischen Biologen Andrés Carrasco dem Totalherbizid\nden Todesstoß. Er leitet das Institut für molekulare\nEmbryologie der Universität von Buenos Aires und ist zugleich\nPräsident des argentinischen Nationalrats für\nwissenschaftliche und technische Forschung. In Versuchen mit\nAmphibien beobachtete Carrasco, dass der Roundup-Wirkstoff\nGlyphosat verkleinerte Köpfe, Genveränderungen in\nNervenzellen sowie deformierte Knochen und Knorpel hervorruft. Nun\nfürchtet er, dass Glyphosat auch menschliche Embryonen\nschädigen kann. Argentinische Umwelt-Anwälte beantragten\nlaut Berichten nationaler und internationaler Medien kürzlich\neinen Stopp des Roundup-Einsatzes. Daraufhin ordnete die Regierung\ndes Landes eine Untersuchung an. Seither erhält Carrasco\nDrohanrufe.<br />\n<br />\n<strong>Roundup im Visier</strong><br />\n<br />\nSchon zu Jahresbeginn hatte der französische\nFortpflanzungsmediziner Gilles Seralini von der Universität\nCaen in einer Studie entdeckt, dass schon geringe Mengen von\nGlyphosat menschliche Zellkulturen absterben lassen. Doch nicht nur\naufgrund dieser möglichen Schadwirkungen gerät Roundup\nunter Druck. Berichten aus mehreren Ländern zufolge werden\nimmer mehr Pflanzen resistent gegen Glyphosat. Deshalb stieg die\nausgebrachte Menge des Herbizids pro Hektar in den vergangenen\nJahren deutlich an, auch mussten die Bauern, die Monsantos\nGenpflanzen anbauen, zu zusätzlichen\nUnkrautvernichtungsmitteln greifen.<br />\n<br />\nIn Argentinien, wo nach Angaben der Gentechnik-kritischen\neuropäischen Initiative „Save our Seeds“ pro Jahr\netwa 180 Millionen Liter Roundup auf gut 18 Millionen Hektar Land\nversprüht werden, würde ein Verbot des Stoffs die\nGensoja-Monokultur praktisch zum Verschwinden bringen. Damit ginge\neiner der wichtigsten Devisenbringer des Landes verloren. Deshalb,\nfürchten Kritiker, werde es ein kurzfristiges Verbot nicht\ngeben. Der Forscher Carrasco erhofft sich aber wenigstens eine\nNeueinstufung des Mittels von „gering toxisch“ zu\n„hochtoxisch“. Den Bauern, die es anwenden, rät er\nzu praktischen Maßnahmen, um Landarbeiter und Anwohner der\nFelder nicht weiterhin mit den massiven Dosen zu belasten, denen\nsie gegenwärtig ausgesetzt sind.<br />\n<br />\n<br />\n30. Juni, 2009<br />\n<h3>\n Supermarktketten boykottieren Rindfleisch aus Amazonas-Region\n</h3>SAO PAULO (Dow Jones)-- Neue Rechnung. Carrefour, Wal-Mart und\nCompanhia Brasileira de Distribuicao (CBD) haben sich dazu\nentschlossen, künftig kein Rindfleisch von Lieferanten mehr\nanzubieten, die im Verdacht stehen, ihre Rinder auf abgeholzten\nRegenwaldflächen zu halten.<br />\n<br />\nDie Supermarktketten reagieren damit auf den Vorwurf von\nUmweltschützern. Greenpeace hatte die Unternehmen beschuldigt,\nwie viele andere Topmarken indirekt an der Abholzung des\nRegenwaldes beteiligt zu sein. "Die lokale Fleischindustrie muss\njetzt zum ersten Mal Umweltschutz in ihre Kalkulation einbeziehen",\nsagte Marcelo Gumiero. Er analysiert die Branche für das\nBrokerunternehmen Coinvalores in Sao Paulo.<br />\n<br />\nDie Entscheidung werde zwar eine nur eingeschränkte Auswirkung\nauf die Rindfleischpreise haben. Der Großteil des\nRindfleisches aus der Amazonas-Region werde eher im Nordosten von\nBrasilien und weniger im reicheren Süden verkauft. Aber die\nFleischverarbeiter werden ihrem Einkauf mehr Aufmerksamkeit widmen\nmüssen als bislang. "Sie werden sicherstellen müssen,\ndass sie kein Fleisch kaufen, dass auf ehemals mit Regenwald\nbewachsenem Land gezüchtet wurde", freut sich Andre Muggiati\nauf einen ähnlich durchschlagenden Erfolg wie bei Sojabohnen.\nMuggiati setzt sich bei Greenpeace gegen die Regenwaldrodung in\nBrasilien ein.<br />\n<br />\nSeit dem Jahr 2006 halten sich die führenden\nSojaanbauunternehmen an ein Moratorium, das den Ankauf von Soja aus\nkürzlich gerodeten Regenwaldgebieten verbietet. Die\nRinderzucht ist noch enger mit der Regenwaldabholzuung verbunden.\nDie Herden werden auf frisch abgeholztem Waldareal gehalten, bevor\ndas Land für den Anbau von Feldfrüchten vorbereitet wird.\nDie brasilianische Regierung will die Abholzung des\nAmazonas-Regenwaldes in den nächsten zehn Jahren um 50%\ndrosseln. Doch noch hält die Rodung unvermindert an.<br />\n<br />\nDie Entscheidung der Supermärkte, Amazonas-Rindfleisch aus den\nVerkaufsregalen zu verbannen, fiel, nachdem der nördliche\nBundesstaat Para als Folge der Greenpeace-Studie die\nSupermärkte und 72 andere Käufer von Rindfleisch dazu\naufgefordert hatte, ihr Rindfleisch künftig nicht länger\nvon verdächtigen Anbietern zu kaufen. Der Fleischverarbeiter\nMinerva SA reagierte prompt und kauft seit kurzem kein Rindfleisch\naus der Amazonas-Region mehr an.<br />\n<br />\nGreenpeace hat nach eigenen Angaben Verhandlungen mit den drei\ngrößten brasilianischen Fleischverarbeitern aufgenommen.\nZiel ist eine Vereinbarung zum Kaufverzicht für Rindfleisch\naus der Amazonas-Region. Die Umweltschützer hatten unter\nanderem auch die brasilianische Regierung kritisiert, weil diese\ndie Expansion der Rinderzucht in das Amazonasgebiet\nunterstützt hatte. Mittlerweile ist die staatliche Brazilian\nDevelopment Bank (BNDES) dazu angehalten, die Empfänger von\nKrediten für Projekte in der umstrittenen Region genauer zu\nkontrollieren. Fleischverarbeiter wie Bertin und JBS gehören\nzu den Unternehmen, die mit Krediten der Bank erst vor kurzem neue\nFabrikanlagen in der Region errichtet haben.<br />\n<br />\nDas Wachstum der brasilianischen Rinderzuchtindustrie dürften\ndie neuen Umweltauflagen nicht wirklich in Bedrängnis bringen.\nBrasilien ist der weltweit größte Exporteur von\nRindfleisch. "Für die nächsten fünf bis 10 Jahre\ngibt es Land für das Wachstum. Auch die Produktivität\nwird steigen, das ist kein Problem", meint Gumiero. Das\nZertifizierungssystem für Rindfleisch bleibt in Brasilien aber\nweiterhin sehr lückenhaft. Offen ist zudem, ob die\nortsansässigen Konsumenten bereit sein werden, mehr Geld\nfür das Fleisch von Rindern zu bezahlen, die nicht auf\ngerodetem Waldareal gehalten wurden.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(1920, 2, 1, 1251064800, 'Sklaven holzen Amazonas-Regenwald ab', '<h3>\n Amazonas: Sklaven holzen den Regenwald ab\n</h3><i>Von Thomas Kaes, Brasilien-Nachrichten, Mediaquell, 22.\nAugust 2009</i><br />\n<br />\nDie Internationale Organisation für Arbeit\n(Organização Internacional do Trabalho - OIT), ein\nSonderorganisation der UNO, stellte gestern eine Studie vor, aus\nder hervorgeht, dass es in Brasilien immer noch Sklaverei gibt,\nbesonders in Rohdungsgebieten der Amazonasregion. Es gäbe dort\nauch Indizien für rohe Gewalt und bewaffnete\nAuseinandersetzungen um das Land.<br />\n<br />\nTrotz der Bemühungen der brasilianischen Regierung in den\nletzten Jahren, gäbe es immer noch Sklavenarbeiter, die den\nRegenwald abholzen, das Land für die Viehzucht\npräparieren und Ackerbau betreiben müssen.<br />\n<br />\nDie Analyse ist Teil des Buches „Forced Labor: Coercion and\nExploitation in the Private Economy“ (Zwangsarbeit: Zwang und\nAusbeutung in der Privatwirtschaft), welches morgen von der OIT\nveröffentlicht wird, am internationalen Tag zur Erinnerung an\nden Sklavenhandel und seine Abschaffung. In der Nacht zum 23.\nAugust 1791 begann die Sklavenrevolte in Santo Domingo,\nDominikanische Republik, die eine entscheidende Rolle bei der\nAbschaffung des transatlantischen Sklavenhandels spielte.<br />\n<br />\nIn dem Buch wird eine Serie von Studien über Formen der\nSklaverei in der Moderne, aus Lateinamerika, Asien, Afrika und\nEuropa veröffentlicht. Die Situation in Brasilien wird in\neinem eigenen Kapitel, auf 15 Seiten dargestellt.<br />\n<br />\nFür die Studie analysierte die OIT die statistischen Daten der\nbrasilianischen Bundesregierung und die der Kommision der Seelsorge\nder Erde (Comissão Pastoral da Terra - CPT), einem Organ der\nnationalen Bischofskonferenz in Brasilien.<br />\n<br />\nDaraus ergab sich, dass im Süden und Südosten des\nBundestaates Pará, zwischen 2000 und 2004, fast die\nHälfte aller Polizeieinsätze, zur Befreiung von\nSklavenarbeitern, stattfanden. Im gleichen Zeitraum war diese\nRegion für 38,5 % aller Rodungen in Brasilien verantwortlich\nund es wurden 44,12 % aller Verbrechen, im Zusammenhang mit\nLandstreitigkeiten, registriert.<br />\n<br />\nDie Daten ergaben ebenfalls, dass Sklavenarbeit eingesetzt wird, um\ndie Agrarproduktion zu erhöhen und die Rodungsgebiete zu\nkultuvieren, um Rinderzucht zu betreiben.<br />\n<br />\nRoger Plant, Präsident des Programms gegen Zwangsarbeit der\nOIT, erläuterte, dass die landwirtschaftlichen Betriebe, die\nSklaven benutzen, exakt in einem Streifen lokalisierbar sind, wo\ngrosse Lichtungen angelegt wurden. Sie erstrecken sich von dern\nBundesstaaten Rondônia bis Maranhão.<br />\n<br />\nDie Verbindung von Sklavenarbeit und Abholzungen wären klar\naus der Studie ersichtlich, sagte Plant.<br />\n<br />\nDie Organisation erwähnt auch eine Studie, die 2003 von der\nWeltbank herausgegebenen wurde (Gründe für die Abholzung\nim brasilianischen Amazonas), die belegt, dass die Expansion der\nViehwirtschaft zu 75 % verantwortlich für die gesamten\nAbholzungen sind.<br />\n<br />\nUm die Produktivität zu erhöhen, werden die Rodungen\ndurch preiswerte Arbeiter und oft durch Sklavenarbeiter\nausgeführt, die das Land vorbereiten, um rentable\nInvestitionen zu etablieren, erläuterte Leonardo Sakamoto,\nAutor des Kapitels über die Situation in Brasilien.<br />\n<br />\nNach Erkenntnissen der OIT, ist die weitverbreiteste Methode, die\nArbeiter zur Sklavenarbeit heranzuziehen, Einschüchterung\ndurch Schulden. Diese Methode wird nicht nur in Brasilien\nangewandt, sondern auch in vielen anderen Ländern.<br />\n<br />\nIn den meisten Fällen werden die Opfer in Armutsgegenden\nrekrutiert, im Nordosten und Norden Brasiliens, durch sogenannte\n„gatos“ (Kater), die für die Besitzer der\nLändereien arbeiten und die Kandidaten mit leeren\nVersprechungen anheuern. Meistens wird versprochen die\nTransportkosten zu bezahlen und es wird ein Vorschuss auf den Lohn\nbezahlt.<br />\n<br />\nDie Arbeiter gerieten so in eine Schuldenfalle, aus der sie nicht\nmehr herauskämen, erklärte Plant.<br />\n<br />\nNach den Daten der OIT kommen die meisten Arbeiter aus den\nBundesstaaten Tocantins, Maranhão, Pará, Bahia und\nPiauí , alles arme Regionen, mit hoher Arbeitslosigkeit und\nniedrigem Index sozialer Entwicklung, die diese Personen extrem\nanfällig machen, erläuterte der Direktor des Programms\ngegen Sklavenarbeit der OIT.<br />\n<br />\nRoger Plant bestätigte, dass Brasilien im Kampf gegen die\nSklaverei gut vorankommt, speziell mit der Initiative der Regierung\nLula, „Nationaler Plan zur Ausrottung der Sklaverei“,\nder 2003 ins Leben gerufen wurde. Aber Brasilien müsse noch\neinige Herausforderungen überwinden, unter ihnen die\nVerzögerungen zwischen den Aktionen der Bundesregierung und\nder Umsetzung durch die Justiz, führte er weiter aus.<br />\n<br />\nAusserdem stellte das OIT die Straflosigkeit an den Pranger, eins\nder grössten Hindernisse im Kampf gegen die modernen Formen\nder Sklaverei.<br />\n<br />\nDie Studie zitiert den Artikel 149, des brasilianischen\nStrafgesetzbuches, der für Verbrechen in diesem Zusammenhang\nzwar Strafen von 2 bis 8 Jahren Haft vorsähe, jedoch\nwürden die Kriminellen zu selten zur Verantwortung\ngezogen.<br />\n<br />\nIm September will die Internationale Organisation der Arbeit, eine\numfassende Studie über Zwangsarbeit in Brasilien\nveröffentlichen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1923, 2, 1, 1254780000, 'Rinder-Moratorium in Brasilien', '<h3>\n Greenpeace-Erfolg zum Schutz des Amazonas\n</h3><strong>Brasilianische Rinderindustrie stimmt Moratorium zum\nSchutz des Regenwaldes zu</strong><br />\n<br />\n<i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 5.10.09</i><br />\n<br />\nDie vier größten brasilianischen Rinderunternehmen gaben\ngestern in Sao Paulo bekannt, ab sofort keine Rinder mehr aus neu\ngerodeten Urwaldgebieten zu beziehen. Diesem Erfolg war eine\nweltweite Greenpeace-Kampagne zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes\nvorangegangen. Fleisch- und Lederabnehmer wie Adidas, Nike, und\nWalmart sahen sich dadurch veranlasst, die brasilianische\nRinderindustrie zu wirksamen Maßnahmen zum Urwaldschutz zu\nbewegen. Die Rinderzucht gilt als größter\nUrwaldvernichter im Amazonasgebiet. 80 Prozent der abgeholzten\nWaldflächen werden als Weideland genutzt. Auch Klaus Meine,\nSänger der Rockband Scorpions, die sich seit Jahren gemeinsam\nmit Greenpeace für den Erhalt des brasilianischen Regenwaldes\neinsetzen, begrüßt den neuen Erfolg zum Schutz des\nRegenwaldes.<br />\n<br />\n"Die Unterzeichnung dieses Moratoriums ist ein\naußerordentlicher Erfolg in unserem Kampf gegen die\nUrwaldzerstörung", sagt Tobias Riedl, Waldexperte von\nGreenpeace. "Das Abholzen und die Brandrodung des Regenwaldes ist\nein Verbrechen, dem endlich ein Ende bereitet werden muss.\nGreenpeace wird die wirksame Umsetzung dieser angekündigten\nMaßnahmen wachsam verfolgen." Nach dreijähriger\nRecherche veröffentlichte Greenpeace im Juni 2009 einen\nReport, der die Zusammenhänge zwischen Rinderzucht und\nZerstörung des Amazonas-Regenwaldes detailliert aufzeigt. Rund\n63 Millionen Rinder werden derzeit auf gerodeten Urwaldgebieten\ngehalten.<br />\n<br />\nDie Rinder-Konzerne JBS-Friboi, Bertin, Marfrig und Minerva\nunterzeichneten gestern ein Moratorium auf die weitere Umwandlung\nvon Wald in Weideland. Die Rinderverarbeiter verpflichten sich\ndamit, nur noch Farmen als Lieferanten zu akzeptieren, die nicht\nlänger den Urwald zerstören. Für eine entsprechende\nÜberwachung müssen sich die Rinderfarmer mit ihren\nSatellitennavigations-Daten registrieren.<br />\n<br />\n"Von den dramatischen Zuständen in Amazonien konnte ich mir\nletztes Jahr selbst ein Bild machen", sagt Klaus Meine.\nWährend ihrer Brasilientournee 2008 flogen die Scorpions\nzusammen mit Greenpeace über brennenden Regenwald. Bei ihren\nKonzerten riefen die Musiker zum Urwaldschutz auf. "Der heutige\nErfolg gibt mir die Hoffnung, dass wir diese einzigartigen\nNaturparadiese noch nicht verloren haben", sagt Meine weiter.<br />\n<br />\nDie Urwälder Amazoniens sind unentbehrlich für das\nweltweite Klima. Wissenschaftler schätzen, dass sie 80 bis 120\nMilliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Durch Abholzung und\nBrandrodung werden die gespeicherten Treibhausgase freigesetzt. Bis\nJuli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des\nAmazonas-Regenwaldes vernichtet. Dies entspricht der doppelten\nFläche Deutschlands.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1926, 2, 1, 1247522400, 'Birdwatchers - Kinofilm zu Brasiliens Indigenen', '<h3>\n Kampf um ein menschenwürdiges Leben im Urwald\n</h3><strong>Der Film Birdwatchers - das Land der roten Menschen\nstartet diese Woche</strong><br />\n<br />\n<i>Von Sylvia Pritsch, Greenpeace-Online, 13.7.09</i><br />\n<br />\nTropischer Regenwald - das klingt nach undurchdringlichem Dschungel\nmit einzigartigen Tier- und Pflanzenwelten. Und inzwischen auch\nnach einer Welt, die durch illegalen Raubbau bedroht ist und dem\nschnellen Profit durch Rinder oder Holz, Zuckerrohr oder Gen-Soja\ngeopfert wird. Der Regenwald ist auch die Heimat zahlreicher\nMenschen. Wie sich das Volk der Guarani-Kaiowa zwischen Urwald und\nSteppe, zwischen den Attacken der Großgrundbesitzer und den\nAnforderungen ihrer Traditionen im brasilianischen Bundesstaat Mato\nGrosso del Sur behaupten, zeigt der beeindruckende Film von Marco\nBéchis. Er ist demnächst auch in Programmkinos in ganz\nDeutschland zu sehen.<br />\n<br />\nTouristen werden auf einem Boot einen Fluss entlang geführt.\nSie sind gekommen, die buntschillernde Welt der Vögel zu\nbeobachten. Dabei bekommen sie auch wild bemalte Indios vor die\nKamera, die sich bedrohlich gebärden. Dass sie extra engagiert\nwurden, erfährt nur der Zuschauer. So beginnt der Film\nBirdwatchers, der im Jahr 2008 auf den Filmfestspielen in Venedig\nhöchste Begeisterung hervorrief und von der UNESCO\nausgezeichnet wurde.<br />\n<br />\nDer Spielfilm inszeniert anschaulich die realen Nöte der\nRegenwaldbevölkerung: Während die Großgrundbesitzer\nein angenehmes Leben mit einheimischem Dienstpersonal führen,\nhausen die Guarani-Kaiowa beengt im Reservat. Sie gelangen nur\nunter Lebensgefahr zu Jagdgebieten oder zu den angestammten\nPlätzen ihrer Vorfahren, denn das Land haben sich Plantagen-\nund Rinderweidenbesitzer illegal angeeignet.<br />\n<br />\nIhrer traditionellen Lebensweise können sie nicht mehr\nnachgehen. Etwas Geld können sich die Männer\nhöchstens als Tagelöhner auf den Zuckerrohrplantagen\nverdienen - was sie als Verrat empfinden. Bis eine Gruppe von\nKaiowa sich das nicht länger gefallen lässt: Sie bricht\nauf, ihr Land zurückzuerobern.<br />\n<br />\nDem chilenisch-italienischen Regisseur Marco Béchis ist das\nKunststück gelungen, die existenzielle Not der Guarani-Kaiowa\nohne klassisches Täter-Opfer-Schema in Szene zu setzen. Dazu\ngehört auch, dass die Einheimischen sich selbst spielen und\ndabei als gleichberechtigte Schauspieler erscheinen. Der Mut und\ndie Tatkraft der Akteure zeigen, dass sich Widerstand lohnt - trotz\naller Konsequenzen, die das mit sich bringt.<br />\n<br />\nDass die Lage in Mato Grosso del Sur für die\nUrbevölkerung dramatisch ist, machte die Akteurin Elena Juca\nda Silva auf einer Pressekonferenz deutlich. Sie schilderte die\ngroße Armut, die zu einer hohen Kindersterblichkeit\nführt und berichtete über Morde an religiösen\nFührern. Die Selbstmordrate von orientierungslosen\nJugendlichen ist eine der höchsten der Welt.<br />\n<br />\nAll das ist die Folge des verantwortungslosen Umgangs mit dem\nRegenwald. Bis Juli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des\nRegenwaldes komplett vernichtet, das sind knapp 20 Prozent der\nursprünglichen Fläche - die doppelte Fläche\nDeutschlands. Rund 80 Prozent der abgeholzten Urwaldfläche im\nAmazonasgebiet werden als Weideland für die Rinderzucht\nverwendet. Das Fleisch bleibt auf dem Kontinent, das Leder landet,\nverarbeitet im Markenschuh, auch in Europa.<br />\n<br />\nAuf diese und andere Probleme der unkontrollierten Beanspruchung\ndes Regenwaldes wird Greenpeace im Rahmen der Kinovorstellungen\naufmerksam machen. Ehrenamtliche Mitarbeiter begleiten die\nörtlichen Vorführungen von Birdwatchers mit\nInfo-Ständen und stehen für Fragen zur\nVerfügung.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Die Indianer sind noch fern\n</h3><i>Von Peter Körte, F.A.Z., 13. Juli 2009</i><br />\n<br />\n„Es ist besser, man geht von einem Klischee aus, als dass man\nbei einem endet“, sagte Marco Bechis. Der italienische\nRegisseur sitzt in einem Berliner Hotel, weit, weit weg vom\nbrasilianischen Urwald, in dem sein Film spielt, aber wenn man\ndiesen Film gesehen hat, weiß man auch sofort, was der Mann\nmit den grauen Haaren und dem freundlichen Lächeln meint. Da\ntaucht anfangs der Regenwald aus der Vogelperspektive auf, dann\ngleitet ein Boot mit Touristen über einen Fluss, und aus dem\nDickicht erscheinen bewaffnete Indios, bemalt, nur mit\nLendenschurzen bekleidet. Es ist ganz still, bis auf die\nGeräusche des Dschungels, die Kinder, Frauen und Männer\nverharren unbewegt am Ufer, die Touristen nehmen den Thrill\nnaturbelassener Wilder schweigend und mit leicht furchtsamen\nBlicken auf. Im nächsten Moment sieht man, wie die\n„Wilden“ sich auf einer Lichtung Jeans und T-Shirts\nüberziehen, mit einer Frau im Jeep über die Bezahlung\nverhandeln, auf die Ladefläche klettern und abfahren.<br />\n<br />\nDer Auftakt von „Birdwatchers - Das Land der roten\nMenschen“ gehört zu den brillantesten Ouvertüren,\ndie man seit langem gesehen hat. Er spielt mit den\nKonditionierungen des Publikums, er führt die Erwartungen in\ndie Irre - um dann erst richtig anzufangen. Nach der Show kommt der\nAlltag, und er ist trist. Zwei Mitglieder der Gruppe von\nGuarani-Kaiowá haben sich erhängt, Nadio, der\nAnführer, beschließt daraufhin, mit der kleinen Gruppe\ndas zugewiesene Reservat einfach zu verlassen. Was sie dabei\nerleben, davon erzählt „Birdwatchers“.<br />\n<br />\n<strong>„Bewegt“ ist untertrieben</strong><br />\n<br />\nMarco Bechis hat lange an dem Projekt gearbeitet, er wollte\nzunächst etwas ganz anderes erzählen, die tarzanartige\nAbenteuergeschichte einer Frau, die von Indios entführt wird\nund unter ihnen lebt - „vielleicht werde ich das ja auch noch\nmal machen“. Die Geduld und Gelassenheit, mit denen er\nspricht, haben vielleicht auch damit zu tun, dass er mit Anfang\nfünfzig, mit einer Biographie, die man mit ein wenig\nUntertreibung bewegt nennen kann, niemanden mehr missionieren\nmuss.<br />\n<br />\nIn Chile geboren, in Brasilien und Argentinien aufgewachsen, war\nMarco Bechis mit Anfang zwanzig, als das Militär in\nArgentinien putschte, ein Militanter, ein Aktivist, der als\nGrundschullehrer in den Norden des Landes ging, um die indigenen\nVölker in einem anderen Geiste als dem der katholischen Kirche\nzu unterrichten. Er wurde vom Regime verhaftet, in ein Lager\nverschleppt, gefoltert, dank des Einflusses seiner Eltern\nfreigelassen und von der Junta schließlich des Landes\nverwiesen. Er studierte Film in Mailand, lebt seither in Italien,\nund er hat seine eigene Geschichte auch in zwei Filmen reflektiert,\nin „Junta“ (1999) und in „Figli/Hijos“\n(2001), der in Deutschland nie ins Kino kam. Beide handeln, sehr\nsubtil und ohne das Politkinopathos eines Costa-Gavras, von der\nMilitärdiktatur und ihren Folgen.<br />\n<br />\n<strong>Darsteller als Filmemacher</strong><br />\n<br />\nNach zwei Filmen über Verschwundene, sagt Bechis, habe er\nendlich auch mal von Überlebenden erzählen wollen.\nPolitisch ist „Birdwatchers“ natürlich auch, weil\ndie Situation der Guarani in Brasilien ein Desaster ist. Eines der\nersten Völker, das mit den Europäern vor fünfhundert\nJahren in Kontakt kam, ist es heute eine Minderheit von nicht\neinmal fünfzigtausend Menschen in Brasilien, mit hoher\nSelbstmordrate und wenig Arbeit.<br />\n<br />\nAber Bechis ist kein Dokumentarist. Ihn interessieren zwar die\nLebensumstände, sonst hätte er kaum diesen Film gemacht,\naber er will keinen exotischen Thrill und auch kein Thesenkino. Er\nhabe es immer mit Godard gehalten, sagt er, nicht einfach\npolitische Filme zu machen, sondern Filme auf eine politische Weise\nzu machen. Das setzt nicht nur einen Blick voraus, der sich klar\nist über seine blinden Flecken, der die Fallgruben der\nProjektion zu umgehen versucht; es hieß in diesem Fall vor\nallem, die Guarani selber in die Herstellung des Filmes\neinzubinden, statt sie bloß dessen Gegenstand sein zu\nlassen.<br />\n<br />\nMarco Bechis hat über Monate mit einer Gruppe von\nGuarani-Kaiowá gearbeitet, am Drehbuch, an den Szenen, er\nhat ihnen zu demonstrieren versucht, wie ein Film wirkt, indem er\nihnen Sequenzen aus „Die Vögel“ und „Spiel\nmir das Lied vom Tod“ vorführte. Sie sollten nicht etwas\nihnen völlig Fremdes oder Äußerliches darstellen,\nsie sollten sich mit ihrer Situation beschäftigen - aber eben\nin Form eines Films. Das ist kein Brechtscher V-Effekt, zum\nGlück, denn Bechis erreicht mit seiner Methode viel mehr, weil\nsein Film die Dinge auch ohne schroffe Gesten und bedeutungsschwere\nBrüche in einem anderen Licht erscheinen lässt - nicht\nnur den Zuschauern, sondern auch seinen Darstellern.<br />\n<br />\n<strong>Sie sind einfach beharrlich</strong><br />\n<br />\nDie Gruppe von Guarani besetzt ein Stück Land direkt am\nStraßenrand, es gehört zu einer der großen Farmen,\nauf denen im Mato Grosso do Sul - was „dichter Wald des\nSüdens“ bedeutet - extensive Rinderzucht betrieben wird\nund großflächig Nutzpflanzen angebaut werden. Dort, wo\nder einst dichte Wald, die Lebensgrundlage der Guarani, gerodet\nwurde, suchen sie sich ihren Platz. Eine neue Heimat. Das ist, bis\nzu diesem Punkt, auch die Geschichte von Ambrósio Vilhalva,\nder den Nadio spielt, der vier Jahre auf einem Stück Land am\nStraßenrand ausharrte und Bechis zu dem Film inspirierte. Es\nherrscht keine große Harmonie in der Gruppe, es wird auch\nkeine gutgemeinte Parabel vom Widerstand daraus. Sie sind einfach\nbeharrlich, weil ihnen nichts anderes übrigbleibt. Nadio\ntrinkt, der eine Junge will Schamane werden, der andere kauft sich\nglitzernde Sneakers, der angehende Schamane flirtet mit der Tochter\ndes Grundbesitzers, und der Konflikt eskaliert, wenn der\nGrundbesitzer erst einen Anwalt einschaltet und schließlich\nnoch weiter geht, nachdem er seine Familie erst mal für eine\nWeile fortgeschickt hat.<br />\n<br />\nBechis zeigt den Weißen jedoch nicht einfach als einen\nrücksichtslosen Erben der Konquistadoren. Man sieht einen\nMann, dessen Familie seit Generationen mit harter Arbeit das Land\nkultiviert hat, und man sieht die Guarani, für welche die\nVorstellung, die Erde, auf der sie leben, sei ihr Eigentum, absurd\nist. Beide Standpunkte sind unvereinbar, eine neutrale Instanz\nexistiert nicht, und es geht deshalb vor allem darum, dass diese\nPattsituation zur Abwechslung einmal aus der Sicht der Guarani\ndargestellt wird, die da mit einer Selbstverständlichkeit ihre\nHütten aus Plastikplanen und gefundenen Materialien bauen,\ndass man sich zwangsläufig fragen muss, welche Perspektive\ndenn mehr Berechtigung hat. Daraus, aus diesem chronischen\nMissverhältnis und -verständnis, entsteht auch der Humor\ndes Films, weil man sich ebenso mit den Guarani amüsiert, die\nden abgestellten weißen Aufseher in seinem Wohnwagen\nhinhalten, verspotten und düpieren, wie mit der bekifften\nTochter des Farmers, die den angehenden Schamanen im Wald\nMopedfahren üben lässt.<br />\n<br />\n<strong>Akt der Piraterie</strong><br />\n<br />\n„Birdwatchers“ hat auch keinen harmonischen Ausklang.\nDie appellative Geste, man möge sich doch vielleicht mal um\neinen dieser sogenannten runden Tische versammeln, liegt ihm fern.\nMarco Bechis weiß genau, wie die Dinge stehen, es ist klar,\nwo seine Sympathien liegen - aber er schenkt sich jede\nbegütigende, versöhnlerische Geste.\n„Birdwatchers“ zieht seine Kraft daraus, dass er die\nGuarani in spielerischer Form ihr eigenes Schicksal darstellen\nlässt und dabei auf Mitleid und Anklage verzichtet. Am Ende\nliegt tief unter einem wieder der undurchdringliche Regenwald, es\nist eine sehr ferne, sehr fremde Welt, und was man gesehen hat,\nkönnte ein Märchen sein oder eine Parabel - wenn da nicht\nTragik und Tote wären.<br />\n<br />\nDenn wenn es auch für knapp zwei Stunden gelungen ist, aus der\nPerspektive der touristischen Vogelbeobachter herauszutreten und\nnicht über die Guarani zu erzählen, sondern sie in einem\nMedium, das nicht das ihre ist, von sich erzählen zu lassen,\nso ändert das unmittelbar gar nichts an ihrer realen\nSituation. Was Marco Bechis tut, ist, im filmischen wie im\nmoralischen Sinn, eine Frage der Einstellung und der\nWahrhaftigkeit.<br />\n<br />\nSein Film ist in Brasilien gefloppt, außer Kritikern und\nIntellektuellen hat ihn kaum einer sehen wollen, aber im Mato\nGrosso del Sud, sagt der Regisseur mit großem Vergnügen,\nkursierten unzählige Kopien des Films auf DVD, an denen er\nkeinen Cent verdiene. Vielleicht ist dieser Akt der Piraterie ja\nauch ein Anfang, wenn die Guarani, die dort leben, sich ein Medium\nder Weißen aneignen, um ein bewegtes Bild von sich selbst zu\nentwerfen.<br />\n<br />\nAb Donnerstag im Kino.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1930, 2, 1, 1248300000, 'CIMI-Mitgründer gestorben', '21. Juli, 2009<br />\n<h3>\n Brasilien: Indio-Missionar P. Kroemer verstorben\n</h3><strong>Er war eng mit der österreichischen\nDreikönigsaktion verbunden und einer der Mitbegründer des\nIndianer-Missionsrates CIMI</strong><br />\n<br />\nBrasilia-Wien, 21.07.2009 (KAP) P. Gunter Kroemer, Missionar und\nVorkämpfer für die Rechte der brasilianischen Indios, ist\nden Folgen einer Lungeninfektion erlegen. P. Kroemer war\nMitarbeiter des brasilianischen Indianer-Missionsrates CIMI und\nlangjähriger Projektpartner der österreichischen\nDreikönigsaktion.<br />\n<br />\nDer Missionar wurde 1939 in Breslau geboren und wuchs in Bayern\nauf, studierte aber Anthropologie, Theologie und Philosophie an der\nUniversität Wien. 1965 zog es den Theologiestudenten nach\nBrasilien, wo er von Dom Helder Camara beeindruckt und beeinflusst\nwurde. 1967 erfolgte die Priesterweihe. Danach wandte er sich\nzunächst der Seelsorgearbeit unter den marginalisierten\nBevölkerungsschichten des Bundesstaates Mato Grosso zu. 1972\nzählte er zu den Mitbegründern des brasilianischen\nIndianer-Missionsrates (CIMI). Ab 1978 wurde er damit betraut,\nfür den CIMI die systematische Zerstörung des Regenwaldes\nim Norden des Mato Grosso zu dokumentieren.<br />\n<br />\nAnfang der achtziger Jahre arbeitete er dann im direkten Kontakt\nmit Indios, die bis dahin teilweise völlig isoliert gelebt\nhatten. So lebte er z.B. fast ein Jahrzehnt bei der Volksgruppe der\nSuruvaha, mit der ihn bis zuletzt eine ganz besondere Freundschaft\nverband. Aus dem intensiven Kontakt heraus versuchte er stets, die\nIndios vor der Bedrohung durch Rodungen, Goldgräber,\nGroßgrundbesitzer und die nachrückenden Kleinbauern zu\nschützen.<br />\n<br />\nIn den letzten Jahren galt P. Kroemer im CIMI als Experte für\ndie behutsame Herstellung von Erstkontakten zu den besonders\nzurückgezogen lebenden indianischen Gemeinschaften. Er und\nsein Team verbrachten mitunter Monate mitten im Urwald,\nständig auf der Suche nach Spuren dieser Menschen, damit deren\nExistenz bewiesen, ihre Siedlungsgebiete und ihre Lebensweise unter\nSchutz gestellt werden konnten. Trotz seines Alters - er starb mit\n69 - dachte er bis zuletzt nicht ans Aufhören und war voller\nTatendrang.<br />\n<br />\nDie österreichische Dreikönigsaktion ist durch eine\nlangjährige Kooperation mit P. Kroemer verbunden. Im Herbst\n2007 war P. Kroemer das letzte Mal in Wien; in einigen\nösterreichischen Diözesen berichtete er über die\nBedrohung der Indios im Amazonasgebiet und von seiner Arbeit bei\nCIMI.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(1936, 2, 1, 1251928800, 'Neue Amazonien-Entwaldungszahlen', '2. September, 2009<br />\n<h3>\n Weniger Regenwald abgeholzt\n</h3>(AP) - Die Abholzung des für das Weltklima überaus\nwichtigen Amazonas-Regenwaldes hat sich nach Angaben der\nbrasilianischen Regierung verlangsamt. In den vergangenen\nzwölf Monaten verlangsamte sich der Raubbau um 46 Prozent. In\nabsoluten Zahlen seien 4375 Quadratkilometer Wald zerstört\nworden, teilte Umweltminister Carlos Minc am Dienstag mit. Dies\nentspricht ungefähr der Fläche der beiden Kantone Waadt\nund Neuenburg. Die Regierung beruft sich auf die Auswertung von\nSatellitenfotos. Insgesamt würden in diesem Jahr\nvoraussichtlich 8500 Quadratkilometer Regenwald abholzt, sagte der\nMinister weiter. Das wäre der niedrigste Wert der letzten 20\nJahre.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Straßen sind schuld an Regenwald-Zerstörung\n</h3><strong>Fragmentierung der Wälder führt zum\nBiodiversitätsverlust</strong><br />\n<br />\n<i>Von Wolfgang Weitlaner, Pressetext Austria, 1.9.09</i><br />\n<br />\nWashington DC/Wien - Das beste Mittel, um den Regenwald im Amazonas\nvor der Zerstörung zu bewahren, wäre die Zerstörung\naller Straßen, meint einer der führenden brasilianischen\nForscher, Eneas Salati. Auch der US-amerikanische Biologe Thomas\nLovejoy kommt zum Schluss, dass Straßen für tropische\nWälder weltweit Killer sind. Ohne Straßen würden\nsowohl die Regenwälder Brasiliens als auch Indonesiens nicht\nso schnell verschwinden wie jetzt, berichtet William Laurance von\nder James Cook University in Cairns in der Online-Ausgabe des\nWissenschaftsmagazins New Scientist. Weltweit wird pro Minute\nRegenwald in der Größe von 50 Fußballfeldern\nvernichtet. Betroffen davon sind Tiere und Pflanzen.<br />\n<br />\nStraßen sind der laufende Störfaktor Nummer Eins, kommt\nLaurence, der auch am Smithsonian Tropical Research Institute in\nPanama tätig ist, zum Schluss. Erst vor kurzem ist der Ausbau\nder BR-163 - einer 1.200 Kilometer langen Straße ins Herz des\nAmazonas - und der BR-319 - einer 900 Kilometer langen\nStraßenverbindung durch bisher unerschlossenen Regenwald -\nbeschlossen worden. Zudem teilen drei weitere Straßen die\nAnden vom Amazonas Richtung Pazifik. Straßennetze in Sumatra\nöffnen Holzfällern Tür und Tor. Einer Studie im\nWissenschaftsmagazin Science zufolge sind zwischen 1976 und 2003\nrund 52.000 Kilometer Straßen im Kongobecken errichtet\nworden. "In einem Artikel, den wir in einer zukünftigen\nAusgabe des Fachmagazins Trends in Ecology and Evolution\npräsentieren, sind das nur einige wenige Beispiele, wie neue\nStraßenprojekte den Regenwald in Stücke schneiden",\nschreibt Laurence.<br />\n<br />\nDie Katastrophe an den Straßen ist, dass sie die komplexe\nStruktur des feuchten Waldes mit Dunkelheit am Boden, wo eine\ngroße Zahl endemischer Arten lebt, zerstören. Zahlreiche\nLebewesen meiden veränderte Bedingungen in\nStraßennähe und können auch noch so schmale\nStraßen nicht überqueren. Dazu kommen noch die Risiken\nvon Fahrzeugen überfahren oder von Jägern erlegt zu\nwerden. Diese Fragmentierung des Habitats führt zu einem\nRückgang der Biodiversität und kann auch zum lokalen\nAussterben einzelner Arten führen. Neue Straßen\nöffnen auch anderen Aktivitäten wie illegalem\nHolzeinschlag, Besiedelung und Landspekulationen Tür und Tor.\nAufgrund der großen Entfernungen ist eine lückenlose\nÜberwachung nicht möglich. Im brasilianischen Teil des\nAmazonas geschehen 95 Prozent der Abholzungen und der\nWaldbrände in einer maximalen Entfernung von 50 Kilometern zu\nStraßen. Im südamerikanischen Surinam liegen die meisten\nillegalen Goldminen in unmittelbarer Nähe zu\nStraßen.<br />\n<br />\nUmweltkatastrophen beginnen sehr oft als kleine Einschnitte in den\nWald. Da Regenwälder zumeist in den Entwicklungsländern\nsind, ist der wirtschaftliche Druck zur Ausbeutung von\nTropenhölzern, Bodenschätzen und zur landwirtschaftlichen\nNutzung sehr groß. Wenn der Weg einmal offen ist, folgt der\nlegale und illegale Straßenausbau. Ein Beispiel dafür\nist der in den 1970er Jahren gebaute Belem-Brasilia-Highway, der\nzum weiteren Ausbau von 400 Kilometern Straßen im Ostamazonas\ngeführt hat. Zudem bedrohen Straßen das Leben der\nindigenen Völker - vor allem jenen, die versuchen in\nspärlichen Kontakt mit der Außenwelt zu treten. So\nprotestieren etwa indigene Völker im peruanischen Amazonas\ngegen den weiteren Bau von Straßen und Pipelines in ihrem\nGebiet.<br />\n<br />\nDie WWF-Regenwald-Expertin Martina Glanzl gibt im\npressetext-Interview Laurance Recht. "Das ist in der Tat ein\ngroßes Problem. Allerdings wissen wir, dass wir das nicht\nändern können", so Glanzl. Das bedeute, dass der WWF\nbemüht sei, die Auswirkungen des Straßenbaus, der einem\ngesamtkontinentalen Konzept zur Erschließung der Länder\ndient, einzudämmen. "Dazu gehört etwa die Stärkung\nder Rechte der indigenen Bevölkerung inklusive der Sicherung\nihrer Landrechte", so die Expertin. Es gehe darum, Maßnahmen\nund Ideen in Absprache mit der lokalen Bevölkerung zu treffen.\n"In Brasilien gibt es extrem arme Menschen, die sich entlang von\nneu errichteten Straßen ansiedeln und damit auch zur\nZerstörung des Regenwaldes beitragen." Eine Lösung\nsolcher Probleme könne es nur geben, wenn man mit der\nRegierung gemeinsam Lobbyarbeit leistet, so Glanzel\nabschließend.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4872, 5, 1, 1252447200, 'Mehr Wälder?', '<h3>\n Und der Wald hat doch noch eine Zukunft\n</h3><strong>Neue Studien liefern Ergebnisse, mit denen wohl\nniemand mehr gerechnet hätte: In der Sahara, Südamerika\nund den Alpen erobern wieder Bäume das Land. Gründe sind\nder Klimawandel, Aufforstung und ein nachhaltiger Umgang mit der\nNatur. Dennoch sind sich die Experten nicht einig, was genau Wald\neigentlich ist.</strong><br />\n<br />\n<i>Von Michael Miersch, DIE WELT, 7. September 2009</i><br />\n<br />\nIm Jahr 2007 stand ein Buch des amerikanischen Journalisten Alan\nWeisman auf den Bestsellerlisten: „Die Welt ohne\nMenschen“. Weismann beschreibt darin ein Gedankenspiel: Was\nwürde auf der Welt geschehen, wäre die Menschheit\nplötzlich verschwunden? Einer der Effekte wäre das\nVorrücken der Wälder auf die verwaisten Felder und Weiden\nund in die Städte.<br />\n<br />\nWeismans Vision könnte Wirklichkeit werden, auch ohne dass der\nMensch von der Bildfläche verschwindet. Aus den\nverschiedensten Gebieten der Welt berichten Forstleute, Botaniker\nund Ökologen, dass die Wälder sich ausdehnen. Wird der\nGlobus grüner?<br />\n<br />\nErdgeschichtlich hat es solche Waldwachstumsphasen immer wieder\ngegeben. Angetrieben durch den ewigen Wandel des Klimas, wechselte\njeder Quadratmeter des Planeten bereits mehrfach seine\nVegetationsdecke. Im Kampf zwischen Grasland und Wald, Wüsten\nund Gletschern gab es nie einen endgültigen Sieg. Auf dem\nHöhepunkt der letzten Eiszeit war beispielsweise der tropische\nRegenwald Südamerikas auf winzige Flecken\nzusammengeschrumpft.<br />\n<br />\nDoch im Gegensatz zu vergangenen Jahrtausenden spielt heute der\nMensch in der ersten Liga der Geoformer mit. Waren es früher\nder Klimawandel und die großen Wildtierherden, die\nWälder und Grasland veränderten, so sind es heute\nzusätzlich Feuer, Bulldozer, Axt und Kettensäge.\nBesonders in den Tropen schrumpfen seit Jahrzehnten die\nWälder, weil die Landwirtschaftsfläche immer weiter\nausgedehnt wird und die Menschen mangels Öl, Gas und\nElektrizität auf Feuerholz zum Kochen angewiesen sind.<br />\n<br />\nNach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation\nder Vereinten Nationen, FAO, werden noch 30 Prozent der\nLandfläche der Erde von Wald bedeckt, das sind etwa 40\nMillionen Quadratkilometer. Würde man den Wald\ngleichmäßig verteilen, besäße jeder Mensch\n6200 Quadratmeter, dies entspricht etwa 515 Bäumen.<br />\n<br />\nDie Entwaldungsrate ist laut dem letzten FAO-Statusbericht nach wie\nvor erschreckend hoch, wenn auch etwas geringer als in den\n90er-Jahren. Zwischen 2000 und 2005 gingen 73.000 Quadratkilometer\nWald verloren, mehr als die Fläche Bayerns. Der Raubbau findet\nhauptsächlich in den tropischen Entwicklungsländern\nstatt, während im Norden die Waldfläche zunimmt. In\nKanada, den USA, Europa und Russland werden weniger Bäume\ngefällt als nachwachsen. Auch die gewaltigen\nAufforstungsprogramme Chinas verschönern die globale\nStatistik. Anders in den Tropen. Allein die indonesische Insel\nSumatra verlor zwischen 1985 bis 2007 die Hälfte ihrer\nWaldfläche und damit Lebensraum von Orang-Utans, Tigern und\nSumatranashörnern. Der Regenwald musste Plantagen weichen,\nhauptsächlich für Ölpalmen, deren Öl als\nangeblich klimafreundlicher Treibstoff in Europa und Nordamerika\nverfeuert wird.<br />\n<br />\nEntwaldung bleibt im wahrsten Sinne des Wortes ein brennendes\nglobales Problem. Umso erfreulicher, dass in letzter Zeit aus den\nverschiedensten Gegenden der Welt gute Nachrichten über ein\nverstärktes Baumwachstum bekannt werden. Teilweise aus\nRegionen, wo man es am wenigsten erwartet hätte, zum Beispiel\nder Sahara. Die Sahel-Region am Südrand der großen\nWüste wird immer grüner. Satellitenbilder, Flugbilder und\nFotos, die über Jahrzehnte die Vegetationsentwicklung\ndokumentieren, zeigen ein Vorrücken von Büschen und\nBäumen nach Norden. Gazellen und andere Wildtiere kommen\nzurück, sogar Frösche.<br />\n<br />\n„Die Nomaden erzählen, sie hätten noch nie so viel\nRegen erlebt wie in den letzten Jahren“, berichtet Stefan\nKröpelin, Klimawissenschaftler an der Forschungsstelle Afrika\nder Universität Köln. „An Orten, wo es vor 20\nJahren nur Sand und Geröll gab, wachsen jetzt Akazien und\nandere Bäume“, berichtet er. Und das ist nicht nur dort\nso, wo Dorfbewohner und Entwicklungshelfer aufforsten, sondern auch\nin völlig menschenleeren Gegenden. „Leider“, sagt\nKröpelin, „wird die Vegetation vielerorts durch\nÜberweidung wieder zerstört. Wenn die Bevölkerung\nnicht so rasant wachsen würde, wäre dort bereits eine\nrichtig grüne Landschaft.“<br />\n<br />\n<strong>Ergeschichtliche Vorbilder</strong><br />\n<br />\nVor 12.000 Jahren war die Sahara eine fruchtbare Savanne.\nKröpelin und andere Wissenschaftler nehmen an, dass der\nKlimawandel die Wüste ergrünen lässt. Weil die\nglobale Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert um 0,7 Grad\ngestiegen ist, nahm die Verdunstung über den Meeren zu. Die\nLuft in der Wüste wird feuchter, Samen können keimen.\n„Ähnliche Entwicklungen“, so Kröpelin,\n„werden auch aus der Namib und anderen Wüsten der Welt\nberichtet.“<br />\n<br />\nDoch nicht nur aus den Wüsten: Die erste globale Analyse\nüber Baumgrenzen, die kürzlich in dem\nWissenschaftsjournal „Ecology Letters“\nveröffentlicht wurde, dokumentiert eine weltweite Ausdehnung\nder Wälder. Von 166 untersuchten Waldgebieten schrumpften nur\nzwei. Mehr als die Hälfte dehnte sich aus. Auch die Autoren\ndieser Studie führen das erfreuliche Waldwachstum auf den\nKlimawandel zurück. Insbesondere durch mildere Winter\nverschiebt sich die Baumgrenze nach Norden, und Wälder\ngedeihen in Hochgebirgslagen, in denen sie vorher nicht existieren\nkonnten.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4905, 5, 1, 1246485600, '"Brot für die Welt" zum Klimaschutz', '<h3>\n Bundesregierung muss Verantwortung übernehmen\n</h3><strong>„Brot für die Welt“ fordert Zusagen\nim Kampf gegen Klimawandel</strong><br />\n<br />\n<i>„Brot für die Welt“ Pressemitteilung,\n2.7.09</i><br />\n<br />\nKnapp fünf Monate vor der entscheidenden UN-Weltklimakonferenz\nin Kopenhagen steht Europa gegenüber den\nEntwicklungsländern praktisch mit leeren Händen da.\nDarauf verwies die Direktorin von „Brot für die\nWelt“, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, im Rahmen\nder Bilanzpressekonferenz der evangelischen Hilfsaktion. Nach ihrer\nAuffassung fehlt es an der Bereitschaft, endlich Verantwortung\ngegenüber den Entwicklungsländern zu übernehmen.\n„Es wäre nur recht und billig, wenn das umweltpolitische\nGrundprinzip ,Polluter pays´ Anwendung fände“,\nsagte sie. Nur so könne die globale Erderwärmung in den\nkommenden Jahrzehnten auf zwei Grad Celsius begrenzt und verhindert\nwerden, dass Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen\nwerden.<br />\n<br />\nCornelia Füllkrug-Weitzel appellierte an die Bundesregierung,\nsich endlich der Verantwortung bewusst zu werden. Ansonsten\nbürde man den nächsten Generationen nicht nur einen\nSchuldenberg, sondern auch einen vollkommen überhitzten\nPlaneten auf. „Ich appelliere daher dringend an Frau\nBundeskanzlerin Merkel, sich noch vor dem G8-Gipfel in der\nkommenden Woche öffentlich für das Ziel einer\n40-prozentigen Emissionsminderung bis 2020 in der EU\nauszusprechen“. Deutschland müsse hier eine\nVorreiter-Rolle innerhalb der Europäischen Union einnehmen,\ndamit die Weltklimakonferenz in Kopenhagen ein Erfolg werde. Dazu\nsei es auch unerlässlich, dass Deutschland sich beim G8-Gipfel\nverbindlich darauf festlege, ab 2013 zusätzlich zur zugesagten\nEntwicklungshilfe einen fairen Beitrag zur Deckung der Kosten der\nKlimafinanzierung in Entwicklungsländern beizutragen, die sich\nauf mindestens 160 Milliarden US-Dollar jährlich belaufen\ndürften.<br />\n<br />\nFüllkrug-Weitzel forderte Kanzlerin Merkel weiter auf, ein\nklares Wort zum künftigen Status von Klimaflüchtlingen zu\nsprechen. Sie müssten einen Rechtsanspruch auf\nEntschädigung und eine geordnete Umsiedlung erhalten. Bislang\nhöre man zum Thema Kompensation aus der deutschen\nVerhandlungsdelegation nichts. Nach Auffassung von „Brot\nfür die Welt“ muss dies richtig gestellt werden. Denn\nein solches Abkommen ohne Kompensation verletzt zutiefst\nchristliche Werte, zu denen sich auch Bundeskanzlerin Merkel\nbekennt.<br />\n<br />\n„Brot für die Welt“ präsentierte in Berlin\nauch sein Spendenergebnis für das vergangene Jahr. 2008 bekam\ndie Hilfsaktion der evangelischen Kirchen rund 51,4 Millionen Euro\nan Spenden. Dieses Ergebnis liegt damit rund 1,4 Millionen Euro\nunter dem des Vorjahrs. Das entspricht einem Rückgang an\nSpendengeldern um 2,7 Prozent. Damit wurde „Brot für die\nWelt“ wie andere Nichtregierungsorganisationen auch von der\nweltweiten Finanzkrise erfasst. Cornelia Füllkrug-Weitzel\ndankte allen Spenderinnen und Spendern von „Brot für die\nWelt“: „Sie tragen mit ihrer Spende dazu bei, die\nLebenssituation für Menschen in den Ländern des\nSüdens zu verbessern“.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Einheitlicher "CO2-Fußabdruck" für Waren und\n Dienstleistungen\n</h3><strong>Konferenz in Berlin berät über\nVorschläge</strong><br />\n<br />\n<i>BMU Pressemitteilung, 2.7.09</i><br />\n<br />\nIm Auftrag des Bundesumweltministeriums hat das Freiburger\nÖko-Institut Vorschläge entwickelt, wie man die\nKlimabilanz von Produkten und Dienstleistungen künftig\neinheitlich kennzeichnen kann. Mehr als 200 Vertreter aus\nWissenschaft, Verbänden, Wirtschaft und Politik beraten heute\nin Berlin auf der Konferenz "CO2-Kennzeichnung von Waren und\nDienstleistungen" über Möglichkeiten für\neinheitliche "Product Carbon Footprints"\n(CO2-Fußabdruck).<br />\n<br />\nVor diesem Hintergrund erarbeiten Bundesumweltministerium und\nUmweltbundesamt zusammen mit dem Öko-Institut und Teilen der\nprivaten Wirtschaft derzeit einen Leitfaden für Unternehmen,\ndie die CO2-Bilanz ihrer Produkte und Dienstleistungen darstellen\nmöchten.<br />\n<br />\nGrundsätzlich ist es jedoch sinnvoll, für Produkte und\nDienstleistungen nicht nur die CO2-Bilanz kenntlich zu machen,\nsondern alle umweltrelevanten Aspekte herauszustellen - vom\nFlächenverbrauch bis hin zu Wasser- und Schadstoffbelastungen.\nSo werden beim Umweltzeichen Blauer Engel seit langem alle\numweltrelevanten Kriterien berücksichtigt, darunter auch der\n"CO2-Fußabdruck". Die Vergabe des Blauen Engels wurde zudem\nauf besonders klimarelevante Produkte ausgeweitet. Rund 30\nProduktgruppen werden in diesem Bereich derzeit bewertet. Bis Ende\n2011 sollen 100 Warengruppen und Dienstleistungen, die besonders\ndas Klima schonen, einen Blauen Engel tragen können.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Jobmotor Wüstenstrom\n</h3><i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 2.7.09</i><br />\n<br />\nDurch den weltweiten Bau solarthermischer Kraftwerke können\ndeutsche Unternehmen von 2010 bis 2050 mit einer Wertschöpfung\nvon bis zu zwei Billionen Euro profitieren. Allein im Jahre 2050\nwürden für den Bau der Kraftwerke etwa 240.000\nArbeitskräfte benötigt. Das ergibt eine neue Studie, die\nGreenpeace und der Club of Rome Deutschland am Donnerstag in Berlin\nvorgestellt haben.<br />\n<br />\nDeutsche Großunternehmen kündigten bereits an, die\nUmsetzung des Desertec-Konzepts zu prüfen. Am 13. Juli hat die\nMünchener Rück zu einem Gründungstreffen der\nInitiative geladen. Greenpeace und der Club of Rome fordern die\nBundesregierung auf, die Wettbewerbschancen für Erneuerbare\nEnergien zu verbessern und das Thema Wüstenstrom auf die\nAgenda des G8-Gipfels zu setzen.<br />\n<br />\n"Erneuerbare Energien sind ökologisch wie ökonomisch von\nherausragender Bedeutung. Die Pläne für Wüstenstrom\nzeigen, dass die Zeit für Atomkraft und Kohle bald vorbei ist.\nSolarthermische Kraftwerke können nach Windkraft und\nPhotovoltaik zum dritten deutschen Exportschlager im Bereich der\nÖko-Energien werden", erklärt Andree Böhling,\nEnergieexperte von Greenpeace. "Die Klimaveränderung erzwingt\neinen weltweit noch schnelleren Umstieg auf Erneuerbare\nEnergien."<br />\n<br />\nSolarkraftwerke in Wüsten sollen den dezentralen Ausbau von\nWind und Sonne ergänzen. Eine dezentrale Energiewirtschaft\nfindet im Vergleich zu Großkraftwerken vor Ort statt. Die\nEnergie wird lokal produziert und verbraucht. Mit dem gesamten Mix\naus Erneuerbaren Energien kann weltweit der Ausstieg aus Atom- und\nKohlekraft beschleunigt werden.<br />\n<br />\nLaut der neuen Studie des Wuppertal Instituts für Klima,\nUmwelt, Energie können deutsche Generalunternehmer,\nverantwortlich für die Konzeption, Planung und den Bau der\nsolarthermischen Kraftwerke, ihre starke Marktstellung weiter\nausbauen. Das gilt ebenso für Firmen, die Receiver, Spiegel\noder Turbinen zuliefern. Die Zahl der Beschäftigten jener\ndeutschen Unternehmen könnte gemessen an der weltweiten\nBeschäftigung einen Anteil von über 40 Prozent betragen.\nWeltweit sind im Jahr 2050 bis zu 582.000 Arbeitsplätze\nmöglich. Die Untersuchung bezieht sich auf die durch den Bau\nder Kraftwerke geschaffene Wertschöpfung bzw.\nArbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten, die\nzusätzlich durch den Betrieb der Anlagen entstehen\nkönnte, liegt weltweit etwa dreimal höher. Für den\nBau und den Betrieb werden im Jahr 2050 weltweit etwa zwei\nMillionen Arbeitsplätze nötig sein. Das ergibt eine\nbereits vor einigen Wochen veröffentlichte Studie von\nGreenpeace.<br />\n<br />\n"Deutschland kann von Solarkraftwerken in Wüsten einen\ndoppelten Nutzen erzielen: Bereits heute als Exporteur grüner\nTechnologie und in absehbarer Zeit als Importeur sauberen\nWüstenstroms. Mittelständische Unternehmen und Konzerne\nerhalten eine hervorragende Perspektive", erklärt Max\nSchön, Präsident des Club of Rome und\nAufsichtsratsmitglied der Desertec Foundation. "Zukünftig kann\nDeutschland sogar mit allen Erneuerbaren Energien über eine\nMillion Arbeitsplätze schaffen. Damit könnte eine mit der\nAutomobilindustrie vergleichbare Leitindustrie entstehen."<br />\n<br />\nDas Desertec-Konzept sieht für Nordafrika und den Nahen Osten\nvor, zunächst den eigenen Energiebedarf klimafreundlich zu\ndecken. Darüber hinaus können die Regionen Strom in den\nNorden exportieren.<br />\n<br />\nGreenpeace und der Club of Rome Deutschland fordern\ngemeinschaftliche Konzepte für den Bau von Solarkraftwerken.\nDeutschland und Europa sollten Hand in Hand mit den Staaten\nNordafrikas und des Nahen Ostens einen Fahrplan für den Bau\nvon Wüstenkraftwerken und des erforderlichen\nStromverbundnetzes erarbeiten.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(4947, 5, 1, 1255903200, '13. Weltwaldkongress', '18. Oktober 2009, 14:51<br />\n<h3>\n 13. Weltforstkongress: Waldverlust stoppen\n</h3>Buenos Aires (dpa) - Unter dem Motto «Waldentwicklung -\nlebenswichtiges Gleichgewicht» diskutieren mehr als 5000\nWaldfachleute auf dem 13. Weltforstkongress in der argentinischen\nHauptstadt Buenos Aires Fragen der Waldnutzung und des\nWaldschutzes. Ganz oben auf der Themenliste des Treffens, das am\nSonntag beginnt, dürfte die Frage stehen, wie der weltweite\nVerlust an Wäldern vor allem in den Tropen zu stoppen\nist.<br />\n<br />\nWeitere Diskussionspunkte sollen Fragen des Artenreichtums, der\nWaldnutzung und des Waldschutzes sowie damit zusammenhängende\nsoziologische, ökologische und ökonomische Aspekte sein.\nDie Konferenz mit Experten aus Regierungen, Forschung,\nPrivatwirtschaft und von Umweltorganisationen unter\nSchirmherrschaft der Ernährungs- und\nLandwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen (UN)\nfindet alle sechs Jahre statt und endet am Freitag (23.\nOktober).<br />\n<br />\nRund ein Drittel der Landmasse der Erde ist bewaldet. Das Leben von\netwa einem Viertel der Weltbevölkerung hängt direkt oder\nindirekt vom Wald oder seinen Produkten ab. Als wichtigstes\nLand-Ökosystem sind Wälder nicht nur Nahrungs-, Energie-\nund Holzquelle, sondern bieten auch Schutz und Lebensraum für\nTiere. Zudem regulieren sie das Klima, schützen die Böden\nvor Erosion und liefern Trinkwasser und stellen einen der\nwichtigsten Speicher für den Klimakiller Kohlendioxid\ndar.<br />\n<br />\nDie Umweltorganisation WWF rief die Delegationen zum Auftakt des\nKongresses auf, endlich ein internationales Abkommen auf den Weg zu\nbringen, das sich zum Ziel setzt, die Entwaldung bis 2020 zu\nstoppen. «Nach wie vor fallen 36 Fußballwälder\nWald pro Minute den Kettensägen der Holzkonzerne und der\nBrandrodung zum Opfer. Jährlich verlieren wir so 13 Millionen\nHektar Wald», beschrieb Philip Goeltenboth, Leiter des\nFachbereichs Wald beim WWF Deutschland die aktuelle\nSituation.<br />\n<br />\nDie Welt könne sich diesen Raubbau nicht länger leisten.\nDer Kahlschlag führe nicht nur zu einem katastrophalen Verlust\nan biologischer Vielfalt und zerstöre so die Lebensgrundlage\nvieler Ureinwohner und der oft verarmten ländlichen\nBevölkerung, sondern verschärfe zudem den Klimawandel.\nFast 20 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen\nsei auf die Zerstörung von Wäldern\nzurückzuführen. Neben der Brandrodung spiele die\nTrockenlegung von Torfmoorwäldern und die Umwandlung von\nUrwäldern in Plantagen und andere landwirtschaftliche\nFlächen die entscheidende Rolle.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Waldschutz ist Klimaschutz\n</h3><strong>WWF fordert die Entwaldung bis 2020 zu\nstoppen</strong><br />\n<br />\n<i>WWF Pressemitteilung, 18.10.09</i><br />\n<br />\nBerlin, Buenos Aires - Vom 18.-23. Oktober treffen sich in Buenos\nAires mehr als tausend Waldexperten aus Behörden, Unternehmen\nund Regierungen zum Weltforstkongress der Vereinten Nationen. Der\nWWF ruft die Delegationen auf, endlich ein internationales Abkommen\nauf den Weg zu bringen, das sich zum Ziel setzt, die Entwaldung bis\n2020 zu stoppen. „Nach wie vor fallen 36\nFußballwälder Wald pro Minute den Kettensägen der\nHolzkonzerne und der Brandrodung zum Opfer. Jährlich verlieren\nwir so 13 Millionen Hektar Wald“, erläutert Philip\nGoeltenboth, Leiter des Fachbereichs Wald beim WWF Deutschland die\naktuelle Situation. Die Welt könne sich diesen Raubbau nicht\nlänger leisten. Der Kahlschlag führe nicht nur zu einem\nkatastrophalen Verlust an biologischer Vielfalt und zerstöre\nso die Lebensgrundlage vieler Ureinwohner und der oft verarmten\nländlichen Bevölkerung, sondern verschärfe zudem den\nKlimawandel. Fast 20 Prozent des weltweiten Ausstoßes an\nTreibhausgasen sei auf die Zerstörung von Wäldern\nzurückzuführen. Neben der Brandrodung spiele die\nTrockenlegung von Torfmoorwäldern und die Umwandlung von\nUrwäldern in Plantagen und andere landwirtschaftliche\nFlächen die entscheidende Rolle.<br />\n<br />\nUm dem Waldverlust Einhalt zu gebieten, fordert der WWF eine\ninternational verbindliche Waldkonvention. Vorbild könne das\nUN Klimarahmenabkommen sein. Wichtig sei es, den Kampf gegen den\nKahlschlag regelmäßig zu überprüfen und\nVerstöße gegen internationale Verträge entsprechend\nzu sanktionieren. Dahin sei es allerdings noch ein weiter Weg.\n„Derzeit sind die meisten Regierungen, darunter die\nBundesregierung, nicht einmal in der Lage illegale Holzimporte zu\nunterbinden“, betont Philip Goelthenboth. Länder ihre\nUrwälder erhalten leisten einen enormen Beitrag zum Schutz des\nWeltklimas, dies müsse von der Völkergemeinschaft\nfinanziell honoriert werden.<br />\n<br />\nDer WWF setzt zudem auf private Waldbesitzer und die verarbeitende\nIndustrie. Wichtig sei die glaubwürdige Zertifizierung einer\numweltgerechten und sozial verträglichen Waldwirtschaft.\nDafür seien anspruchsvollen Standards notwendig. Mit dem\nSiegel des Forest Steward Ship Council (FSC) sei man auf dem Weg\nzur nachhaltigen Forstwirtschaft ein gutes Stück\nvorangekommen. Weltweit werden mehr als 100 Millionen nach den\nKriterien des FSC, die der WWF und andere Umweltorganisationen mit\nerarbeitet haben, bewirtschaftet.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4952, 5, 1, 1251583200, '100 Tage bis Klimagipfel', '<h3>\n Noch 100 Tage bis zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen\n</h3><i>WWF-Pressemitteilung, 28.8.09</i><br />\n<br />\nNoch 100 Tage, dann werden in Kopenhagen 192 Staaten\nzusammentreffen, um auf der UN-Klimakonferenz ein Nachfolgeabkommen\nfür das Kioto-Protokoll zu verhandeln. Kopenhagen könnte\nein Schlüsselmoment der Geschichte werden und die Welt vor den\nkatastrophalen Folgen des Klimawandels bewahren. Aber 100 Tage vor\ndem Treffen sind die Verhandlungen noch nicht richtig in Schwung\ngekommen.<br />\n<br />\n„Die wertvolle Verhandlungszeit verstreicht ungenutzt und die\nzentralen Fragen werden immer weiter nach hinten geschoben“,\nerklärt Regine Günther, Leiterin Klimapolitik des WWF.\nDabei bleiben den Delegierten bis zum Start der Konferenz am 7.\nDezember nur noch 15 angesetzte Verhandlungstage. „In dieser\nkurzen Zeit muss aus 170 Seiten Verhandlungstext ein\nkonsensfähiger, fairer Entwurf für Kopenhagen\nentstehen“, so Günther weiter. „Das ist sehr\nknapp.“ Von der Einigung über klare Reduktionsziele der\nIndustrieländer, über die Finanzierung für die\nSchwellen- und Entwicklungsländer bis hin zu den Fragen des\nTechnologietransfers sei noch alles offen.<br />\n<br />\nDie Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf die wichtigen politischen\nTreffen im September vor der UN-Klimakonferenz. „Der\nKlimawandel ist nicht nur ein umweltpolitisches Thema, sondern\nbetrifft gleichermaßen sehr elementar Wirtschafts-,\nEntwicklungs- und Sicherheitspolitik“, so Günther.<br />\n<br />\nWichtige politische Treffen im September und ihre Relevanz für\nKopenhagen aus WWF-Sicht:<br />\n<br />\n<strong>Major Econominies Forum</strong> (MEF) in Washington am 17.\nund 18. September: Die Minister müssen klare Maßnahmen\nvorlegen, wie sie das in L´Aquila anerkannte Ziel, die\nglobale Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius über\nvorindustriellen Werten zu begrenzen, erreichen wollen.<br />\n<br />\n<strong>UN-Gipfel</strong> in New York am 22. September: Die mehr\nals 100 teilnehmenden Regierungschefs müssen ein faires,\nambitioniertes und bindendes Klima-Abkommen für Kopenhagen\nunterstützen.<br />\n<br />\n<strong>G20-Gipfel</strong> in Pittsburgh am 24. und 25. September:\nDie Finanzminister müssen finanzielle Zusagen zur\nUnterstützung einer klimafreundlichen Wirtschaft in\nEntwicklungs- und Schwellenländer machen. Nach Ansicht des WWF\nsind Zusagen in Höhe von 115 Mrd. Euro pro Jahr\nnotwendig.<br />\n<br />\n<strong>UNFCCC-Treffen</strong> in Bangkok vom 28. September bis 9.\nOktober: Die Delegierten müssen den Verhandlungstext\nmindestens um die Hälfte kürzen und einen klaren Entwurf\nerarbeiten, der in Kopenhagen umgesetzt werden kann.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n NABU fordert: Konzepte zum Klimaschutz jetzt auf den Tisch legen\n</h3><strong>Tschimpke: 100 Tage bis zur Weltklimakonferenz in\nKopenhagen nutzen</strong><br />\n<br />\n<i>NABU Pressemitteilung, 28.8.09</i><br />\n<br />\nBerlin –100 Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in\nKopenhagen fordert der NABU die Parteien auf, im\nBundestagswahlkampf Farbe zu bekennen. „Die Parteien\nmüssen jetzt ihre Konzepte auf den Tisch legen, wie sie die\ndeutschen Klimaziele erreichen wollen“, sagte\nNABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit den bislang beschlossenen\nMaßnahmen würde der Treibhausgasausstoß bis 2020\nselbst im besten Fall nur um 30 Prozent statt der versprochenen 40\nProzent reduziert werden. „Eine neue Bundesregierung muss\ndaher vor allem in der Verkehrspolitik, bei der\nGebäudesanierung und in der Landwirtschaft mehr Klimaschutz\ndurchsetzen“, so Tschimpke.<br />\n<br />\nIm Dezember soll im Rahmen der Vereinten Nationen ein neuer Vertrag\nzur wirksamen Eindämmung der globalen Erderwärmung\nzustande kommen. Zur Bewältigung der Klimafolgen sind nach\nderen Experten-Schätzungen jedoch bereits ab 2015\njährlich 86 Milliarden Dollar notwendig. Bei unzureichenden\nKlimaschutzverpflichtungen drohen diese Kosten weltweit und vor\nallen in Schwellen- und Entwicklungsländern noch weiter\nanzusteigen. Nach jüngsten Studien sind in diesen\nSchätzungen viele der negativen Folgen für\nÖkosysteme nur unzureichend berücksichtigt. So\nkönnen Gletscherschmelze, der Anstieg des Meeresspiegels oder\nDürren für die betroffenen Menschen wichtige Funktionen\nund Leistungen der Natur wie Wasser- und Nahrungsversorgung massiv\nbeeinträchtigen und die Kosten für die Anpassung an den\nKlimawandel explodieren lassen. „Die Einnahmen aus dem\neuropäischen Emissionshandel sollten daher vollständig\nfür zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung des\nTreibhausgas-Ausstoßes und zur Anpassung an den Klimawandel\nverwendet werden“, forderte NABU-Präsident\nTschimpke.<br />\n<br />\n„Bei der Weltklimakonferenz in Kopenhagen müssen die\nIndustrieländer endlich finanzielle Verantwortung für die\nbereits verursachten Schäden übernehmen“, so\nCarsten Wachholz, NABU-Experte für die UN-Klimaverhandlungen.\n„Um künftige Klimarisiken zu verringern, kann der\nNaturschutz durch den Erhalt und die Wiederherstellung von intakten\nÖkosystemen wie Wälder und Moore einen wichtigen Beitrag\nleisten.“<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n In Asien schmilzt die Zukunft der Kinder - noch 100 Tage bis\n Kopenhagen\n</h3><i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 28.8.09</i><br />\n<br />\nGreenpeace hat vor dem Tempel der Erde in Peking 100 Eisskulpturen\nvon Kindern aufgestellt. Sie stehen für die Zukunft von mehr\nals einer Milliarde Menschen, deren Zukunft im Klimawandel\ndahinschmilzt. Asiens Bevölkerung droht das Wasser knapp zu\nwerden.<br />\n<br />\nDie Eisskulpturen sind aus Gletscherwasser geformt - aus dem\nSchmelzwasser der Gletscher, die den Jangtse, den Gelben Fluss und\nden Ganges speisen. Diese Gletscher schrumpfen immer schneller.\nTrotzdem blockieren die Regierungen der Welt wichtige Fortschritte\nin den Klimaverhandlungen. Bis zum großen UN-Klimagipfel in\nKopenhagen sind es nur noch 100 Tage.<br />\n<br />\nIm Tempel der Erde pflegten Chinas Kaiser für das Wohl der\nErde und gute Ernten zu beten. Heute droht eine der\ngrößten Gefahren, seit es Menschen auf der Erde gibt.\n"Die Himalaja-Gletscher versorgen ein Fünftel der\nWeltbevölkerung mit Trinkwasser", sagt\nGreenpeace-Klimaexpertin Yang Ailun. "Wenn die Regierungen den\nfortschreitenden Klimawandel nicht gemeinsam stoppen, werden unsere\nKinder einem permanenten Kampf um Wasser ausgesetzt sein."<br />\n<br />\nAuch in Indien wächst die Sorge. In der indischen Hauptstadt\nNeu-Delhi stellten Greenpeace-Aktivisten eine Eisskulptur in Form\neiner Weltkarte und der Zahl 100 auf: Noch 100 Tage bis\nKopenhagen.<br />\n<br />\n"China und Indien verfolgen nicht umsonst das Ziel einer\nemissionsarmen Entwicklung, die Wirtschaft und Umweltschutz ins\nGleichgewicht bringt. Es ist echte Sorge vor den Folgen der\nKlimaerwärmung, zum Beispiel Wasserknappheit, die unsere\nLänder antreibt", sagt Vinuta Gopal, Klima- und\nEnergieexpertin von Greenpeace Indien. "Diese Balance ist\ngefährdet, wenn die Industrieländer den\nEntwicklungsländern nicht helfen, dem Klimawandel\nstandzuhalten."<br />\n<br />\nDie Gletscher des Himalaja speisen den Oberlauf der sieben\ngroßen asiatischen Flüsse: Jangtse und Gelber Fluss,\nGanges, Brahmaputra, Mekong, Salween und Indus. Jahr für Jahr\nliefern die Gletscher und Seen des Qinghai-Tibet-Plateaus im\nHimalaja 8,6 Millonen Kubikmeter Süßwasser. Ihr Wasser\nist lebenswichtig für die Versorgung von 1,3 Milliarden\nMenschen. Davon leben allein 900 Millionen in China und\nIndien.<br />\n<br />\n<a href=\n"http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/Q_A-Peking-Himalaja.pdf">\nFragen und Antworten zur Gletscherschmelze und zur\nPeking-Aktion</a><br />\n<br />\n<br />\n29. August, 2009<br />\n<h3>\n Bericht: Regierungsberater fordern Weltklimabank\n</h3>Hamburg (AP) Um die Erderwärmung auf durchschnittlich\nzwei Grad Celsius zu begrenzen, müssen alle Industriestaaten\nihre Kohlendioxid-Emissionen viel radikaler reduzieren als bisher\nangenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftliche Beirat\nder Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), wie\nder «Spiegel» am Samstag vorab berichtete. Die Experten\nschlagen eine «Weltklimabank» ein, damit die\nIndustriestaaten künftig bei den ärmsten Ländern\nEmissionsrechte erwerben können, um höhere CO2-Mengen\nfreisetzen zu dürfen.<br />\n<br />\nDer globale Emissionshandel werde zu durchschnittlichen\nGeldflüssen von 30 bis 90 Milliarden Euro pro Jahr führen\nund eröffne den ärmsten Ländern die Chance, eine\numweltfreundliche wirtschaftliche Entwicklung zu finanzieren,\nheißt es.<br />\n<br />\nDeutschland müsste demnach seine CO2-Emissionen bis 2020\ngegenüber heute halbieren und schon bis 2030 komplett\neinstellen, zitiert das Magazin aus einem WBGU-Sondergutachten zum\nKlima-Gipfel in Kopenhagen im Dezember. «Das Ergebnis ist so\nüberraschend wie bestürzend», sagt der\nRatsvorsitzende Hans Joachim Schellnhuber dem Magazin. Bisher plant\ndie Bundesregierung deutlich geringere Reduktionen.<br />\n<br />\nDie Wissenschaftler gehen davon aus, dass von heute bis 2050 der\nglobale Gesamtausstoß von 750 Milliarden Tonnen CO2 nicht\nüberschritten werden darf, um das Zwei-Grad-Ziel mit einer\nWahrscheinlichkeit von 67 Prozent einzuhalten. Die\nZwei-Grad-Begrenzung hatten die G-8-Staaten im Juli auf ihrem\nGipfel in L''Aquila beschlossen.<br />\n<br />\nDie im Rahmen dieses Klimaziels verfügbare CO2-Menge haben die\nRegierungsberater bei ihren Berechnungen gleichmäßig auf\nalle Menschen verteilt. Dabei berufen sie sich auf Bundeskanzlerin\nAngela Merkel (CDU), die 2007 mit dem indischen Premierminister\nManmohan Singh die Forderung aufgestellt hatte, jeder Mensch habe\nbeim CO2-Ausstoß aus fossilen Energiequellen ein Recht auf\ndenselben Ressourcenverbrauch. Je nach Verbrauch von Öl, Kohle\nund Erdgas ergeben sich für die Länder unterschiedliche\nZeitbudgets.<br />\n<br />\nDie Experten schlagen eine «Weltklimabank» ein, damit\ndie Industriestaaten künftig bei den ärmsten Ländern\nEmissionsrechte erwerben können, um höhere CO2-Mengen\nfreisetzen zu dürfen. Der globale Emissionshandel werde zu\ndurchschnittlichen Geldflüssen von 30 bis 90 Milliarden Euro\npro Jahr führen und eröffne den ärmsten Ländern\ndie Chance, eine umweltfreundliche wirtschaftliche Entwicklung zu\nfinanzieren.<br />\n<br />\n<br />\nFreitag, 28. August, 17:19 Uhr<br />\n<h3>\n Klimaschutz nützt Weltwirtschaft\n</h3>Berlin (ddp). 2006 hat sein «Stern-Report« die\nWelt aufgerüttelt. In ihm bezifferte der ehemalige\nChefökonom der Weltbank erstmals die wirtschaftlichen Kosten\ndes Klimawandels. Rund 100 Tage vor Beginn der Klimakonferenz in\nKopenhagen wurde am Freitag in Berlin die deutsche Übersetzung\nseines neuen Buches »Der Global Deal« vorgestellt.\nDarin entwirft Nicolas Stern ein Szenario, wie der Klimawandel\nbekämpft werden kann. Die zentrale Botschaft lautet: Wachstum\nist auch ohne treibhausgasintensive Technologien möglich, ein\nVerzicht nicht nötig.<br />\n<br />\nDie Welt habe vor allem in den vergangenen 60 Jahren mehr\nTreibhausgase ausgestoßen, als der Planet absorbieren\nkönne. Wenn nichts geschehe, werde es mit hoher\nWahrscheinlichkeit zu einem Temperaturanstieg von fünf Grad\ngegenüber dem vorindustriellen Zeitalter kommen, sagte Stern\nam Freitag. Vor den Folgen warnen Klimaforscher seit Jahren: Der\nMeeresspiegel würde um mehrere Meter anstiegen und viele\nRegionen, auch in Südeuropa zu Wüsten werden. »Die\nFolge wären wahrscheinlich intensive und langandauernde\ninternationale und nationale Konflikte«, betonte Stern.<br />\n<br />\nKnapp zusammengefasst lautet sein Rezept gegen den Klimawandel\nweniger Verschwendung und mehr Investitionen in neue Technologien.\nEr plädiert für einen Stopp der Entwaldung, einen\nradikalen Umstieg auf erneuerbare Energien, den Einsatz von\nElektro- und Hybridautos und die Förderung neuer Technologien\nwie etwa CCS (»Carbon Capture and Storage«, englisch\nfür »Kohlendioxid-Abscheidung und -Lagerung«).\nCO2-armes Wachstum könne Realität werden, »wenn wir\nes wollen«, schreibt Stern in seinem Buch.<br />\n<br />\nDie Kosten für die Umstellung beziffert der ehemalige\nChefökonom der Weltbank auf maximal zwei Prozent des globalen\nBruttoinlandsprodukts, bei fortschreitender technologischer\nEntwicklung könnte diese Zahl deutlich sinken. Er weist\naußerdem auf die Chancen für die Weltwirtschaft hin.\n»Der Übergang zur CO2-armen Wirtschaft in den\nnächsten zwei oder drei Jahrzehnten wird wahrscheinlich eine\nder dynamischsten und aufregendsten Perioden der\nWirtschaftsgeschichte sein, mit vielen Innovationen und starkem\nWachstum«, betonte er bei der Vorstellung seines\nBuches.<br />\n<br />\nStern weist in seinem Buch aber auch darauf hin, dass es bei einem\nradikalen Wechsel in der Industriepolitik einer gemeinsamen\nKraftanstrengung aller Länder bedürfe. Eine Welt mit\neiner sicheren Umwelt und weniger Armut sei möglich -\nallerdings nur, wenn die Welt gemeinsam handle und eine\nvernünftige Wirtschafts- und Sozialpolitik verfolge.\n»Wenn dieser Global Deal aufgebaut und weiterentwickelt\nwerden soll, muss er effektiv, effizient und gerecht sein«,\nsagte Stern. Um Anreize zu schaffen, plädiert er auch\ndafür, den Ausstoß von CO2 zu verteuern. Dies könne\nin Form von Steuern geschehen, durch einen stärkeren\nEmissionshandel und durch Förderung klimafreundlicher\nTechnologien.<br />\n<br />\nStern ist bekennender Optimist. Gleichzeitig warnt er davor, sich\nzurückzulehnen. Die Weltklimakonferenz, die vom 7. bis 18.\nDezember in Kopenhagen stattfindet, dürfe nicht scheitern.\nStern bezeichnete das Treffen als das wichtigste seit dem Zweiten\nWeltkrieg. Er appellierte an die Industriestaaten, den\nCO2-Ausstoß bis 2050 um 80 Prozent gegenüber 1990 zu\nreduzieren. Die Maßnahmen, um »das größte\nMarktversagen in der Weltgeschichte» zu korrigieren, seien\nbekannt, sagte Stern und wies auf die Chancen neuer Technologien\nhin. Jetzt sei politischer Wille gefragt.<br />\n<br />\n<br />\nFreitag, 28. August, 16:27 Uhr<br />\n<h3>\n Millionen Nepalesen laut Oxfam wegen Klimawandels von Hunger\n bedroht\n</h3>Kathmandu (AP) Mehr als drei Millionen Nepalesen droht laut\neiner Studie der Hilfsorganisation Oxfam infolge des Klimawandels\nNahrungsmittelknappheit und Hunger. Wetterveränderungen\nließen die Ernten zuletzt einbrechen. Die Situation sei\n«sehr besorgniserregend», erklärte Oxfam in einem\nam Freitag in Kathmandu vorgelegten Bericht. In vielen Dörfern\nsei die Ernte wegen Temperaturschwankungen und trockeneren Wintern\nnur noch halb so hoch wie im Vorjahr. Rund 3,4 Millionen Menschen\nsind laut Oxfam auf Lebensmittelhilfe angewiesen.<br />\n<br />\nUN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Welt unterdessen\nerneut zu entschlossenem Handeln gegen den Klimawandel auf. Das\nErgebnis der Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen werde\nAuswirkungen für den Planeten haben, die sich über\nGenerationen erstrecken werden, sagte Ban in Wien. «Die\nZukunft der Menschheit und des Planeten Erde steht auf dem\nSpiel.» Ban sprach auf dem UN-Gelände in Wien, das\nseinen 30. Geburtstag als Sitz von vier UN-Organisationen\nfeierte.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Deutschland kann Ausstoß von Treibhausgasen um 90 Prozent\n senken\n</h3><strong>Greenpeace Energiekonzept Plan B 2050 zeigt den Weg\nzum Klimaschutz</strong><br />\n<br />\n<i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 27.8.09</i><br />\n<br />\nMit einem ambitionierten Klimaschutzprogramm kann Deutschland\nseinen Ausstoß an Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 um\nmindestens 90 Prozent senken und damit den aktuellen Forderungen\nder Wissenschaftler nach verschärften Klimaschutzzielen\nentsprechen. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Aachener\nInstituts EUtech im Auftrag von Greenpeace, die heute in Berlin\nvorgestellt wird. Nach dem Szenario Klimaschutz: Plan B 2050 -\nEnergiekonzept für Deutschland ist eine hundertprozentige\nStromversorgung mit Erneuerbaren Energien möglich,\ngleichzeitig kann Deutschland schon im Jahr 2015 aus der Atomkraft\naussteigen. Greenpeace fordert von allen Parteien, die notwendigen\nKlimaschutzmaßnahmen umzusetzen.<br />\n<br />\n"Ein klimaneutrales Deutschland ist keine Vision, sondern kann\nrealisiert werden", so Andree Böhling, Energieexperte von\nGreenpeace. "Erneuerbare Energien können zukünftig nur\ndann den Löwenanteil der Stromversorgung decken, wenn die\nLaufzeiten der Atomkraftwerke verkürzt und nicht\nverlängert werden. Großkraftwerke stehen einem hohen\nAnteil von Wind und Sonne wie ein Bremsklotz im Weg."<br />\n<br />\nIm Szenario Klimaschutz: Plan B 2050 rechnet Greenpeace vor, wie\nKraftwerkspark, Verkehrspolitik, Industrie und Haushalte in\nDeutschland umgestellt werden müssen, um die Treibhausgase um\n90 Prozent bis 2050 zu senken. Dabei wurden ausschließlich\nnationale Einsparpotenziale berücksichtigt. Gleichzeitig geht\nnach dem Modell bereits 2015 der letzte Atommeiler vom Netz - acht\nJahre früher als bisher geplant. Der Ausstieg aus der Kohle\nist bis 2040 machbar.<br />\n<br />\nBasis dafür ist neben dem konsequenten Ausbau der Erneuerbaren\nEnergien eine zielstrebige Verbesserung der Energieeffizienz und\neine optimale Brennstoffausnutzung. Einen Neubau von\nKohlekraftwerken darf es nicht mehr geben. Erdgas und\nKraft-Wärme-Kopplung dienen als Brückentechnologien bis\nzur Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien.<br />\n<br />\nMit dem Greenpeace-Konzept verringert sich die Abhängigkeit\nvon Energieimporten um 95 Prozent bis 2050. Dabei bleibt eine\nsichere Stromversorgung durch inländische Produktion\ngewährleistet. Für Privathaushalte und Wirtschaft rechnet\nsich der Umbau der Energieversorgung mit rund zehn Prozent\ngeringeren Stromkosten und gesamtwirtschaftlichen Einsparungen von\n35 Milliarden Euro bis 2020.<br />\n<br />\n"Es ist beschämend, dass Bundeskanzlerin Merkel kein\nzukunftsfähiges Energiekonzept für Deutschland\nvorzuweisen hat", so Böhling. "CDU/CSU vertreten allein die\nInteressen der vier Stromkonzerne. Klimaschutz als die dringlichste\nHerausforderung der Menschheit, spielt im Bundestagswahlkampf keine\nRolle. Die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD und FDP sind nicht einmal\nauf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Die deutschen\nKlimaschutzziele müssen an die neuen Erkenntnisse angepasst\nwerden. Greenpeace fordert eine Energierevolution für\nDeutschland."<br />\n<br />\n<a href=\n"http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/studie_energie_screen.pdf">\nKlimaschutz: Plan B 2050 - Kurzfassung</a><br />\n<a href=\n"http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/Plan_B_2050_lang.pdf">\nKlimaschutz: Plan B 2050 - Langfassung</a><br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4955, 5, 1, 1254434400, 'Umweltverbände nach der Wahl', '<h3>\n Deutschland kann mehr\n</h3><strong>WWF fordert von der neuen Regierung umweltpolitischen\nKraftakt</strong><br />\n<br />\n<i>WWF Pressemitteilung, 28.9.09</i><br />\n<br />\nUmwelt- und Klimaschutz spielten im Wahlkampf von CDU und FDP kaum\neine Rolle. Der WWF warnt davor, diese „sträfliche\nVernachlässigung der Zukunftsthemen“ fortzusetzen. Die\nUmweltschutzorganisation fordert von der neuen Regierung, der\nUmweltpolitik spätestens bei den Koalitionsverhandlungen einen\nangemessenen Stellenwert einzuräumen. Die einstmalige\n„Klimakanzlerin“ Angela Merkel habe in der\nschwarz-gelben Koalition einen Ruf zu verteidigen. Wenige Wochen\nvor dem entscheidenden Klimagipfel von Kopenhagen sei eine\nRegierung gefordert, die entschlossen eine Vorreiterrolle im\ninternationalen Klimaschutz übernehme.<br />\n<br />\n„CDU/CSU und FDP müssen die Bürger bei Klima- und\nUmweltschutz überraschen und weit über ihre Wahlprogramme\nhinausgehen“, fordert WWF Geschäftsführer Eberhard\nBrandes. Nur so könne die Koalition der immensen Verantwortung\nin den nächsten vier Jahren gerecht werden. Ignoriere sie die\nBrisanz der Thematik weiter, werde sie als Koalition der verpassten\nChancen auch für den Arbeitsmarkt der „Green Jobs“\nin die Geschichte eingehen.<br />\n<br />\nDer WWF erwartet von der neuen Regierung ein Konzept, wie\nDeutschland bis zum Jahr 2020 den Treibhausgasausstoß um\nmindestens 40 Prozent reduzieren kann. Bis 2050 seien die\nEmissionen auf Null zurückzufahren. „Bei der\nEnergiepolitik, den erneuerbaren Energien und klaren\nKlimaschutzzielen muss die neue Regierung beweisen, dass sie\nzukunftsfähige nachhaltige Ziele umsetzen kann“, so\nEberhard Brandes.<br />\n<br />\nDas Land stehe auch international in der Verantwortung. Deutschland\nhat zurzeit die Präsidentschaft bei der UN-Konvention zur\nBiologischen Artenvielfalt inne. Aufgabe ist es, bis zum\nnächsten Gipfeltreffen im nächsten Jahr den weltweiten\nVerlust der Artenvielfalt zu stoppen. Die schwarz-gelbe Regierung\nwerde hier an einer Schlüsselposition sitzen, die sehr\nengagiert ausgefüllt werden müsse.<br />\n<br />\nÄhnliches gelte für die anstehenden EU-Reformen zur\nFischereipolitik, zur Agrarpolitik und zur Verteilung des\nEU-Haushaltes. Der WWF betont, dass hier für ein Jahrzehnt die\nWeichen für die Meere, die Artenvielfalt in Europa und die\nEntwicklung des weltweiten Klimaschutzes gestellt würden.\nZudem stehe die EU-Entscheidung über das europäische\n"Urwaldschutzgesetz" unmittelbar bevor. Mit Hilfe des Gesetzes\nkönne die Bundesregierung endlich Produkte aus illegal\ngeschlagenem Holz vom EU-Markt verbannen.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Schwarz-Gelb ist kein Votum pro Atomenergie und pro Gentechnik\n</h3><strong>Auch die neue Regierung muss Bürgerwillen\nrespektieren</strong><br />\n<br />\n<i>BUND Pressemitteilung, 28.9.09</i><br />\n<br />\nBerlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)\nsieht in dem Wahlergebnis der Bundestagswahl vom 27. September 2009\nkein Votum pro Atomkraft und pro Gentechnik. Sämtliche\nUmfragen im Umfeld der Wahlen hätten gezeigt, dass es stabile\nMehrheiten gegen längere Laufzeiten für Atommeiler und\ngegen den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft gebe.\nStimmenzuwachs hätten zudem Parteien verzeichnet, die das\nFesthalten am Atomausstieg zu einem zentralen Thema ihres\nWahlkampfes gemacht hätten und die für die Ablehnung der\nsogenannten Grünen Gentechnik stünden.<br />\n<br />\nHubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die Wählerinnen und\nWähler haben nicht für die Atomenergie und nicht für\nGentechnik in Lebensmitteln gestimmt. Sie haben entschieden, dass\nin den nächsten Jahren in Deutschland keine Große\nKoalition regieren wird, nicht mehr und nicht weniger. Die kommende\nschwarz-gelbe Regierung muss sich gut überlegen, ob sie die\nGesellschaft mit einem Ausstieg aus dem Atomausstieg spalten oder\nob sie Klimaschutz und erneuerbare Energien voranbringen will.\nDasselbe gilt für die Gentechnik. Wer genmanipulierte\nOrganismen sät, wird nicht nur in den ländlichen Regionen\nWiderstand ernten. Das hat die CSU in Bayern bereits schmerzhaft\nlernen müssen."<br />\n<br />\nBeim Naturschutz will der Umweltverband auch die FDP in die Pflicht\nnehmen. Die Liberalen hätten sich in der Vergangenheit\nmehrfach für naturnahe Flüsse und den Schutz von Elbe und\nDonau eingesetzt. Deutschlands hohe Naturschutzstandards seien\naußerdem ein wesentlicher Standortfaktor, wenn es um die\nkünftige wirtschaftliche Entwicklung und um Ansiedelungen von\nUnternehmen gehe.<br />\n<br />\nWeiger: "Was Deutschland jetzt braucht, ist ein Konjunkturprogramm\nUmweltschutz. Ökologisch kontraproduktive Subventionen\nmüssen abgebaut, der Atomausstieg beschleunigt und der\nEnergiesektor umgebaut werden. Mit einem solchen Programm kann es\ngelingen, die Erneuerbaren Energien zu hundert Prozent\ndurchzusetzen und hunderttausende neue innovative\nArbeitsplätze zu schaffen. Und beim Weltklimagipfel in\nKopenhagen kann Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember beweisen,\ndass die CDU-Wahlversprechen von mehr Klimaschutz nicht nur\nLippenbekenntnisse sind."<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Keine Schwächung für Umwelt- und Entwicklungspolitik in\n einer neuen Bundesregierung\n</h3><i>Germanwatch Pressemitteilung, 1.10.09</i><br />\n<br />\nBonn/Berlin, 1.10.2009: Aus den Kreisen der künftigen\nKoalition dringen erste besorgniserregende Hinweise an die\nÖffentlichkeit, wie die schwarz-gelbe Bundesregierung die\nderzeitige Struktur in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit\nsowie Klima und Energie verändern könnte. "Es wäre\neine Katastrophe, wenn die neue Bundesregierung ihre\nZukunftsverantwortung dadurch zum Ausdruck bringt, dass sie das\nEntwicklungsministerium abwickelt und das Umweltministerium in\nseinen Kompetenzen erheblich schwächt", so Klaus Milke,\nVorsitzender der Entwicklungs- und Umweltorganisation\nGermanwatch.<br />\n<br />\nEs dürfe keine Zusammenführung der\nEntwicklungszusammenarbeit ins Auswärtige Amt und die\nÜberführung wichtiger Kompetenzen des Umweltministeriums\nin ein neues Energie- und Klimaministerium geben. Über das\nEntwicklungsministerium würden die Interessen der Ärmsten\ndieser Welt und über das Umweltministerium die Interessen\njetziger und künftiger Generationen an der Erhaltung der\nnatürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere des Klimas, am\nKabinettstisch, in der Gesellschaft und auf internationaler Ebene\nvertreten.<br />\n<br />\nDas habe sich bewährt; so hatte Deutschland zum Beispiel lange\nZeit eine weltweit anerkannte Vorreiterrolle im internationalen\nKlimaschutz inne. Daran gelte es anzuknüpfen. "Wir dürfen\nnicht zulassen, dass diese zentralen öffentlichen Aufgaben\nanderen Interessen untergeordnet werden, der Klimaschutz etwa denen\nder Energiewirtschaft oder die Armutsbekämpfung den nationalen\nEigeninteressen. Im Falle der Einrichtung eines Ministeriums\nfür Energie und Klima ist zu erwarten, dass hier eher eine\nPolitik für Lobbyisten als für Menschheitsinteressen\ngemacht wird", so Milke weiter.<br />\n<br />\nDie Vergangenheit habe gezeigt, dass eine eigenständige\nVertretung und ein Gegengewicht im Kabinett dringend erforderlich\nsind, weil sich sonst andere starke Gruppen aus der Industrie, dem\nHandel und der Landwirtschaft allzu häufig auf Kosten von\nSolidarität und Zukunftsfähigkeit durchsetzen\nkönnen.<br />\n<br />\nAuch für die internationalen Klimaverhandlungen ist eine\nverlässliche Fortführung der eigenständigen Arbeit\nvon BMU und BMZ unerlässlich. "Wir fordern die Kanzlerin auf,\nsich hier energisch für einen Bestandsschutz dieser beiden\nMinisterien einzusetzen. Sie weiß als ehemalige\nUmweltministerin, dass größere Umstrukturierungen zu\nweniger Handlungsunfähigkeit führen würden. Dabei\nkommt es kurz vor dem Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen bei\nKlimaschutzzielen und Finanzierung für Klimaschutz und\nAnpassung ganz besonders stark auf Handlungsbereitschaft an",\nappelliert Milke an Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Greenpeace-Kampagnengeschäftsführer Roland Hipp zur\n Bundestagswahl\n</h3><i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 30.9.09</i><br />\n<br />\nDie Wahl ist gelaufen, doch das Ergebnis ist kein Freifahrschein\nfür Atomlobby und Gentechnikbefürworter. Roland Hipp,\nKampagnengeschäftsführer von Greenpeace Deutschland,\nerinnert im Gespräch daran: Die Mehrheit der Bundesbürger\nwünscht den Ausstieg aus der Atomkraft und gentechnikfreies\nEssen auf dem Teller.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Vor dem Urnengang hat Greenpeace die\nBundestagswahl eine Richtungswahl genannt. In welche Richtung geht\nes denn nun?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Für die Energiepolitik, den Klimaschutz und die\nGentechnik war diese Wahl eine Richtungsentscheidung. Mit einer\nschwarz-gelben Regierung drohen Rückschläge für die\nUmweltpolitik der vergangenen Jahre. Wir laufen Gefahr, dass der\nEinfluss des Staates in der Umweltpolitik reduziert wird. Dabei hat\ngenau das zu der Umweltzerstörung und dem Klimaproblem\ngeführt, mit denen wir heute zu kämpfen haben.<br />\n<br />\nIn der Atompolitik droht mit der Laufzeitverlängerung und dem\nEndlager Gorleben eine Rückkehr ins Atomzeitalter. Ein Neubau\nvon Atomkraftwerken in Deutschland kann nicht mehr ausgeschlossen\nwerden. Zudem sind beide Parteien dafür, den Anbau von\ngentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft zu\nfördern, obwohl die Risiken völlig ungeklärt\nsind.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Gewonnen haben die Parteien, die für\nAtomkraft und teilweise gegen einen entschlossenen Ausbau der\nErneuerbaren Energien stehen. Will die Bevölkerung die\nEnergiewende nicht?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Es gibt heute einen breiten Konsens in der\nBevölkerung darüber, dass eine Energiewende notwendig\nist. Unsere Emnid-Umfragen vom Juli und vom September 2009 haben\ngezeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung die\nLaufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ablehnt. Sogar\ndie Mehrheit der CDU/CSU- und FDP-Wähler ist für den\nAtomausstieg. Diesem Votum der Bürger darf auch die neue\nRegierung sich nicht einfach entziehen.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Andererseits locken die Atomstromkonzerne,\nunterstützt von der Politik, mit billigem Atomstrom, sie\nbeschwören den teuren regenerativen Strom und eine angebliche\nVersorgungslücke für den Fall dass Deutschland den\nAtomausstieg realisiert. Könnte das die Atomkraft in Zeiten\nder Krise doch wieder salonfähig machen?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Gerade vor dem Hintergrund der Krise ist die neue\nRegierung gut beraten, wenn sie den Atomausstieg\nfortführt.<br />\n<br />\nWenn die FDP wirklich, wie sie immer wieder betont, die\nmittelständischen Unternehmen fördern will, dann kann sie\ndas im Bereich der Erneuerbaren Energien hervorragend tun. Dort\nsitzen die Firmen, die Mehrwert für unsere Zukunft schaffen:\nSie schaffen Arbeitsplätze, sie bringen die deutsche\nWirtschaft voran - Deutschland ist Weltmeister im Solar- und\nWindenergiebereich. Sie bieten und entwickeln die Technologien, um\ndie Klimakrise zu bewältigen. Das sind zukünftige\nSchlüsselindustrien.<br />\n<br />\nAtomkraft rechnet sich nur für die Stromkonzerne. Sie\nkassieren uns Bürger gleich zweimal ab - über unsere\nStromrechnung und mit unseren Steuern: Insgesamt haben wir allein\nbis 2008 rund 165 Milliarden Euro an Subventionen über unsere\nSteuern an die Atomkonzerne gezahlt. Weitere 93 Milliarden Euro\nsind absehbar.<br />\n<br />\nZudem würde eine Laufzeitverlängerung der deutschen\nAtomkraftwerke noch den Ausbau der Erneuerbaren Energien behindern,\nda Investitionen aufgrund hoher Strom-Überkapazitäten\nausbleiben. Damit bedroht die Atomkraft Arbeitsplätze im\nMittelstand. Bereits heute übersteigt die Zahl der\nArbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien die\nStellenzahl bei der Atomkraft bei weitem. Bis 2020 könnten\nüber 200.000 neue Jobs im Bereich der Erneuerbaren Energien\nentstehen. Durch Laufzeitverlängerungen werden diese\ngefährdet.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Ist die Laufzeitverlängerung für\nAtomkraftwerke denn noch abzuwenden?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Das bleibt zu hoffen. Angela Merkel muss sich\nentscheiden, ob sie für die Bevölkerung oder für die\nStromkonzerne regieren will. Greenpeace warnt Angela Merkel, die\nalten gesellschaftlichen Gräben wieder aufzureißen.\nAtomkraft ist und bleibt eine gefährliche und teure\nDinosauriertechnologie, die Deutschland schadet.<br />\n<br />\nFrau Merkel würde zudem fatale Signale an den UN-Klimagipfel\nin Kopenhagen senden. Denn dort geht es letztendlich genau darum,\nwie die Energieversorgung unseres Planeten in der Zukunft\nnachhaltig gesichert werden kann. Merkel muss endlich wieder eine\nFührungsrolle bei den internationalen Verhandlungen für\nein neues Klimaschutzabkommen übernehmen. Sie darf nicht nur\ndarauf warten, dass andere Staaten sich bewegen.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Ist Erneuerbarer Strom für die\nBürger bezahlbar?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Gerade Erneuerbare Energien werden in Zukunft für\nbezahlbare Energiepreise sorgen. Der heutige Strompreis spiegelt ja\nnicht die wahren Kosten. Über die Steuern flossen und\nfließen Milliarden Euro an Subventionen nicht nur in die\nAtom-, auch in die Kohleindustrie. Und allein für das\nAtommülllager Asse werden die Bürger nach derzeitiger\nSchätzung rund vier Milliarden Euro aufbringen müssen.\nDieses Geld würde in anderen gesellschaftlichen Bereichen,\nfür Schulen, Universitäten, Kindergärten dringend\ngenug benötigt.<br />\n<br />\nTeuer sind nicht Atomausstieg und Klimaschutz, sondern eine\nmonopolistische Stromwirtschaft, die ihre Privilegien nicht\naufgeben will. Und ruinös wäre ein großer\nAtomunfall oder ein beschleunigter Klimawandel. Wir kommen um den\nschnellen und massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien gar nicht\nherum, wenn wir den Klimawandel noch bremsen wollen.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: In welchen Feldern zeichnen sich noch\nKonflikte zwischen der Umweltbewegung und Schwarz-Gelb\nab?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Neben der Atomkraft ist die Gentechnik der zweite\ngroße Streitpunkt. Zwar lehnt eine deutliche Mehrheit der\nBevölkerung Gentechnik in Lebensmitteln und im Tierfutter ab.\nTrotzdem will die FDP einen verstärkten Anbau von gentechnisch\nveränderten Pflanzen. Hierfür will sie die\nForschungsmittel erhöhen und das von Frau Aigner\nverhängte Anbauverbot für Gen-Mais in Deutschland kippen.\nAuch die Zulassungsverfahren auf europäischer Ebene sollen\nvereinfacht werden. Deutschland benötigt eine innovative\nForschungsinitiative jenseits der Gentechnik, um den\nzukünftigen Herausforderungen durch den Klimawandel und eine\nwachsende Weltbevölkerung begegnen zu können.<br />\n<br />\n<i>Online-Redaktion: Können die Bürger ihrem Wunsch nach\neiner Energiewende und gentechnikfreiem Essen jetzt nach der Wahl\nnoch Nachdruck verleihen?</i><br />\n<br />\nRoland Hipp: Ja! Gehen Sie sehr bewusst und sparsam mit Energie um.\nKaufen Sie bei Neuanschaffungen nur noch energieeffiziente\nGeräte! Je mehr Menschen das tun, desto stärker ist das\nSignal an Hersteller und Handel, keine Stromfresser mehr auf den\nMarkt zu bringen. Wechseln Sie zu einem Ökostromanbieter! Und\nwas die Gentechnik angeht: Meiden Sie Lebensmittel mit gentechnisch\nveränderten Anteilen und achten Sie auf die Kennzeichnung ohne\nGentechnik! Und natürlich freue ich mich, wenn Sie Greenpeace\nunterstützen!<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(4973, 5, 1, 1247090400, 'Klimabeschlüsse auf G8-Gipfel', '8. Juli, 2009<br />\n<h3>\n Merkel wertet G8-Klimabeschlüsse als Erfolg\n</h3>L´Aquila (ddp). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat\ndie Klimabeschlüsse des G8-Gipfels als «deutlichen\nSchritt nach vorn» gewürdigt. «Nach langem Ringen\nist es gelungen, dass alle G8-Staaten das Zwei-Grad-Ziel\nakzeptieren», sagte Merkel am Mittwochabend im italienischen\nL´Aquila. Dies sei eine «sehr erfreuliche\nEntwicklung». Dabei geht es um das Ziel, den Anstieg der\nglobalen Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad Celsius zu\nbegrenzen.<br />\n<br />\nDas positive Ergebnis sei insbesondere einer Trendwende in den USA\nzu verdanken, hob die Kanzlerin hervor. US-Präsident Barack\nObama habe deutlich gemacht, er lege Wert darauf, dass «er\ndas, was er versprochen hat, auch einhalten kann». Die USA\nwollten ebenfalls den Erfolg der Klimakonferenz von Kopenhagen.\nDort soll im Dezember eine Nachfolgevereinbarung des sogenannten\nKyoto-Protokolls ausgehandelt werden. Bis dahin sei aber\n«noch eine Menge Arbeit zu leisten», betonte\nMerkel.<br />\n<br />\nAuch bei den Fragen der Weltwirtschaft habe der G8-Gipfel deutliche\nFortschritte gebracht, fügte Merkel hinzu. So solle die Arbeit\nan einer internationalen Finanzverfassung fortgeführt werden.\nAußerdem sei man sich einig gewesen, in der Zeit nach der\nKrise wieder zu einer «nachhaltigen\nHaushaltsführung» zurückzukehren.<br />\n<br />\n<br />\n8. Juli, 2009<br />\n<h3>\n EU schlägt Entwicklungsländern Treibhausgasminderung\n bis 2020 vor\n</h3>Berlin (ddp). Zum Auftakt des Gipfeltreffens der sieben\nführenden Industriestaaten und Russlands in L´Aquila hat\ndie EU die Entwicklungsländer zu substanziellen Anstrengungen\nbeim Klimaschutz aufgerufen. «Wir schlagen vor, dass die\nEntwicklungsländer als Gruppe sich das Ziel setzen, die\nEmissionen bis zum Jahr 2020 um 15 bis 30 Prozent zu verringern im\nVergleich zu einer Entwicklung ohne spezielle\nPolitikmaßnahmen zur Emissionsminderung», sagte\nEU-Umweltkommissar Stavros Dimas der «Berliner Zeitung»\n(Mittwochausgabe) laut Vorabbericht.<br />\n<br />\nDimas betonte, ein Teil der geforderten Reduktionen finanziere sich\nvon selbst, etwa durch Investitionen in Energieeffizienz.\nNötig sei aber auch eine finanzielle Unterstützung der\nIndustrieländer. «Ohne substanzielle Zugeständnisse\nder Industrienationen an die Entwicklungsländer wird es im\nWinter keinen Kopenhagen-Vertrag geben», sagte Dimas. Die EU\nsei bereit, einen «fairen Beitrag» zu leisten.<br />\n<br />\nDimas forderte die G8-Staaten ferner auf, sich in L´Aquila\nnicht nur auf eine Minderung der Treibhausgase um 80 Prozent bis\n2050 festzulegen, wie es derzeit diskutiert wird. «Noch\nbesser wäre es natürlich, wenn sich die G8 auch darauf\nverständigen könnten, die Emissionen aller\nIndustrieländer bis 2020 um 25 bis 40 Prozent zu\nreduzieren», betonte er. Die EU sei dazu bereit, wenn andere\nLänder mitziehen.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n G8-Klimaergebnis: Fortschritt, aber kein Durchbruch\n</h3><i>WWF Pressemitteilung, 9.7.09</i><br />\n<br />\nBerlin - Die G8-Staaten haben sich endlich bewegt und gemeinsam\nanerkannt, dass sie die globale Temperaturerhöhung auf maximal\n2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzen\nmüssen. Der WWF sieht darin einen positiven Beitrag für\ndie bevorstehende UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, vermisst jedoch\nklare Aussagen, wie dieses Ziel umgesetzt werden soll.<br />\n<br />\n„Die Einigung ist vielleicht ein großer Schritt\nfür die G8, aber leider nur ein kleiner Schritt für das\nKlima“, erklärt Regine Günther, Leiterin\nKlimapolitik und Energie beim WWF. Die G8-Staaten haben sich auf\neine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent bis 2050\ngeeinigt. Allerdings wurde nicht genau festgelegt, welches Jahr als\nMaßstab für die Reduzierung gelten soll. Darüber\nhinaus fehlen klare mittelfristige Minderungsziele bis 2020.<br />\n<br />\nNach Ansicht des WWF muss die Gruppe der Industriestaaten ihre\nTreibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990\nsenken. Die USA sollten vergleichbare Ziele übernehmen.\nAddiert man die bisherigen Reduktionsziele der einzelnen\nIndustrieländer wird dieses Ziel bis 2020 nicht erreicht. Der\nG8-Gipfel hat es nicht geschafft, diese Lücke zu\nschließen.<br />\n<br />\n„Enttäuschend ist, dass die G8 bei der finanziellen\nUnterstützung der Schwellen- und Entwicklungsländer im\nKlimaschutz auf der Stelle treten. Weiterhin gilt: Die Gletscher\nschmelzen schneller als die Regierungschefs handeln“, so\nRegine Günther.<br />\n<br />\n<br />\n8. Juli, 2009<br />\n<h3>\n BUND verlangt Sanktionen gegen Missachtung von Klimazielen\n</h3>Erfurt (ddp). Angesichts der Vereinbarungen auf dem G8-Gipfel\nim italienischen L´Aquila fordert der Bund für Umwelt\nund Naturschutz (BUND) ein verbindliches Sanktionsregime.\n«Bisher bleiben alle Missachtungen von eingegangenen\nVerpflichtungen folgenlos», sagte der BUND-Vorsitzende Hubert\nWeiger der in Erfurt erscheinenden Zeitung «Thüringer\nAllgemeine» (Donnerstagausgabe). Der Verstoß gegen\nKlimaschutz bedeute letztendlich «eine Aggression eines\nStaates gegen andere Staaten, zwar nicht mit Waffen, aber doch mit\nkatastrophalen Folgen», betonte der Umweltexperte.<br />\n<br />\nDie Chancen, dass in Kopenhagen basierend auf den G8-Ergebnissen\nein Kyoto-Nachfolgeabkommen verabschiedet werden kann, sieht Weiger\nbei «50 zu 50». Entscheidend sei die öffentliche\nDebatte und «ob die Wirtschaftskrise dem Klimaschutz\nweiterhin das Wasser abgräbt».<br />\n<br />\n<br />\n9. Juli, 2009<br />\n<h3>\n Klima-Forscher Schellnhuber begrüßt G-8-Einigung\n</h3>Berlin (AP) Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim\nSchellnhuber hat die Einigung des G-8-Gipfels zur Erderwärmung\nals «entscheidenden Schritt» zur Begrenzung des\nAusstoßes von Treibhausgasen bezeichnet. Im Inforadio des RBB\nsagte der Direktor des Instituts für Klimafolgenforschung am\nDonnerstag, die EU müsse demnach bis 2020 ihren CO2-Ausstoss\num 40 Prozent reduzieren.<br />\n<br />\nDie USA, die während der Präsidentschaft von George W.B.\nBush «ein ganzes Jahrzehnt beim Klimaschutz verloren»\nhätten, müssten ihre Emissionen bis dahin um zehn Prozent\nsenken. Mehr sei vorerst nicht zu erwarten. In den Jahren bis 2030\nmüssten die USA bei den Treibhausgasen allerdings eine\n«Vollbremsung» hinlegen, sagte Schellnhuber.<br />\n<br />\nZu Beginn ihres Treffens im italienischen L''Aquila setzten sich die\nwichtigsten Industrieländer am Mittwoch das gemeinsame Ziel,\ndie Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Bisher hatten die\nUSA eine solche gemeinsame Festlegung blockiert. Bundeskanzlerin\nAngela Merkel sprach von einer «Trendwende in den Vereinigten\nStaaten von Amerika».<br />\n<br />\nDie Gipfelteilnehmer verpflichteten sich auch, die\nTreibhausgasemissionen weltweit bis 2050 zu halbieren. Sie selbst\nsagten eine Verringerung von 80 Prozent im Vergleich zu 1990\nzu.<br />\n<br />\n<br />\n9. Juli, 2009<br />\n<h3>\n Mit zwei Jahren Verspätung auf den Klimapfad -Hintergrund\n</h3>Berlin/L''Aquila (AP) Schon vor zwei Jahren kämpfte\nBundeskanzlerin Angela Merkel auf dem G-8-Gipfel in Heiligendamm\nverbissen für ein Ziel: Die größten\nIndustrieländer sollten sich dazu bekennen, dass die globale\nTemperatur im Mittel in diesem Jahrhundert um nicht mehr als zwei\nGrad ansteigen darf. Damals leistete jedoch US-Präsident\nGeorge W. Bush erbitterten Widerstand.<br />\n<br />\nMit seinem Nachfolger Barack Obama ging es im italienischen\nL''Aquila dann doch. Und auch von den großen\nSchwellenländern wie China, Indien, Brasilien und\nSüdafrika kommt Unterstützung: Das Zwei-Grad-Ziel ist nun\noffiziell. Für viele Klimaexperten ist dies ein\n«entscheidender Schritt», wie es der Wissenschaftler\nHans-Joachim Schellnhuber am Donnerstag formulierte.<br />\n<br />\n<strong>Regeln der «angewandten Physik»</strong><br />\n<br />\nDenn das Ziel gilt vielen als eine Art Überbau, aus dem alles\nandere für den Klimaschutz folgt. Dieser sei «angewandte\nPhysik», sagte Umweltminister Sigmar Gabriel diese Woche in\neiner Grundsatzrede: «Um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, muss\nweltweit die Emission der Treibhausgase bis 2050 gegenüber\n1990 halbiert und die der Industriestaaten um mehr als 80 Prozent\nreduziert werden.»<br />\n<br />\nDas wiederum gilt als Stand der Wissenschaft, wie er vom\nWeltklimarat IPCC 2007 in mehreren Aufsehen erregenden Berichten\nfestgehalten wurde. Nach Feststellung der dort versammelten\nführenden Klimaforscher der Welt bleiben die Folgen des\nKlimawandels nur dann einigermaßen erträglich, wenn der\nAnstieg der Temperatur auf zwei Grad begrenzt wird. Maßstab\nist in der Regel die Temperatur zu Beginn der Industrialisierung\n1890.<br />\n<br />\nSeitdem ist die Durchschnittstemperatur bereits um etwa ein Grad\ngestiegen. Wenn nichts getan wird, könnte es bis 2100 um bis\nzu 6,4 Grad wärmer auf der Erde werden - mit unabsehbaren\nFolgen. Sollte die Zwei-Grad-Marke überschritten werden,\nwären vor allem die ärmsten Länder von Hunger,\nWassermangel, Stürmen und Überschwemmungen betroffen. Bis\nzu 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten wären vom\nAussterben bedroht.<br />\n<br />\nSelbst wenn es gelänge, das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, bleibt\ndie Welt mitnichten heil. So rechnen die Wissenschaftler damit,\ndass im Jahr 2050 bis zu zwei Milliarden Menschen von\nWasserknappheit bedroht wären. Einige Gebiete der Erde\nwürden trotzdem unbewohnbar. So werben zum Beispiel die\nkleinen Inselstaaten wie die Malediven oder Tuvalu in den\ninternationalen Klimaverhandlungen für ein ambitionierteres\nKlimaziel von nicht mehr als 1,5 Grad Erwärmung - weil sie\nsonst schlicht untergehen.<br />\n<br />\n<strong>80 Prozent runter mit den Klimagasen</strong><br />\n<br />\nSchon die Zielmarke von zwei Grad ist aber aus Sicht vieler\nWissenschaftler nur mit äußerster Disziplin einzuhalten\n- oder gar nicht mehr. Die gängige Formel ist die von Gabriel\ngenannte: bis 2050 nur noch halb so viele Emissionen wie 1990. Zu\ndiesem Ziel bekannten sich die G-8 sogar in Heiligendamm und im\nJahr darauf in Japan schon - allerdings mit wachsweichen\nFormulierungen. Der jetzige Beschluss ist eine Klarstellung: Man\nhat die letzten Hintertürchen geschlossen - zumindest bei dem\nlangfristigen Ziel.<br />\n<br />\nDie drastische Vorgabe für die Industrieländer, 80 bis 90\nProzent der Emissionen einzusparen, ergibt sich aus der Teilung der\nVerantwortung, die seit dem Umweltgipfel von Rio 1992 Konsens ist:\nDie Industrieländer müssen mehr tun, weil sie den\nGroßteil der bisherigen Emissionen verursacht haben. Die\nEntwicklungs- und Schwellenländer sollen die Chance haben\nwirtschaftlich aufzuholen.<br />\n<br />\nFür sie hat man sich eine Sonderregel ausgedacht: Im Gegensatz\nzu den Industrieländern müssen sie ihren Ausstoß an\nKlimagasen nicht absolut senken, sondern unterhalb einer Linie\nhalten, die erreicht würde, wenn sie gar nichts täten. Im\nVergleich zum diesem «Business as Usual» sollen sie 15\nbis 30 Prozent weniger ausstoßen - jedenfalls nach\nVorstellung der Industrieländer.<br />\n<br />\n<strong>Noch fehlt das Konkrete</strong><br />\n<br />\nTheoretisch könnte mit der Festlegung des Zwei-Grad-Ziels die\nWende im Kampf gegen den Klimawandel erreicht sein.\nTatsächlich ist 2050 aber viel zu lang hin, um den Dingen\nihren Lauf zu lassen. Wichtiger noch als luftige Erklärungen\nfür 2050 sind aus Sicht vieler Experten konkrete Ziele\nfür 2020, die im Dezember beim UN-Klimagipfel in Kopenhagen\nfestgelegt werden sollen.<br />\n<br />\nUnd hier ist die Weltgemeinschaft von einer Einigung noch weit\nentfernt. Die Festlegung auf das Zwei-Grad-Ziel sei ja schön\nund gut, aber viel zu wenig, erklärte Greenpeace-Klimaexperte\nTobias Münchmeyer zum Beschluss von L''Aquila: «Ohne\nklaren Plan, ohne Geld und Ziele haben die G-8-Führer eben\ndoch nicht geholfen, die festgefahrenen UN-Klimaverhandlungen\nwieder flott zu machen.»<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Klimaschutz bei G8 und MEF: Durchbruch im Denken, nicht im\n Handeln\n</h3><strong>Richtige Messlatte aufgelegt, doch es fehlt der Mut\nzum Springen</strong><br />\n<br />\n<i>Germanwatch Pressemitteilung, 9.7.09</i><br />\n<br />\nDie großen Industrie- und Schwellenländer haben sich\ngemeinsam auf eine langfristige Messlatte für die\ninternationalen Klimaschutzbemühungen geeinigt. Der Text, der\nam späten Dienstagabend ohne Klammern vereinbart wurde, soll\nheute von den Regierungschefs offiziell verabschiedet werden. Die\nglobalen Temperaturen sollen demnach nicht über die\nGroßgefahrenschwelle von zwei Grad gegenüber\nvorindustrieller Zeit ansteigen. Für die USA, Russland, Japan,\nAustralien, Kanada, aber auch für die großen\nSchwellenländer wie China, Indien, Brasilien ist es das erste\nMal, dass sie diese Schwelle als Orientierung für alle\nweiteren Klimaschutzbemühungen anerkennen. Da sowohl die\nkleinen Inselstaaten als auch die besonders armen\nEntwicklungsländer noch schärfere Klimaziele fordern,\nkann das Zwei-Grad-Limit ab heute als globaler Mindestkonsens\nfür die notwendige internationale Klimastrategie betrachtet\nwerden. "Damit haben die Regierungen der Industrie- und\nSchwellenländer selber die Messlatte aufgelegt, an denen sich\nihre Handlungen messen lassen müssen", kommentiert Klaus\nMilke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch.<br />\n<br />\nDie großen Industriestaaten werden in ihrem G8-Klimatext noch\nkonkreter. Sie wollen die Emissionen der Industrieländer als\nhistorisch Hauptverantwortliche bis 2050 um 80% oder mehr\nreduzieren. Auch dies wird zum ersten Mal vom G8-Club der\ngroßen Industrieländer akzeptiert. Allerdings bleibt das\nBasisjahr umstritten - 1990 oder später heißt es im\nText. Um auch nur mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit den\nTemperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, wäre\nein Basisjahr von 1990 für alle Industriestaaten notwendig. Da\nbis 2005 die Emissionen stark gestiegen sind, reicht z.B. dieses\nJahr als Basisjahr nicht aus. Gleichzeitig sollen nach\nVorstellungen der großen Industrieländer die globalen\nEmissionen bis dann um mindestens die Hälfte sinken.<br />\n<br />\n"Positiv ist, dass es jetzt einen Konsens unter den großen\nIndustriestaaten gibt, sich für schnelle Fortschritte in\nRichtung beschleunigter Emissionsreduktionen für den\ninternationalen Flug- und Schiffverkehr einzusetzen", unterstreicht\nChristoph Bals, Politischer Geschäftsführer von\nGermanwatch, einen weiteren wichtigen Punkt. Unter anderem die\nbisherigen US-Regierungen hatten solchen Fortschritt bisher\nblockiert.<br />\n<br />\n<strong>Noch fehlt der Mut zur jetzt notwendigen\nUmsetzung</strong><br />\n<br />\nWer meint, was er sagt, wenn er vom Zwei-Grad-Limit spricht, muss\njetzt zum ersten Sprung Anlauf nehmen: Schon zwischen 2013 und 2017\nmüsste der Höhepunkt der globalen Emissionen erreicht\nsein, wenn eine realistische Chance für das Zwei-Grad-Limit\nbestehen soll. Doch genau hier, wo die heute Regierenden jetzt die\nnotwendigen Maßnahmenpakete beschließen müssten,\nfehlt bislang der Konsens. Sowohl im Text mit den\nSchwellenländern als auch im Text der Industrieländer\nheißt es lediglich: der Höhepunkt der Emissionen solle\n"sobald wie möglich" erreicht werden. Viele\nIndustrieländer legten z.B. für 2020 bisher nur\nunzureichende Reduktionsziele vor - insbesondere Japan, Australien,\nKanada und Russland gehören dazu. Sie verstecken sich hinter\ndem breiten Rücken der US-Regierung, die fürchtet, dass\nsie für die eigentlich notwendigen kurzfristigeren Klimaziele\nnicht die notwendigen Mehrheiten in Kongress und Senat bekommen\nkönnte. Zugleich haben alle Industriestaaten - auch die EU -\nbisher nicht deutlich gemacht, in welcher Größenordnung\nsie die Klimaschutz- und Anpassungsbemühungen der\nEntwicklungsländer finanziell unterstützen wollen.<br />\n<br />\n"Das politische Ringen bis zum Klimagipfel in Kopenhagen in 150\nTagen wird nun maßgeblich darum gehen, ob kurz- und\nmittelfristig die notwendigen Schritte beschlossen werden, um den\nKlimawandel unter zwei Grad zu stabilisieren und die Menschen in\nden besonders verletzlichen Staaten und Regionen zu\nunterstützen, für die auch ein Temperaturanstieg um zwei\nGrad Lebens- und Ernährungsbedingungen gefährdet",\nkommentiert Bals.<br />\n<br />\nEs war absehbar, dass ohne ernsthaften Klimaschutz - die\nSchwellenländer erwarten von den Industrieländern minus\n40 Prozent bis 2020 - und ohne Bereitschaft der\nIndustrieländer zu Finanzzusagen die Schwellenländer\nnicht bereit sind, mit zu unterschreiben, dass die globalen\nEmissionen vor 2020 ihren Höhepunkt erreichen sollen und die\nEmissionen in den Schwellenländern deutlich langsamer steigen\nsollen als bislang erwartet. "No money, no deal", hat die\ndänische Präsidentschaft des kommenden Kopenhagen-Gipfels\ndie Situation kürzlich zusammengefasst.<br />\n<br />\nDer G8-Gipfel hat alles versäumt, was zur Vertrauensbildung\nhätte beitragen können, dass in Kopenhagen\ntatsächlich die notwendigen Finanzzusagen auf dem Tisch\nliegen. 2 Milliarden US-Dollar Soforthilfe für Anpassung\nwären das notwendige Signal gewesen, damit in Kopenhagen\ntatsächlich über neue Größenordnungen der\nklimapolitischen Zusammenarbeit Beschlüsse zustande kommen.\nDie EU und die USA wären lediglich bereit gewesen, jetzt ein\nUnterstützungspaket von 400 Millionen US-Dollar zu\nschnüren. Aber die anderen Industrieländer verweigerten\nsogar diesen kleinen Schritt.<br />\n<br />\n"Es gibt auf diesem G8-Gipfel einen großen Fortschritt bei\nder Einsicht in die wissenschaftlichen Notwendigkeiten. Aber die\nBereitschaft, jetzt die entsprechenden Ziele für 2020,\nInstrumente und Finanzzusagen zu beschließen, fehlt noch. Es\nbleiben noch wenige Wochen, damit auch diese auf dem Tisch liegen\nund die Regierungen in Kopenhagen nicht unter der selbst\naufgelegten Messlatte durchspringen", kommentiert Klaus\nMilke.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Gletscherschmelze endlich stoppen\n</h3><strong>Weltklimarat fordert radikale Verminderung des\nDieselruß-Ausstoßes</strong><br />\n<br />\n<i>NABU Pressemitteilung, Berlin, 3. Juli 2009</i><br />\n<br />\nVor dem beschleunigten Abschmelzen der Gletscher im Himalaya nach\ndem Niedergang von Rußpartikeln hat der Klimawissenschaftler\nDr. Veerabhadran Ramanathan von der University of California in San\nDiego heute in Berlin gewarnt. Die im Eis gebundenen Wassermassen\nwürden verheerende Überflutungen in den Gebieten entlang\nder aus dem Himalaya gespeisten Flüsse Indus und Ganges\nverursachen und die Folgen des Klimawandels in einem Land wie\nBangladesch im Mündungsdelta von Yamuna, Ghaghara und\nBrahmaputra extrem verschlimmern, sagte Ramanathan auf einer\nPressekonferenz des Bündnisses „Rußfrei fürs\nKlima“ aus vier deutschen Umwelt- und Verkehrsverbänden.\n„Der dramatische Verlust an Gletschermassen in den\nHochgebirgsregionen wie dem Himalaya erfordert eine radikale\nVerminderung der Dieselrußemissionen“, sagte\nVeerabhadran Ramanathan. „Dennoch muss der Schwerpunkt auf\nder Minderung der CO2-Emissionen bleiben.“<br />\n<br />\nDer Ruß von Herdfeuern, abgebrannten Feldern und aus\nDieselmotoren hat einen wesentlichen Anteil an der schnellen\nGletscherschmelze. Die Rußpartikel treiben aus den\nStädten bis ins Hochgebirge, gehen auf den Gletschern nieder\nund verstärken als schwarzer Feinstaub die Absorption der\nSonnenstrahlen auf dem Eis. Wenn die Gletscher im Himalaya\nabgeschmolzen sind, kommt nach der Flut die Dürre und die\nMonsunregenzeit verschiebt sich. Veerabhadran Ramanathan ist\nMitglied des Weltklimarats IPCC, der 2007 den Friedensnobelpreis\nerhalten hat.<br />\n<br />\nDer Klimawandel bedroht in Bangladesch auch die Küsten.\nKlimawissenschaftler rechnen damit, dass Bangladesch bis zu einem\nDrittel seiner Landmasse verlieren kann, da der Meeresspiegel in\nden kommenden Jahrzehnten bis zu einem Meter ansteigen kann.\n„Naturkatastrophen haben in den letzten Jahren Schäden\nangerichtet, die sich bis zu 100 Kilometer ins Landesinnere\nauswirken. Nicht auszudenken, was geschehen wird, wenn diese\nUnwetter sich mit einem Anstieg des Meeresspiegels koppeln“,\nsagte Professor Dr. M. Qumrul Hassan von der Universität\nDhaka, Bangladesch. Bangladesch sei besonders verwundbar durch den\nKlimawandel, da es eines der ärmsten Länder der Welt\nsei.<br />\n<br />\nDie durch die abgelagerten Rußpartikel nun schneller\nabschmelzenden Gletscher verschärfen die verzweifelte Lage von\nMillionen Menschen. Verantwortlich für die Gletscherschmelze\nim Hochgebirge sind auch die Dieselrußemissionen aus dem\nAuto- und Nutzfahrzeugeverkehr in Europa. Die Partikel aus\nunvollständig verbranntem Dieselkraftstoff werden von den\nLuftströmungen insbesondere in die Arktis und auf die\nGletscher der Hochgebirge getragen, gehen dort auf den Schnee- und\nEismassen nieder und verhindern die natürliche Abstrahlung der\nSonnenstrahlen von den eigentlich weißen Eismassen. Der\nRuß schwärzt die Gletscher in der Arktis und im Gebirge\nwie Himalaya und Alpen ein und verändert die Reflexion der\nSonnenstrahlen (sogenannter Albedo-Effekt).<br />\n<br />\nDr. Axel Friedrich, internationaler Verkehrsberater, forderte\nDeutschland auf, mit gutem Beispiel bei der Reduzierung von\nDieselrußemissionen voranzugehen. „Wir geben das Modell\nfür die Entwicklungsländer ab. Wir müssen deshalb\ndie technische Entwicklung vorantreiben und diesen Ländern bei\nder Umsetzung in die nationale Politik helfen“, sagte\nFriedrich.<br />\n<br />\nÜber die Folgen, die Rußemissionen auf die\nnatürlichen Lebensräume von Mensch und Natur haben,\nmüsse endlich deutlich gesprochen werden. „Die\nEisschmelze führt dazu, dass vielen Menschen an den\nKüsten oder entlang von Flüssen das Wasser\nbuchstäblich bis zum Hals steht, während gleichzeitig an\nanderer Stelle die Trinkwasserversorgung versiegt. Wenn wir nicht\nschnell handeln, werden die weltweiten Auswirkungen verheerend\nsein, nur weil wir es in den Industrienationen nicht geschafft\nhaben, den Ruß zu stoppen“, so NABU-Projektreferentin\nim Verkehrsreferat Lucienne Damm. Dabei sei ein Ziel der\nPressekonferenz, Bewusstsein zu schaffen und konkrete Klimaeffekte\nder Rußemissionen bekannt zu machen.<br />\n<br />\nDr. Werner Reh, Leiter Verkehrspolitik des BUND, warnte vor den\nAuswirkungen des Klimawandel auf die biologische Vielfalt. Diese\nwürden bisher überhaupt nicht wahrgenommen. Bei uns seien\nz.B. die Alpen ein „hot spot“ der Artenvielfalt und die\nfloristisch reichhaltigste Region Mitteleuropas. Die Alpen seien\naber am stärksten vom Klimawandel betroffen und müssten\nin höheren Regionen mit einem Temperaturanstieg von fünf\nGrad Celsius rechnen. Die Kampagne gebe „die richtige Antwort\nauf die klimapolitische Herausforderung in dem sie technische\nMaßnahmen zur Rußminderung in Deutschland und Europa\nbeschleunigt und gleichzeitig in Großstädten\numweltverträgliche Verkehrslösungen vorantreibt, die\nRuß und CO2 mindern“, sagte Reh. „Die Anpassung\nan den Klimawandel wird nicht nur in Ländern wie Bangladesch\nan Grenzen stoßen. Daher ist die Vermeidung der Ursachen umso\nwichtiger“, ergänzte Dorothee Saar, Koordinatorin der\nKampagne bei der Deutschen Umwelthilfe.<br />\n<br />\n<br />\n9. Juli, 2009<br />\n<h3>\n Protest von Umweltschützern am Mount Rushmore\n</h3>Sioux Falls/USA (AP) Mit einer spektakulären Aktion an\nden in Stein verewigten Präsidentenköpfen von Mount\nRushmore haben Umweltschützer von US-Präsident Barack\nObama Führungsstärke im Kampf gegen den Klimawandelt\ngefordert. Mehrere Aktivisten von Greenpeace erklommen nach Angaben\nder Umweltschutzorganisation das Monument im US-Staat South Dakota\nund enthüllten an der Seite des Kopfes von Abraham Lincoln ein\nriesiges Transparent mit der Aufschrift: «Amerika respektiert\nFührer, nicht Politiker: Stoppt die Erderwärmung».\nAuf dem Transparent war das Gesicht Obamas zu sehen.<br />\n<br />\nNach etwa einer Stunde wurde das Transparent wieder entfernt. Die\nPolizei nahm elf an der Aktion beteiligte Greenpeace-Aktivisten\nfest. Der Mount Rushmore ist schon mehrfach Schauplatz von\nProtestaktionen verschiedener Gruppen gewesen. Das Monument zeigt\ndie Porträts der Präsidenten George Washington, Thomas\nJefferson, Theodore Roosevelt und Lincoln.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Greenpeace wünscht Wüstenstrom als G8-Projekt\n</h3><i>Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 7.7.09</i><br />\n<br />\nIn einem Offenen Brief hat Greenpeace Bundeskanzlerin Angela Merkel\nheute nahegelegt, Wüstenstrom zum G8-Thema zu machen.\nAngesichts des dramatischen Tempos der Klimaveränderung\nmüsse es Ziel der Politik sein, "die globale Debatte um den\nweltweiten Klimaschutz mit neuen Ideen zu beleben".<br />\n<br />\nNach Ansicht von Greenpeace ist das Wüstenstrom-Konzept eine\nder klügsten Antworten auf die globale Wirtschafts- und\nKlimakrise. Einer Greenpeace-Studie zufolge könnten\nsolarthermische Kraftwerke umweltfreundlich, preiswert und\nzuverlässig bis zu einem Viertel des weltweiten Strombedarfs\ndecken.<br />\n<br />\nDieser Ansatz sei ein weltumspannendes Konzept, das in nahezu allen\nG8-Staaten von Bedeutung sein könne, heißt es in dem\nBrief. "Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft, sie\nverheißen mehr Innovationen, mehr Klimaschutz, mehr\nWertschöpfung und mehr Arbeitsplätze. Dazu gehören\nsolarthermische Kraftwerke in Wüstenregionen genauso wie die\ndezentralen Technologien. Nun ist die Chance, diese Entwicklung\nentscheidend zu befördern."<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4982, 5, 1, 1251064800, 'Deutschland verpasst Klimaziele', 'Samstag, 22. August, 11:01 Uhr\n<h3>\n Magazin: Deutschland verfehlt selbstgesteckte Klimaziele\n</h3>Hamburg (ddp). Die Bundesregierung wird einer Studie zufolge\ndie selbstgesteckten Ziele zur Verminderung des\nKohlendioxidausstoßes nicht erreichen. Bei der Umsetzung des\nvon der schwarz-roten Koalition 2007 beschlossenen\nKlimaschutzpakets seien viele Maßnahmen\n«ausgeklammert» oder «von Lobbyverbänden\nstark verwässert» worden, heißt es in einer vom\n«Spiegel» zitierten Studie des Aachener Ingenieur- und\nBeratungsunternehmens EUtech im Auftrag der internationalen\nUmweltorganisation Greenpeace.<br />\n<br />\nWeder eine ökologisch orientierte Reform der Kfz-Steuer noch\neine weitreichende Sanierungspflicht bei Altbauten oder ein\nstriktes Verbot von Nachtspeicherheizungen seien durchgesetzt\nworden, berichtete das Magazin aus der Studie. Nach Berechnungen\nvon EUtech sei damit bis 2020, auch aufgrund eines lahmenden\nAusbaus von Offshore-Windparks, nur eine Emissionsminderung von\nunter 30 Prozent zu erreichen - die Bundesregierung hatte 40\nProzent versprochen.<br />\n<br />\nDa der Gesamtausstoß von Kohlendioxid in der\nEnergiewirtschaft zudem überraschend auf zuletzt über 385\nMillionen Tonnen gestiegen sei, fordern die Experten einen\nradikalen Umbau der Energieerzeugung. Nötig seien der Ausbau\nvon Gaskraftwerken, Kraft-Wärme-Kopplung und eine\nstärkere Nutzung erneuerbarer Energien, die schon 2020\nfür den Stromverbraucher zu Preisvorteilen führen\nkönne.<br />\n<br />\n<br />\nSamstag, 22. August, 11:24 Uhr<br />\n<h3>\n Neuer Präsident des Umweltbundesamts fordert mehr\n Klimaschutz\n</h3>Berlin (AP) Der neue Präsident des Umweltbundesamts,\nJochen Flasbarth, hat von der nächsten Bundesregierung ein\nweiteres Klimaschutzpaket gefordert. Das Ziel, bis 2020 den\nAusstoß von Kohlendioxid um 40 Prozent unter den Wert von\n1990 zu bringen, werde mit den beschlossenen Maßnahmen noch\nnicht erreicht, sagte Flasbarth dem «Spiegel». Sie\n«reichen nur für ein Minus von 35 Prozent», sagte\nder bisherige Abteilungsleiter im Umweltministerium laut einer\nMeldung vom Samstag.<br />\n<br />\nWeil man davon ausgehen müsse, dass ein Teil der heutigen\nMaßnahmen nicht vollständig funktioniere, brauche es\neinen Puffer. «Das neue Klimapaket sollte weitere zehn\nProzentpunkte CO2-Reduzierung bringen», sagte Flasbarth. Als\nZiel nannte er ein «CO2-freies Deutschland bis\n2050».<br />\n<br />\nDer künftige Behördenchef forderte vor allem\nMaßnahmen beim Verkehr. Wer ein generelles Tempolimit auf\nAutobahnen ablehne, müsse darlegen, wo sonst CO2 eingespart\nwerden könne. «Unsere Autos sind auch deshalb so schwer\nund verbrauchsstark, weil sie dafür ausgelegt sind, bei 180\nStundenkilometer nicht aus der Kurve zu fliegen», kritisierte\nder UBA-Chef, der am 1. September sein Amt antritt. «Ein\nAbrüstungsprogramm hin zu effizienten, schicken Leichtbauautos\nist nötig.»<br />\n<br />\nEin neuer Bundesverkehrswegeplan solle zudem den Klimaschutz\nberücksichtigen und dem öffentlichen Verkehr Vorrang\ngeben. «Einige Straßenbauprojekte werden auf der\nStrecke bleiben müssen», sagte Flasbarth.<br />\n<br />\n<strong>Laut Studie weniger als 30 Prozent Minderung</strong><br />\n<br />\nNach einer neuen Studie im Auftrag von Greenpeace werden mit den\nvon der Regierung beschlossenen Maßnahmen sogar weniger als\n30 Prozent Emissionsminderung bis 2020 erreicht. Laut\n«Spiegel» kam das Aachener Ingenieur- und\nBeratungsunternehmen EUtech zu dem Ergebnis, dass das von der\nGroßen Koalition in Meseberg 2007 vereinbarte\nKlimaschutzpaket von Lobbyverbänden stark verwässert\nworden sei.<br />\n<br />\nDer Gesamtausstoß von Kohlendioxid in der Energiewirtschaft\nsei überraschend auf zuletzt über 385 Millionen Tonnen\ngestiegen. Die Experten fordern dem Bericht zufolge einen radikalen\nUmbau der Energieerzeugung hin zu mehr Gaskraftwerken,\nKraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien. Dies\nkönnte schon 2020 für den Stromverbraucher zu\nPreisvorteilen führen.<br />\n<br />\n<br />\nMittwoch, 19. August, 03:31 Uhr<br />\n<h3>\n Gabriel begrüßt Klimaschutzziele der Chinesen\n</h3>Berlin (ddp). Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat\nbegrüßt, dass China sich erstmals Ziele beim Klimaschutz\nstellen will. «Das ist ein großer Schritt, der\ndafür sorgen kann, dass Bewegung in die Klimaverhandlungen\nkommt», sagte er der «Berliner Zeitung»\n(Mittwochausgabe). Jetzt müssten auch die Industrieländer\naußerhalb der EU diesen Ball aufgreifen und sich ähnlich\nanspruchsvolle Minderungsziele geben wie die Europäische\nUnion. Ob der jetzt von China angekündigte Emissionsplan\nambitioniert genug sei, um die Erderwärmung auf maximal zwei\nGrad zu begrenzen, wie international angestrebt wird, müsse\naber noch genauer geprüft werden, sagte Gabriel.<br />\n<br />\nEine chinesische Expertengruppe hat der Regierung dringend\nempfohlen, mit einer entschiedenen Umweltpolitik den Anstieg der\nEmissionen ab 2020 so weit zu bremsen, dass 2030 ein\nHöchststand erreicht wird. Nach Ansicht deutscher Fachleute\nliege dieser Vorschlag bei aller positiven Bewertung aber noch\ndeutlich unter dem, was China zum Klimaschutz beitragen müsste\nund auch könnte, heißt es in der Zeitung.<br />\n<br />\n<br />\n<h3>\n Nicht nur falsch – auch böse...\n</h3><strong>Die manipulierten Wahrheiten der\nKlimaskeptiker</strong><br />\n<br />\n<i>Von Sigrid Totz und Jan Haase, Greenpeace-Online,\n20.8.09</i><br />\n<br />\nAnfang Dezember werden die Staats- und Regierungschefs der Welt in\nKopenhagen über die Klimaschutzmaßnahmen der Zukunft\nentscheiden. Der massive Widerstand von Interessengruppen gegen ein\nsolches Klimaschutzabkommen wächst vor allem in den USA. Dort\nwird von den Leugnern des Klimawandels, sogenannten\nKlimaskeptikern, auch nicht vor Manipulationen und Faktenklitterung\nzurückgeschreckt. Jüngstes Opfer der Angriffe wurde Gerd\nLeipold, Geschäftsführer von Greenpeace\nInternational.<br />\n<br />\nAuf der Internetseite Big Hollywood veröffentlichten die\nFilmemacher Phelim McAleer und Ann McElhinney am Mittwoch exklusiv\neinen Blogeintrag über ein Interview von Gerd Leipold bei der\nBBC. Hauptaussage: Der Greenpeace-Geschäftsführer habe\nzugegeben, dass Warnungen vor der Eisschmelze in der Arktis eine\nÜbertreibung, ja sogar eine Lüge seien. Doch die\nangeführten Beweise erweisen sich bei einem genaueren Blick\nals manipuliert und aufgebauscht. Das angefügte Video des\nBBC-Interviews ist eine von den Filmemachern überarbeitete\nVersion des Originals. Nach einer Frage des Journalisten Stephen\nSackur wurden 1:32 Minuten des Interviews herausgeschnitten. So\nantwortet Gerd Leipold nun auf eine ihm so in Wahrheit nicht\ngestellte Frage.<br />\n<br />\nAls Hauptbeweis für angebliche Greenpeace-Übertreibungen\nmuss ein Missverständnis zwischen Sackur und Leipold\nherhalten. Der BBC-Journalist versteht die Aussage in einem\nGreenpeace-Blog, dass bis 2030 die Arktis im Sommer eisfrei werde\n("Ice free Arctic"), als Prognose für das Abschmelzen auch des\nLandeises auf Grönland. Gemeint ist aber das von\nKlimawissenschaftlern prognostizierte Abschmelzen des Meereises im\nSommer. Zwar reden auch Forscher im Englischen von "arctic ice",\nwenn sie vom Abschmelzen des Meereises sprechen. Korrekterweise\nmüsste es aber "arctic sea ice" heißen. "Das könnte\nein Fehler gewesen sein", wie Leipold zugibt. Die Filmemacher\nverdrehen diese Aussage Leipolds so, als nehme er damit alle\nWarnungen vor dem Klimawandel zurück.<br />\n<br />\nDer Angriff auf Greenpeace ist Teil einer Marketingkampagne\nfür den Film Not evil – just wrong, der am 18. Oktober\nveröffentlicht wird. McAleer und McElhinney, die Regisseure\nund Produzenten des Films sind, wollen damit "die wahren Kosten der\nKlimawandel-Hysterie" belegen. Auch bei Not evil – just wrong\nwerden Interviews mit Klimaforschern verkürzt, und damit\nsinnentstellend gezeigt.<br />\n<br />\n<strong>Skeptiker oder Lobbyisten?</strong><br />\n<br />\nDass es einen vom Menschen verursachten Klimawandel gibt, ist eine\nErkenntnis, die sich in Jahrzehnten durchgesetzt hat. Noch in den\nNeunzigerjahren verlief die Diskussion wesentlich kontroverser als\nheute. Seitdem ist die globale Erwärmung immer deutlicher\nhervorgetreten. Heute gibt es kaum noch Klimaforscher, die die\nExistenz des vom Menschen gemachten Klimawandels verneinen.<br />\n<br />\nNach wie vor gibt es jedoch eine kleine Gruppe sogenannter\nKlimaskeptiker. Sie sind vielleicht wirklich nicht von der\nStichhaltigkeit der Datenlage überzeugt. Oder nicht bereit,\neinen Lebensstil in Frage zu stellen, der den Planeten\nruiniert.<br />\n<br />\nOft aber stehen Lobbyisten aus Industrie und Wirtschaft hinter den\nSkeptikern. Das überrascht nicht wirklich. Wenn Menschen den\nKlimawandel verursachen, muss vom Menschen gegengesteuert werden.\nWenn Öl und Kohle als Energieträger zur globalen\nErwärmung führen, müssen sie durch\numweltfreundlichere Energieträger ersetzt werden. Die Öl-\nund Kohleindustrie freut das nicht. Die Rolle des Ölmultis\nExxonMobil (Esso) dabei ist längst belegt.<br />\n<br />\nIn den USA leisteten die organisierten Lobbyisten in den\nNeunzigerjahren ganze Arbeit. Dass die Vereinigten Staaten das\nKyoto-Protokoll nicht unterzeichneten, geht nicht zuletzt auf das\nKonto von Exxon bezahlter Klimaskeptiker. US-Klimaskeptiker waren\nes auch, die 1996 das European Science and Environment Forum (ESEF)\ngründeten - eigens zu dem Zweck, eine effektive\neuropäische Klimaschutzpolitik zu verhindern.<br />\n<br />\n<br />\nDonnerstag, 20. August, 19:45 Uhr<br />\n<h3>\n Weltmeere erreichen Rekordtemperaturen\n</h3>Washington (AP) Die Weltmeere sind in diesem Sommer so warm\nwie noch nie. Die Durchschnittstemperatur im Juli lag bei 17 Grad,\nwie wie das National Climatic Data Center (NCDC) am Donnerstag in\nWashington mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Beginn der\nAufzeichnungen 1880. Der bisherige Rekord war 1998 erreicht worden.\nMeteorologen führen die Erwärmung auf natürliche\nFaktoren, aber auch auf den Einfluss des Menschen\nzurück.<br />\n<br />\n<br />\nDonnerstag, 20. August, 09:12 Uhr<br />\n<h3>\n Australien beschließt Ziel für erneuerbare Energien\n</h3>Canberra (AP) Australien will bis 2020 mindestens 20 Prozent\nseines Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und\nWind gewinnen. Beide Kammern des Parlaments verabschiedeten am\nDonnerstag ein entsprechendes Gesetz. Auch die konservative\nOpposition stimmte zu, nachdem die Regierung eine höhere\nUnterstützung für energieintensive Branchen sowie einen\nSchutz bestehender Investitionen im Kohlebergbau zugesagt\nhatte.<br />\n<br />\nBisher entfallen erst acht Prozent der Stromerzeugung in Australien\nauf erneuerbare Energien. Mit der Zielsetzung, dies auf 20 Prozent\nzu erhöhen, folgt Australien der Europäischen Union.\nDeutschland hat sich ein Ziel von mindestens 30 Prozent bis 2020\ngesetzt - 2007 wurden bereits rund 14 Prozent des Stroms in\nDeutschland aus Wind-, Wasser-, Bio- und Solarenergie gewonnen. In\nAustralien verlangten auch die oppositionellen Grünen einen\nZielwert von 30 Prozent.<br />\n<br />\nDie Klimaschutzministerin der sozialdemokratischen Regierung, Penny\nWong, sagte im Senat, dass die CO2-Emissionen in Australien das im\nJahr 2000 erreichte Niveau selbst dann um 20 Prozent\nübersteigen würden, wenn das Ziel bei den erneuerbaren\nEnergien erreicht werde. Daher müsse ein Gesetz her, dass den\nAusstoß von Treibhausgasen begrenze und Unternehmen zur Kasse\nbitte, die sich nicht daran hielten. Erst in der vergangenen Woche\nhat der Senat eine Vorlage der Regierung für ein solches\nKlimaschutzgesetz zurückgewiesen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4986, 5, 1, 1246485600, 'Pro REGENWALD wird 20', '<h3>\n Pro REGENWALD ist 20 geworden\n</h3><strong>Jetzt gratulieren und künftig\nmitmachen!</strong><br />\n<br />\n<i>Pro REGENWALD Pressemitteilung, 2.7.2009</i><br />\n<br />\nDie Münchner Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Pro\nREGENWALD feiert unter dem Motto ''Jetzt gratulieren und\nkünftig mitmachen'' ihren 20. Geburtstag.\n"Regenwaldzerstörung, die Entmündigung von Ureinwohnern\nund hirnrissige Entwicklungsprojekte sind heute so aktuell wie vor\n20 Jahren. Wir hätten nie gedacht, dass wir auch nach 20\nJahren noch gegen soviel Unvernunft und Ungerechtigkeit anarbeiten\nmüssen", sagt Hermann Edelmann, ein Aktivist aus den ersten\nTagen und auch Gründungsmitglied der Organisation.<br />\n<br />\nDer Verein Pro REGENWALD gründete sich 1989 aus einer\ngrößtenteils studentischen Arbeitsgruppe. "Wir waren\nteils von exotischen Reiseeindrücken begeistert oder aber\nüber die zu dieser Zeit einsetzende Berichterstattung\nüber die maßlose Zerstörung in Asien und Brasilien\nso entsetzt, dass man sich jede Woche einmal treffen wollte, um\nsich auszutauschen und erste Protestaktionen zu starten", erinnert\nsich Hermann Edelmann. Die Aktionen und Projekte sprengten bald den\nRahmen einer spontanen Arbeitsgruppe und es wurden ein Verein\ngegründet und wenig später ein Büro bezogen.<br />\n<br />\nDie Regenwaldzerstörung hat in all den 20 Jahren angehalten\nund auch den Münchner Umweltschützern kaum Zeit zum\nVerschnaufen gelassen. Mit dem Klimawandel hat der Regenwaldschutz\nsich neuerdings wieder ganz stark in die öffentliche\nDiskussion gebracht, denn aus der Waldzerstörung gelangen\nungeheure Mengen Treibhausgas CO2 in die Atmosphäre.\nVorstandsmitglied Simone Hörner verweist auf die Verantwortung\nder Industriegesellschaften, deren Rohstoffbedarf treibende Kraft\nfür die Zerstörung der Wälder in fernen Ländern\nist: "Wir würden uns als Organisation am liebsten\nüberflüssig machen, aber solange Palmöl aus frisch\nabgeholzten Regenwaldgebieten bei uns in Deutschland\nBlockheizkraftwerke befeuert, besteht noch viel\nAufklärungsbedarf."<br />\n<br />\nUm die Arbeit künftig gestärkt angehen zu können,\nwill Pro REGENWALD in den nächsten Wochen mehr Bürger und\nBürgerinnen als neue Unterstützer gewinnen. "Jedes neue\nFördermitglied macht uns stärker und jeder, der\nehrenamtlich mitmachen will, findet bei uns eine Aufgabe", sagt\nSimone Hörner.<br />\n<br />\nPro REGENWALD will das Jubiläumsjahr mit einer Reihe von\nweiteren Aktivitäten und Aktionen begehen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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(4997, 5, 1, 1253829600, 'Umweltverbände zur Bundestagswahl', '<h3>\n Umweltverbände einig: Die Bundestagswahl ist eine\n Richtungswahl\n</h3><i>BUND/NABU/DNR/Greenpeace Pressemitteilung,\n23.9.09</i><br />\n<br />\nIn Berlin haben heute die vier großen Umweltverbände zu\neiner gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen. BUND, NABU, DNR und\nGreenpeace sehen in der Bundestagswahl am kommenden Sonntag eine\nRichtungswahl. Sie fordern die kommende Bundesregierung auf, die\nEnergiewende einzuleiten und Nachhaltigkeit zum Kompass der\nWirtschaftspolitik zu machen. Soziale Verantwortung muss wieder\ngroß geschrieben werden.<br />\n<br />\nGreenpeace sieht die Wahl als energiepolitische\nRichtungsentscheidung: Entweder die neue Bundesregierung schafft\ndie Energiewende mit dem schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien\naus Wind, Sonne, Wasser oder sie klammert sich an die alten\ngefährlichen Technologien wie die Atomkraft. Atomkraft\nblockiert den Ausbau einer klimaschonenden Energieversorgung.<br />\n<br />\nGreenpeace veröffentlicht heute das Ergebnis einer von TNS\nEmnid durchgeführten Meinungsumfrage. Danach sprechen sich 60\nProzent der Befragten gegen eine Laufzeitverlängerung von\nAtomkraftwerken aus. 35 Prozent stimmten dafür. Vor vier\nJahren waren nur 46 Prozent gegen eine Laufzeitverlängerung\nalter Atommeiler und 43 Prozent dafür.<br />\n<br />\nBrigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace:\n"Asse, Krümmel, Gorleben. Ein Desaster folgt dem anderen. Die\naktuelle Umfrage zeigt: Die Menschen haben endgültig genug von\nAtomkraft. Wir rufen die Bevölkerung auf, sich an der\nBundestagswahl zu beteiligen und Umweltzerstörung\nabzuwählen."<br />\n<br />\nDie kommende Bundesregierung müsse den Atomausstieg\nbeschleunigen, sagt Behrens. "Die sieben ältesten Reaktoren\nund der Pannenreaktor Krümmel müssen in der nächsten\nWahlperiode endlich vom Netz. Und es muss ernst gemacht werden mit\neiner vergleichenden Endlagersuche für Atommüll - unter\nAusschluss des ungeeigneten Salzstocks in Gorleben."<br />\n<br />\n<strong>Nachhaltige Entwicklung statt entfesselter\nMärkte</strong><br />\n<br />\nAuch DNR-Präsident Hubert Weinzierl ist davon überzeugt,\ndass die diesjährige Wahl eine Richtungswahl ist. "Entweder\nerleben wir die Wiederauferstehung entfesselter Märkte und die\nJagd auf kurzfristige Renditen oder wir schaffen im letzten\nAugenblick den Einstieg in eine nachhaltige Entwicklung", betonte\nWeinzierl.<br />\n<br />\nDie Bundesregierung ist meilenweit davon entfernt, die Ziele der\nnationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu erreichen. Daher bedarf es\nder Kurskorrektur insbesondere in den Bereichen der\nFinanzmärkte, der Steuerpolitik und der umweltschädlichen\nSubventionen, in der Klimapolitik und in der Hinwendung auf\nnachhaltigen Konsum. Deutschland braucht einen ökologischen\nNew Deal, der mit Investitionen in innovative grüne\nTechnologien und in eine nachhaltige Infrastruktur gleichzeitig zu\neiner Stabilisierung der Konjunktur führt und den Klimaschutz\nvorantreibt.<br />\n<br />\nDer geradezu abgöttische Glaube an das quantitative\nWirtschaftswachstum hat sich als größter Irrtum\nerwiesen. Jetzt müssen wir lernen, mit Grenzen und Endlichkeit\nunseres gemeinsamen Planeten Erde umzugehen. Das bedeutet auch,\ndass die Preise endlich die ökologische Wahrheit sagen\nmüssen: Derjenige, der die Umwelt belastet, soll auch\ndafür bezahlen müssen.<br />\n<br />\nAuf die Herausforderungen der Zeit habe auch die\nLandwirtschaftspolitik der letzten Jahre nicht angemessen reagiert,\nsagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und\nNaturschutz Deutschland (BUND). Schädliche Exportsubventionen,\ndie Zerstörung der Böden und eine aggressive Preispolitik\ntrieben viele Höfe in den Ruin. Sichtbarster Ausdruck sei die\nderzeitige Vernichtung großer Milchmengen.<br />\n<br />\n<strong>Öko-Landbau fördern, Gentechnik\nausschließen</strong><br />\n<br />\nDer BUND forderte die Ausweitung des ökologischen Landbaus auf\nzunächst 20 Prozent der Fläche. Nur so ließen sich\ndie Ernährungsgrundlagen sichern, neue Marktchancen\nerschließen und zugleich die Klimagasemissionen verringern.\nEine Reform der Agrarsubventionen müsse die Neuverteilung der\nEU-Gelder für umwelt- und sozialbezogene Leistungen\nbeinhalten. "Ich vermisse seit langem eine klare Positionierung der\nBundeskanzlerin in dieser Frage", sagte Weiger.<br />\n<br />\nAuch das Thema Gentechnik sei viel zu wichtig, um es dem\nAgrarministerium zu überlassen. "80 Prozent der Deutschen\nwollen keine Gentechnik im Essen. Selbst 60 Prozent der\nFDP-Wähler sind dagegen. FDP und Union aber wollen die\nGentechnik auf dem Acker durchsetzen. Wir warnen die potentiellen\nKoalitionäre Union und FDP vor Wunschträumen. Wie schon\nbei der CSU wird es für sie ein böses Erwachen geben,\nwenn sie auf Gentechnik setzen und am Ende den Protest der Bauern\nund Verbraucher ernten", sagte Weiger.<br />\n<br />\nDer NABU fordert ein Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Ziel muss\nes sein, die in Deutschland beschlossenen\nNaturschutzmaßnahmen (Nationale Strategie zur biologischen\nVielfalt) gegen den Verlust von Arten und Lebensräumen zu\nbündeln und gemeinsam mit Bundesländern, Kommunen,\nEigentümern und Landnutzern voranzutreiben.<br />\n<br />\n"Im Alltag ist der Schutz von Arten und Lebensräumen noch\nlängst nicht etabliert. Das Ziel der EU- Staats- und\nRegierungschefs, den Artenverlust bis zum Jahr 2010 zu stoppen,\nwird auch in Deutschland unter den jetzigen Voraussetzungen nicht\nerreicht werden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Drei\nViertel der hier vorkommenden Lebensräume, ein Drittel der\neinheimischen Tierarten und über ein Viertel der national\nvorkommenden Pflanzen seien nach wie vor akut gefährdet.\nFerner sind wertvolle Lebensräume durch die intensive Land-\nund Landforstwirtschaft beeinträchtigt.<br />\n<br />\n<strong>Neuer Geist in neuer Regierung gebraucht</strong><br />\n<br />\nDer WWF zieht eine gemischte Bilanz der Klimapolitik der alten\nBundesregierung und würdigt ihr Integriertes Energie- und\nKlimaprogramm (IEKP) als ein positives Element, dessen Ziel jedoch\ndurch bisher lückenhafte Umsetzung ohne weiteres Nachsteuern\nverfehlt werden wird. "Um neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen\nund den klimapolitischen Herausforderungen gerecht zu werden, muss\nein völlig neuer Geist in die gesamte kommende Bundesregierung\neinziehen!", sagte WWF-Geschäftsführer Brandes. "Was wir\ndazu bisher im Wahlkampf vernehmen konnten, war bei weitem nicht\nausreichend."<br />\n<br />\nBrandes betonte, dass die kommende Bundesregierung insbesondere vor\nund während des im Dezember dieses Jahres stattfindenden\nUN-Klimagipfels in Kopenhagen ihre führende Rolle wieder sehr\nviel stärker wahrnehmen müsse. Insbesondere müsse\ndie konkrete und ausreichende - auch finanzielle -\nUnterstützung der Entwicklungs- und Schwellenländer bei\nder Klimaanpassung und der Emissionsminderung vorangebracht werden.\nDazu gehören vor allem der Technologietransfer und der Schutz\nder für die Klimastabilisierung so wichtigen\nWälder.<br />\n<br />\n"Ohne die Rettung der tropischen Regenwälder schaffen\nwir’s nicht", so Brandes. "Und wenn wir die\nRegenwaldzerstörung und die Erderwärmung nicht stoppen\nkönnen, ist mindestens ein Drittel der globalen Artenvielfalt\nbedroht." Eine zentrale Forderung des WWF ist daher auch, dass die\nBundesregierung ihre Erlöse aus dem Emissionshandel im\nGegensatz zur jetzigen Praxis zu einhundert Prozent für den\nKlimaschutz einsetzt.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />'),
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(4998, 5, 1, 1254175200, 'WWF für Regenwald-Fonds', '29. September 2009, 13:24<br />\n<h3>\n WWF verlangt Waldschutz im Klima-Abkommen\n</h3>Bangkok (dpa) - Entwicklungsländer sollten im Rahmen\neines neuen Weltklimaschutzvertrags nach Überzeugung der\nUmweltstiftung WWF unbedingt für den Erhalt der\nRegenwälder entschädigt werden. Private Investoren seien\nbereit, dafür zu zahlen, berichtete der WWF am Dienstag am\nRande der Klimaverhandlungen in Bangkok. Das Abholzen der\nRegenwälder am Amazonas, im Kongo und in Südostasien\nverursacht Unmengen klimaschädliche CO2-Emissionen. Dies macht\nnach Schätzungen von Klimaexperten 20 Prozent der weltweiten\nGesamt-Emissionen aus.<br />\n<br />\nInvestoren und Fondsmanager, die zusammen sieben Billionen Dollar\n(4,8 Billionen Euro) an Vermögenswerten verwalten, hätten\nin einer Umfrage Bereitschaft signalisiert,\nEntwicklungsländern Verschmutzungsrechte abzukaufen. Die\nInvestoren verlangten aber mehr Richtlinien-Klarheit durch\ninternationale Klimaschutz-Vereinbarungen und Gesetze, ehe Gelder\nfließen. In Bangkok verhandeln Vertreter von 177 Regierungen\nseit Montag über den Weltklimaschutzvertrag, der im Dezember\nin Kopenhagen verabschiedet werden soll. Es geht darum, den\n280-Seiten-Entwurf für das Dokument mit zahlreichen noch\noffenen Beschlussvorschlägen auf 40 Seiten zu\nreduzieren.<br />\n<br />\n«Die Rettung des Waldes muss in dem neuen Klimaschutzvertrag\neine große Rolle spielen», verlangte der WWF. Dazu\nschlagen Klimaexperten den REDD-Mechanismus vor. REDD (Reduced\nEmissions from deforestation and forest degradation) bedeutet, dass\nIndustrieländer oder Investoren dafür zahlen, dass\nEntwicklungsländer den Regenwald nicht abholzen.<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />\n<br />');
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